Erläuterungen zu den Kometen-Beobachtungen.
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gemacht sind. Es war daher bei der Neureduktion damit zu beginnen, die
OLBEßs’schen Originalzahlen zu identificiren, soweit dieses noch nicht von
Argelander wie pag. 1 bereits erwähnt wird, geschehen war.
Es stellte sich jedoch heraus, dass leider nur etwa die Hälfte aller
OLBERs’schen Beobachtungen sich in den Originalzahlen vorfinden, und
zwar sind am vollständigsten die Beobachtungen der letzten 10 Be
obachtungsjahre 1820—1830 erhalten geblieben, während gerade sehr
viele Beobachtungen aus den Jahren 1800—1820 sich in den Manu
skripten nicht vorfinden. In den letzten Jahren pflegte nämlich Olberk
gewissermassen ein Journal über jede Kometenerscheinung zu führen,
von welchen verschiedene bei den Manuskripten noch erhalten sind, und
welche die Beobachtungen in Originalzahlen, auch die Reduktion der
selben und sonstige Bemerkungen über das Aussehen der Kometen ent
halten. In den früheren Jahren pflegte Olbers im allgemeinen nicht
die Originalzahlen der Beobachtungen regelmässig aufzuhewahren,
welches auch aus folgender Stelle aus einem an Bessel am 1805 Nov. 28
gerichteten Briefe hervorgeht. (Ygl Ermann Briefwechsel zwischen
Olbers und Bessel I pag. 17.)
„Glücklicherweise hatte ich noch meine Originalbeobachtungen vom
13. November liegen.“
Es ist daher nicht zu verwundern, dass aus den früheren Jahren
die meisten Beobachtungen nicht mehr vorhanden sind.
Die Originalzahlen mussten nun zur Neureduktion zunächst in Uhr
zeiten verwandelt werden, sodann konnte die Berechnung der Rektas-
censions- und Deklinationsdifferenzen vorgenommen werden. Es war
hierbei aber zu berücksichtigen, dass die Beobachtungsuhr nach mittlerer
Zeit ging und ferner einen verhältnissmässig grossen Gang hatte, wie aus
dem ersten Theile zu ersehen ist; es waren daher die Uhrzeiten zunächst
in mittlere und diese in Sternzeiten zu verwandeln, welche beiden Kor
rektionen logarithmisch in einfacher Weise berechnet werden konnten.
Es zeigte nämlich sich auf rein empirischem Wege, dass der loga-
rithmische Koefficient zur Verwandlung von mittlerer Zeit in Sternzeit
(0.00119) bei negativem Gange in der fünften Decimale um die Hälfte
des täglichen Ganges der Uhr zu verkleinern war, um den Gang der Uhr
bei der Reduktion der Beobachtungen zu berücksichtigen. Aus den auf
diese Weise berechneten Chorden wurden die Deklinationen berechnet,
während die Rektascensionsdifferenzen mittels der gewöhnlichen Verwand
lungstafel gleichfalls unter Berücksichtigung des Ganges erhalten wurden.
Die Refraktionen sowie die durch die Bewegung der Himmels
körper herrührenden Korrektionen wurden jedoch nicht berechnet, statt
dessen ist die folgende Zusammenstellung der Beobachtungen in einer
solchen Weise eingerichtet, dass diese Korrektionen von den Bearbeitern