18
Albedo — Alfonsinische Tafeln.
des 9. Jahrh, zu Batan in Syrien gebo
ren wurde, 878—918 in Rakka, auch in
Damaskus und anderwärts beobachtete
und um 929 starb.
Albedo (lat., »die Weiße« oder licht
reflektierende Kraft), eine vonLam-
bert in die Photometrie eingeführte Be
zeichnung für die Fähigkeit eines Körpers,
einen großem oder geringern Teil des auf
ihn fallenden Lichts wieder zurückzustrah
len. Die A. ist immer ein echter Bruch,
dessen Nenner die Menge des auffallenden
und dessen Zähler die Menge des zurück
gestrahlten Lichts angibt; wenn z. B. Zöll
ner die A. des weißen Papiers zu 0,7 an
gibt, so heißt dies, daß solches Papier nur
0,7 des auffallenden Lichts zurückwirft.
Derselbe Autor gibt die A. für frisch ge
fallenen Schnee—0,783, für weißen Sand
stein — 0,237 und für feuchte Ackererde
— 0,079 an. Von besonderm Interesse ist
die A. der Himmelskörper, über welche
Zöllner in seiner Schrift »Photometrische
Untersuchungen« (1865) eingehende Stu
dien veröffentlicht. Er gibt darin folgende
Werte an:
Mond . . 0,1736 > Saturn . . 0,4g8i
Mars . . 0,2672 Uranus . . 0,4648
Jupiter. . 0,6238 I Neptun . . 0,4648
Aldebaran, Stern erster Größe im
Sternbild des Stiers und zwar in der
Gruppe der Hyaden von intensiv roter
Farbe. In der Geschichte der Astronomie
ist er dadurch merkwürdig, daß der eng
lische Astronom Halley an ihm, dem Ark-
tur ilnd Sirius zuerst 1717 die Eigenbe
wegung der Fixsterne (f. Eigenbewegung) er
kannt hat. Vgl. Stier.
Alembert (spr. älangbar), Jean l e
Nond d', geb. 16. Nov. 1717 zu Paris,
seit seinem 24. Jahr Mitglied und später
beständiger Sekretär der dortigen Akade
mie der Wissenschaften, starb 29. Okt.
1783. Mit Diderot gab er die berühmte
Encyklopädie in 33 Bänden heraus, in
welcher die mathematischen und philoso
phischen Artikel von ihm herrühren; als
hervorragender Mathematiker bearbeitete
er das Problem der drei Körper, die Theo
rie der Mondbewegung und andre Objekte
der Mechanik des Himmels.
Alexandra, Planetoid (54).
AlfonsX.,derAstronom, derWeise
(el Sabio) oder der Philosoph genannt,
geb. 1226 als Sohn Ferdinands HI. des
Heiligen, 1252—82 König von Kastilien
und Leon, war von Jugend auf astrono
mischen Studien zugethan und versam
melte noch vor seiner Thronbesteigung in
dem kurz vorher den Mauren entrissenen
Toledo einen Kongreß von Gelehrten,
welche die sogen. Ȁlfonsinischen Tafelni
ts. d.) entwarfen und ihn sonst bei seinen
Studien unterstützten. Das große von A.
im Verein mit diesen Gelehrten bearbei
tete. das ganze astronomische Wissen des
Mittelalters umfassende Werk ist 1863—
1867 im Auftrag der Madrider Akademie
auf Staatskosten von Don Manuel Rico
y Sinobas in fünf Foliobänden unter dem
Titel: »Libros del saber de astronomia
del Rey D. Alfonso X. de Castilla« ver
öffentlicht worden. Als Fürst hatte A.
während seiner Regierungszeit bald mit
den Mauren, bald mit der Unbotmäßigkeit
der eignen Vasallen zu kämpfen und sah
sich genötigt, den eignen Bruder hinrichten
zu lassen. Während des Interregnums
wurde er 1257 von einem Teil der deut
schen Fürsten zum König gewählt, doch
hat er nie als solcher Geltung erlangt und
ist überhaupt nicht nach Deutschland ge
kommen. Endlich empörte sich sein Sohn
Sancho gegen ihn, und es wurde bei den
Cortes eine förmliche Anklage gegen ihn
erhoben. Auch der Gotteslästerung wurde
er beschuldigt; angesick)ts des verwickelten
Systems von Epicykelu in der damaligen
Astronomie soll er nämlich geäußert ha
ben: »Wenn mich Gott bei Erschaffung
der Welt zu Rate gezogen hätte, so würde
ich ihm größere Einfachheit empfohlen ha
ben«. Nachdem er 1282 abgesetzt und sei
ner Schätze beraubt worden war, starb er
verlassen in Sevilla 4. April 1284.
Alfonsinische Tafeln (Tabulae Al-
phonsinae) sind astronomische Tafeln,
welche auf Anordnung und Kosten (40,000
Dukaten) des Königs Alfons X. von Ka
stilien und Leon entworfen wurden. Zu dem
Zweck berief derselbe noch als Prinz gegen
50 arabische, jüdische und christliche Ge
lehrte unter dem Vorsitz des Rabbiners
Isaak ben Said, gen. Hassan, nach To-