VIII
Noch Rixner musste sich für sein Referat in „den Leben
und Lehrmeinungen berühmter Physiker“ mit einer handschrift
lichen Copie des Philosophen Jakobi von einem der seltenen
Druckexemplare begnügen. Erst die Ausgabe der ,opere italiane ’
Bruno’s von Adolf Wagner Leipzig 1830 hat die Schrift einem
etwas grösseren Leserkreise zugänglich gemacht. Doch zählt
selbst diese Ausgabe jetzt schon zu den bibliographischen
Raritäten und ist nur noch antiquarisch für hohe Preise zu
haben. Inzwischen ist jedoch ein Wiederabdruck dieser übrigens
unkritischen Ausgabe erschienen in der Biblioteca Ilara von
JE. JDaelli mit einer Einleitung von Bartholmess, Milano 1863. 1 )
Über Sinn und Inhalt der Schrift bestanden demzufolge
selbst bis vor kurzem noch sogar unter Kennern sonstiger
Schriften des Nolaners die seltsamsten Auffassungen, die sich
eben nur dadurch erklären lassen, dass man die Schrift entweder
nicht gelesen, oder, wenn gelesen, falsch verstanden hatte.
Der biedere Heumann (Acta philosophorum), der ein warmer
Apologet des Nolaners ist, fühlt sich sogar berufen, seinen
Bruno vor der Schmach, Verfasser dieser berüchtigten Schrift
zu sein, retten zu sollen, und Adelung (Geschichte der mensch
lichen Narrheit, Leipzig 1785) bezweifelt wenigstens, dass Bruno
allein der Verfasser sei, die Schrift sei wol ein Erzeugnis des
„geistreich frivolen“ Kreises, der sich in London um Sidney,
Greville und so weiter gebildet habe.
Hegel wusste anscheinend in seinen Vorlesungen nichts
weiter davon zu vermelden, als den unverständlichen Satz:
„Er sagt, dass an die Stelle der Sterne etwas anderes gesetzt
werden müsse.“ Und doch hatte schon Rixner und Sieber in
dem eben citirten Werke unter wörtlichem Citat aus Bruno’s
Erläuterungsschreiben eine allgemeine Charakteristik seines
Inhalts gegeben mit den Worten: „Dieses sonderbare Werk, im
komisch - satirischen Tone und in Gesprächsform gearbeitet,
b Ein kritisch verbesserter Wiederabdruck sämtlicher italienischer
Werke Brunos ist dagegen durch Professor P. d. Lagarde im letzten
Jahre besorgt worden. Böttingen 1888.