Full text: Lexikon der Astronomie

Littrow. 
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aufrecht uno vergrößert, wie die Figur 
dies andeutet. Von dieser Eigenschaft der 
Konverlinse macht man Gebrauch bei der 
Lupe, und eine solche L. wird deshalb auch 
ein Vergrößerungsglas genannt. 
7) Indem wir uns jetzt zu den kon 
kaven Linsen wenden, gedenken wir 
zunächst des Falles, daß Strahlen parallel 
zur Achse auffallen (Fig. 9); dieselben 
Fig. 9. 
Linse. 
divergiereir dann nach dem Austritt aus 
der L. so, als kämen sie von einem Punkt 
1? her, der auf der Seite der eintretenden 
Strahlen auf der Hauptachse liegt. Die 
ser Punkt heißt der Zerstreuungs 
punkt. So wie es bei den Konvexlinsen 
auf jeder Seite einen Brennpunkt gibt, so 
existiert auch bei den Konkav- oder Zer 
streuungslinsen auf jeder Seite ein Zer 
streuungspunkt; sein Abstand von der L. 
heißt die Zerstreuungsweite. 
Was für die Punkte auf der Haupt 
achse gilt, das hat auch für die aus einer 
Nebenachse gelegenen Gültigkeit. Strah- 
Fig. io. 
len, die von einem Punkt A (Fig. 10) 
aus divergierend auf die L. fallen, diver 
gieren nach dem Austritt aus der L. noch 
stärker, als wenn sie von einem Punkt a 
herkämen, der auf derselben Seite wie A, 
aber näher als A an der L. liegt. Was 
für die Punkte A und a gilt, ist auch 
für B und b richtig, und man bemerkt 
leicht, daß ein auf der rechten Seite der 
L. befindliches Auge von dem Gegenstand 
AB das virtuelle Bild ab erblickt. 
Hiernach gibt eine Konkavlinse von 
einem Gegenstand stets ein aufrechtes und 
verkleinertes virtuelles Bild. 
8) Fallen Strahlen konvergent auf eine 
derartige L., so können sie unter Umstän- 
oen auch nach dem Durchgang noch kon 
vergent bleiben, nur in mindern: Grad als 
vorher; es liegt also der Punkt, nach wel 
chem sie nach dem Durchgang konvergieren, 
weiter von der L. entfernt als der ursprüng 
liche Konvergenzpunkt. Dies ist der Fall, 
wenn der Abstand des letztern Punktes 
kleiner ist als die Zerstreuungsweite. 
Konvergieren aber die auffallenden 
Strahlen nach dem Zerstreuungspunkt, 
so sind die auötretenden parallel. 
Konvergieren endlich die auffallenden 
Strahlen nach einem Punkte, der weiter 
von der L. absteht als der Zerstreuungs 
punkt , so divergieren sie nach dem Durch 
gang so, als kämen sie von einem Punkt auf 
der andern Seite der L. her, der weiter von 
dieser entfernt ist als der Zerstreuungs 
punkt Der letztereFaü kommt bei der Theo 
rie des Galileischcn Fernrohrs in Betracht. 
9) Die angegebenen Regeln gelten in 
aller Strenge sämtlich nur für Strahlen, 
die nahe an der Achse durchgehen. Für 
andre tritt dann die sogen. Abweichung 
oder Aberration ein (vgl.Abweichung). Auch 
ist noch die Farbenzerstreuung zu berück 
sichtigen (vgl. Achromatismus). 
Littrow, Name zweier verdienstvoller 
österreichischer Astronomen: 1) Joseph 
Johann von, geb. 13. März 1781 zu 
Bischofteinitz in Böhmen, gest. 30. Nov. 
1840; studierte anfangs Jura und Theo 
logie, widmete sich aber nachher als Er 
zieher der jungen Grafen Renard in Schle 
sien mathematischen und astronomischen 
Studien und wurde darauf 1807 Pro 
fessor der Astronomie in Krakau, 1810 in 
Kasan, wo er die Sternwarte gründete, 
kam darauf 1816 als Mitdirektor an die 
Sternwarte nach Ofen und wurde 1819
	        
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