Full text: Lexikon der Astronomie

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Lockyer 
— Löwe. 
Professor der Astronomie und Direktor der 
Sternwarte in Wien, wo er als Dozent 
und Schriftsteller eine sehr fruchtbare Thä 
tigkeit entfaltete. 1836 ward er in den 
österreichischen Adelstand erhoben. — 2) 
Karl Ludwig von, der Sohn des vori 
ge», geb. 18. Juli 1811 zu Kasan, seit 
1831 Gehilfe und 1842 Nachfolger seines 
Vaters. starb 16. Nov. 1877. 
Lockyer (spr. lockrer), Joseph Nor 
man, verdienstvoller engl. Astrophysiker, 
geb. 17. Mai 1836 zu Rugby, wurde, 
nachdem er teils in England, teils aus 
dem Kontinent studiert, 1867 im briti 
schen Kriegsministerium und 1870 bei 
der königlichen Komniission für wissen 
schaftlichen Unterricht angestellt. 
Lohrmann, Wilhelm Gotthelf, 
geb. 31. Jan. 1796 zu Dresden, gest. 
20. Febr. 1840 daselbst; seit 1815 beim 
sächsischen Vermessungswesen angestellt, 
1828 Direktor der neugegründeten tech 
nischen Bildungsanstalt tzdes nachmaligen 
Polytechnikums) iu Dresden, Anfang 
1840 Direktor der sächsischen Kameralver- 
messung. Um die Astronomie hat sich L. 
verdient gemacht durch seine vortreffliche 
Mondkarte, von der aber L. selbst nur 
6 Blätter als erste Abteilung der »Topo 
graphie der sichtbaren Moüdoberfläche« 
1824 veröffentlicht hat; das ganze Werk 
mit 25 Tafeln erschien erst 1877, von 
Schmidt in Athen redigiert. 
Lomia, Planetoid (117). 
Longomontanus, eigentlich Chri 
stian Severin, geb. 1562 zu Longberg 
in Jütland, gest. 1647; 1589 —1600 
Tycho Brahes vorzüglichster Gehilfe, spä 
ter Professor der Mathematik in Kopen 
hagen, wo er das nachher durch Römers 
Beobachtungen berühmt gewordene Obser 
vatorium gründete, Verfasser eines seiner 
Zeit geschätzten Lehrbuchs der Astronomie 
(»Astronomía danica«, 1622). 
Lorelei, Planetoid (165). 
Lot, ein Gewicht, das an einem Faden 
aufgehängt ist, der im Zustand der Ruhe 
die Richtung der Schwerkraft angibt. 
Letztere bezeichnet man als lotrecht, senk 
recht, vertikal und nennt siedieLotlinie; 
die Verlängerung dieser Richtung nach 
aufwärts trifft das Himmelsgewölbe im I 
Zcnith. Eine Ebene, die rechtwinkelig zur 
Lotlinie steht, ist horizontal. Eine solche 
Ebene wird angegeben durch die Oberfläche 
des stillstehendeit Wassers. Um an astro 
nomischen und geodätischen Instrumenten 
gewisse Linien in vertikale und die darauf 
rechtwinkeligen Ebenen in horizontale 
Lage zu bringen, wendet man gegenwär 
tig das L. nur selten an, bedient sich viel 
mehr gewöhnlich der Wasserwage <s. d.). 
Lotablrnkung, s. Ablenkung der Lotlinie. 
Löwe (Leo), l)Name des fünften ekliv- 
tischenZeichens, durch ^bezeichnet, von 120 
bis 150° Länge reichend; 2) Name zweier 
Sternenbilder der nördl. Himmelskugel. 
Der Große L. (Leo major) er 
streckt sich von 137 2 /3 bis 177Va° Rekt 
aszension und von 0 bis 32° Deklination, 
vom Krebs im W. bis zum Haupthaar 
der Berenike und der Jungfrau im O. 
Flamsteed hat in diesem Sternbild 95, 
Heis 161 mit bloßem Auge sichtbare 
Sterne angegeben. Unter ihnen befindet 
sich ein Stern !. Größe, Regulus, das Herz 
des Löwen bezeichnend. Darüber stehen 
am Hals die hellen Sterne y, y und 'c, 
der mittlere von 2., die andern von 3. 
Größe. Ganz im O., in der Schwanz 
quaste des Löwen, fällt der Stern 2. Größe 
ß auf, der mit den hellen Sternen c) und .7 
weiter östlich ein Dreieck bildet. 
Unter den Sternen befinden sich eine 
Anzahl Doppelsterne. Regulus ist ein sol 
cher; sein Begleiter ist 8,4 Größe und fast 
3 Bogenminüten entfernt, aber, wie aus 
der gleichen Eigenbewegung beider Sterne 
hervorgeht, physisch mit ihm verbunden. 
Der erwähnte Stern y wird von Struve 
als einer der schönsten Doppelsterne am 
nördlichen Himmel bezeichilet: der Haupt 
stern 2. Größe ist goldfarben, der Beglei 
ter 3,5 Größe rotgrün. Nach Doberck 
beträgt dieUmlausszeit 402.«Jahre. a> iu 
der rechten Vorderklaue ist 6,2 Größe mit 
einem von W. Herschel 8. Febr. 1782 ent 
deckten Begleiter 7. Größe, der wegen sei 
nes geringes Abstands schwer erkennbar 
ist; der Abstand betrug 1825: 0,97", 1833: 
0,45", 1835:0,s"; 1841 war der Begleiter 
nicht mehr sichtbar, 1875 betrug der Ab 
stand wieder 0,4". Doberck hat 110,8 
I Jahre Umlaufszeit berechnet.
	        
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