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Höhe (Veränderung derselben).
reits erwähnt worden, daß nur die Fix
sterne ihre größte und kleinste H. im
Meridian erreichen. Bei der Sonne, dem
Mond und den Planeten aber, deren De
klination sich im Lauf eines Tags merklich
ändert, fällt die größte (und ebenso die
kleinste) H. einige Zeit vor oder nach den
Durchgang durch den Meridian.
Dieö erklärt sich auf folgende Weise.
Die Zu- oder Abnahme der Deklination,
welche beispielsweise die Sonne erfährt,
können wir im Lauf eines Tags als un
veränderlich betrachten, d. h. in einer Zeit
sekunde nimmt die Deklination um so viel
Bogensekunden zu oder ab als in einer-
andern. Ist beispielsweise die Deklina
tion der Sonne am Mittag des 1. April
4° 35' 59", am Mittag des2. aber 4° 59' 4",
so beträgt die Zunahme in 24 Stunden
23' 5" oder 1385". Für eine Zeitsekunde
erhält man also oder V«2,4 Bo-
24.60.60
gensekunde.
Unmittelbar nach dem Durchgang durch
den Meridian ist nun die Abnahme der
Sonnenhöhe, welche aus der Drehung des
FirsternhimmelS folgt, sehr klein und be
trägt noch nicht V«2,4 Bogeusekunde in
einer Zeitsekunde. Die Sonnenhöhe wird
daher noch wachsen und das so lange, bis
die auö der täglichen Bewegung des Fix-
sternhimmels resultierende Abnahme der
H. der aus der Zunahme der Deklination
sich ergebenden Zunahme gleichkommt.
Umgekehrt wird bei abnehmender Dekli
nation die größte H. schon vor dem Durch
gang durch den Meridian eintreten und
zwar in dem Augenblick, wo die aus der
Drehung des Himmels resultierende Zu
nahme der H. gerade gleich ist der durch
das Abnehmen der Deklination bedingten
Abnahme der H.
Eine nähere, hier nicht vorzuführende
Untersuchung zeigt, daß die Zwischenzeit
I, ausgedrückt in Sekunden, welche vom
Durchgang durch den Meridian bis zum
Moment der größten H. vergeht, durch
die Formel ausgedrückt wird:^
t = y (tan <f — tan 4) . 13751 Sek., 0)
in welcher v das Verhältnis zwischen der
Änderung der Deklination und derjenigen
des Stundenwinkels, beide in Bogensekun
den, ausdrückt. Nimmt die Deklination
ab, so wird v und also auch t negativ, d. h.
der höchste Stand findet vor dem Durch
gang durch den Meridian statt.
In dem obigen Fall kommt eine Zu
nahme der Deklination von 1834" auf
eine Zunahme des Stundenwinkels von
360° —1296000"; auf 1" erhält man
also î _ 1384 1
V ’Î2960Ô0 936 ’
Für eine geographische Breite <j — 50° ist
ferner tan <,- — I,i9i8, und da 4 = 4°
36', tan 4° 36' — 0,0805 ist, so gibt uns
Formel 9
t — —. 13751 —16 Sek.
Wir sehen also, daß die Sonne ihren höch
sten Stand erreicht 16 Sek. nach ihrem
Durchgang durch den Meridian, d. h. bei
einem Stundenwinkel von 16.15 — 240"
— 4'.
9) Der Gleichung (8) können wir noch
eilte andre Gestalt geben, wenn wir in
dem sphärischen Dreieck PZT (Fig. 1)
den Winkel bei T, den sogen, parallakti
schen Winkel zwischen Höhen - und Dekli
nationskreis, mit p und den Außenwinkel
bei Z, das Azimut, mit A bezeichnen. In
Gemäßheit der Formeln (1) für das schief
winkelige sphärische Dreieck im Art. Tri
gonometrie ist nun
sin t: sin A = sin ZT: sin PT
ober . ,
sin t: sin A = cos h: cos 4,
folglich , sin A. cos h
sm t — 5—,
und °°«4
sin t : sin p = sin ZT : sin PZ
oder
sin t : sin p = cos h : cos <p,
folglich . sinp.cosœ
sm t — — cogf ^ -•
Durch Einsetzung dieser Werte wird die
Gleichung (8) in die beiden Formen über
geführt
st'——cosq sinA=—cos 4. sin p (10)
Man sieht hieraus, daß die Geschwindig
keit der Änderung der H. ihren größten
Wert erreicht, wenn sin A oder sin p am
größten ist. Nun ist der absolut größte
Wert, den der Sinus erreichen kann, die