Nutationskonstanle — Olbers.
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, Gegensatz zu seinem wahren Ort. Auch
i der Frühlingspunkt wird durch die N. ein
andrer, als er ohne dieselbe sein würde,
weil eben durch die N. eine Veränderung
der Präzessionsbewegung eintritt. Des
gleichen wird auch die Schiefe der Ekliptik
periodisch geändert, weil ja der Himmels
pol bald innerhalb, bald außerhalb des
Präzessionskreises, also in wechselndem
Abstand vom Pol der Ekliptik, liegt. Man
nennt nun mittlern Frühlings
punkt oder mittleres Äquinoktium
den Schnittpunkt, den Äquator und Eklip
tik gemein haben würden, wenn die 9i.
nicht vorhanden wäre, und ebenso ist die
m i t t l e r e S ch i e f e der Winkel, den Eklip
tik und Äquator ohne die N. einschließen
I würden, oder der Winkelabstand des mitt
lern Himmelspols vom Pol der Eklivtik.
Wie die Präzession, so hat auch die N.
ihren Grund in der Anziehungskraft des
Mondes und der Sonne auf die abgeplat
tete Erde. Diese Anziehung hängt nun
wesentlich ab von der Neigung der Mond
bahn gegen den Erd- oder Himmelsäqua
tor, welche nicht immer dieselbe bleibt,
sondern im Laufe von 18 2 /3 Jahren, wäh
rend die Knotenlinie der Mondbahn (d. h.
deren Schnittlinie mit der Erdbahn) einen
vollen Umlauf macht, sich innerhalb ge
wisser Grenzen periodisch ändert. Auf
diese Weise erklärt sich das von der An
ziehung deö Mondes herrührende Haupt
glied der N.
Die N. ist zuerst von dem englischen
Astronomen Bradley 1747 aus Beob
achtungen erkannt worden. Doch hat schon
Newton dieselbe aus theoretischen Grün
den richtig vermutet.
NutationSkonstante, die Größe der
großen Halbachse der Nutationsellipse
(vgl. Nutation), gleich 9,2231 Bogensekunden.
Nuwa, Planetoid (150).
Nysa, Planetoid (44).
O.
Obere Planeten, die außerhalb der
Erdbahn um die Sonne laufenden Pla
neten: Mars, die Planetoiden, Jupiter,
Saturn, Uranus, Neptun; vgl. Planeten2).
Oberon, der vierte (äußerste) Uranus
mond.
Objektiv, Objektivglas, die dembeob-
achteten Gegenstand (Objekt) zugewandte
Sammellinse eines Fernrohrs (s. d.); die
Benennungen Objektiv und Okular sind
zuerst von Schyrläus de Rheita in
seinem Buch »Das Auge des Enoch und
Elias« (lat.) 1645 angewandt worden.
Objektivmikrometer, s. Heliometer.
Occident, s. Abend.
Occidentaluhr, s. Sonnenuhr.
Lffnung, s. Fernrohr.
Okknltation (lat.), s. v. w. Bedeckung.
Oktant, kleines Sternbild in der Nähe
des Südpols; in der Geometrie der achte
Teil eines Kreises oder ein Bogen von
45°, daher auch ein dem Sextanten glei
chendes Winkelmeßinstrument, dessen Bo
gen nur 45° umfaßt.
Oktanten (lat.) heißen beim Monde
diejenigen Stellungen dieses Himmelskör
pers zur Erde und Sonne, welche gerade
in der Mitte zwischen Neumond und
erstem oder letztem Viertel sowie zwischen
Vollmond und erstem oder letztem Viertel
liegen. Von der Erde aus gesehen, beträgt
dann der Längenunterschied von Sonne
und Mond entweder 45° oder 135°, 225°
oder 315°.
Okular (v. lat. von1u8, »das Auge«),
das dem Auge des Beobachters zugekehrte
Glas eines Fernrohrs oder Mikroskops.
Vgl. Objektiv und Fernrohr.
Olbers, Heinrich Wilhelm Mat
thäus, verdienstvoller Astronom, geb.
11. Okt. 1758 zu Arbergen im Brenien-
schen, lebte, nachdem er seit 1777 in Göt
tingen Medizin studiert, als praktischer
Arzt in Bremen, wo er 2. März 1840
starb. Schon von Jugend auf astronomi
schen Studien zugethan, beobachtete und
berechnete er die Sonnenfinsternis vom 9.
Jan. 1777 und den Kometen von 1779,