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Kreis- und Ringmikrometer.
inneren Rand genau kreisrund abschlifif. Uebrigens war auch der äussere Rand,
obwohl nicht in derselben Weise bearbeitet, von vornherein so formvollendet,
dass man auch ihn mitbenutzen und
durch Beobachtung von je zwei
Momenten> des Verschwindens und
Wiedererscheinens, die Genauigkeit
der Messung erhöhen konnte. An die
Stelle des Kreismikrometers trat damit
das Ringmikrometer (Fig. 288).
Auch Doppelringe wurden in derselben
Weise hergestellt, indem zwei mit je
einem Ring versehene Glasplatten so
auf einander gelegt wurden, dass die
Ringe concentrisch sind und in der
selben Ebene liegen. Vielfach werden,
besonders in neuerer Zeit, die Ringe
nicht in das Glas eingelassen, sondern
nur aufgekittet. Da das Kreis- oder
Ringmikrometer auch heute noch, für
Ortsbestimmungen von kleinen Planeten
und Kometen, und für Anschlüsse von Nebelflecken an benachbarte Sterne ver
wendet wird, muss auf die Theorie desselben näher eingegangen werden.
Seien fl, und fl 2 die in Sternzeit ausgedrückten Momente des Erscheinens
und Wiederverschwindens eines Objectes am ersten und zweiten Rande des Kreises,
a und 8 die Rectascension und Declination desselben, T und D der Stunden
winkel und die Declination des Punktes, in welchem der durch den Mittelpunkt
des Kreises und den optischen Mittelpunkt des Objectivs bestimmte Strahl die
0 —f- 0
Himmelskugel treffen würde, r der Radius des Kreises, fl = ——=—- , so bestehen
die Gleichungen:
(A. 288.)
1. fl — a — T= 0
2. cos r = sin 8 sin D 4- cos 8 cos D cos \5(T — fl, 4- a)
3. cos r — sin 8 sin D 4- cos 8 cos D cos 15(A 2 — a — T)
und für ein zweites Object, dessen Durchgang bei unverändertem Stand des
Fernrohres beobachtet ist:
4. fl' _ a - _ T = 0
5. cos r = sin 8'sin D 4- cos 8'cos D cos 15 (T — fl,' 4- a')
6. cos r = sin 8' sin D 4- cos 8' cos D cos 15(fl 2 ' — a' — T).
Von den beiden Objecten sei das erstere seinem Orte nach bekannt; aus
der 1. und 4. Gleichung folgt dann unmittelbar a' — a in Function der beob
achteten Momente; aus der 2. oder 3. Gleichung ergiebt sich ein Werth von D
ausgedrückt durch fl,fl 2 S und r, der in die 5. oder 6. Gleichung eingetragen
zur Kenntniss von 8' führt. Setzt man in 2. statt T 4- a fl und bezeichnet
(fl 2 —fl,) .
15 - ^—— mit x, so folgt