Full text: Lexikon der Astronomie

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Hooke — 
diese Veränderlichkeit nachwies, scheint 
wesentlich zum Sturz dieses Systems bei 
getragen zu haben. Durch die Theorie der 
Epicykeln wurden diese Schwierigkeiten 
beseitigt. 
Die Theorie der homozentrischen Sphä 
ren ist früher nicht nach Gebühr geschätzt, 
sondern vielfach als absurd bezeichnet wor 
den. Manche haben sie auch mit den Epi 
cykeln der spätern Astronomen verwechselt. 
Erst Jdeler (1828), namentlich aber 
Schiaparelli haben diese Theorie in 
ihrem vollen Wert erkannt. Vgl. die von 
dem letztern dem Lombardischen Institut 
26. Nov. 1874 vorgelegte Abhandlung, 
deutsch unter dem Titel: »Die homozen 
trischen Sphären des Eudoros, desKalip- 
Pos und des Aristoteles«, im Supplement 
zu Schlömilchs »Zeitschrift für Mathe 
matik und Physik«, 22. Jahrgang (1877). 
Hooke, Robert, geb. 18. Juli 1635 
zu Freshwater auf der Insel Wight, gest. 
3. März 1703 in London; wurde 1664 
Professor der Geometrie am Gresham 
College in London, Kurator der Experi 
mente und nachher Sekretär der König 
lichen Gesellschaft, einer der scharfsinnig 
sten Naturforscher seiner Zeit. 
Horizont (vom griech. horizein, »be 
grenzen«), der begrenzende Kreis, Gesichts 
kreis, heißt der Kreis, in welchem sich 
scheinbar der halbkugelförmige Himmel 
und die Erdoberfläche schneiden, wenn 
man sich auf offenem Meer oder in einer 
weiten Ebene befindet. Der Standpunkt 
des Beobachters bildet den Mittelpunkt 
dieses Kreises. Die Astronomen unter 
scheiden den scheinbaren und den wah 
ren H.; der erstere ist der Durckschnitt 
der scheinbaren Himmelskugel mit derje 
nigen Ebene, welche die Erde im Stand 
punkt A des Beobachters berührt (Fig. 1), 
der letztere dagegen der Schnitt einer par 
allelen, durch den Erdmittelpunkt 0 ge 
legten Ebene mit der Himmelskugel. In 
Fig. 1 bedeutet der kleine Kreis um 0 
die Erde, der große die Himmelskugel; 
der scheinbare H. von A ist daher ein Kreis 
mit dem Durchmesser H'H', der senkrecht 
zur Papierebene steht, der wahre H. aber 
hat Ml als Durchmesser. Für einen Him 
melskörper M mit merklicher Parallaxe, 
Horizont. 
wie für den Mond, ist die auf den wahren 
H. bezogene Höhe h größer als die auf den 
scheinbaren H. bezügliche h 1( welche die 
Beobachtung liefert; der Unterschied ist der 
Winkel pi, die sogen. Höhenparallare. 
Steht ein solcher Körper für den Beobach 
ter A int (scheinbaren) H., so ist seine Höhe 
über dem wahren H. noch gleich dem 
Winkel H'OH oder gleich dem Winkel p, 
den man die Horizontalparallaxe 
des Himmelskörpers nennt; vgl. Parallaxe. 
Bei Beobachtung von Fixsternen sind beide 
Horizonte als zusammenfallend zu be 
trachten. 
Die Ebene des Horizonts heißt die Ho 
rizontalebene: sie steht senkrecht auf 
der Richtung der Schwere, die uns das 
Lot, ein ruhendes Pendel, angibt, und 
wird unmittelbar durch die Oberfläche 
einer ruhenden Flüssigkeit bezeichnet. Da 
rin liegt der Grund für die Verwendung 
der Wasserwage zum Horizontalstclleu 
von Linien und Ebenen bei astronomischen 
und geodätischen Beobachtungsinstrumen 
ten. Zu manchen Beobachtungen, insbe 
sondere zur Messung von Sonnen- und 
Sternhöhen auf dem Festland mit dem 
Lpiegelsextanten, braucht man eine spie 
gelnde horizontale Ebene, einen sogen, 
künstlichen H., um den scheinbaren Ab 
stand (Winkelabstand) zwischen der Sonne 
oder dem Stern und dem Spiegelbild 
messen zu können. Man kann hierzu eine 
kleine Wasserfläche von 25—100 qcm in 
einem flachen, innen geschwärzten Gefäß 
Fig. i. 
benutzen, noch besser aber ist eine Queck 
silberfläche. Größer, als angegeben, nimmt 
man die Fläche nicht, weil sonst leicht durch
	        
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