Full text: Lexikon der Astronomie

Nutationskonstanle — Olbers. 
363 
, Gegensatz zu seinem wahren Ort. Auch 
i der Frühlingspunkt wird durch die N. ein 
andrer, als er ohne dieselbe sein würde, 
weil eben durch die N. eine Veränderung 
der Präzessionsbewegung eintritt. Des 
gleichen wird auch die Schiefe der Ekliptik 
periodisch geändert, weil ja der Himmels 
pol bald innerhalb, bald außerhalb des 
Präzessionskreises, also in wechselndem 
Abstand vom Pol der Ekliptik, liegt. Man 
nennt nun mittlern Frühlings 
punkt oder mittleres Äquinoktium 
den Schnittpunkt, den Äquator und Eklip 
tik gemein haben würden, wenn die 9i. 
nicht vorhanden wäre, und ebenso ist die 
m i t t l e r e S ch i e f e der Winkel, den Eklip 
tik und Äquator ohne die N. einschließen 
I würden, oder der Winkelabstand des mitt 
lern Himmelspols vom Pol der Eklivtik. 
Wie die Präzession, so hat auch die N. 
ihren Grund in der Anziehungskraft des 
Mondes und der Sonne auf die abgeplat 
tete Erde. Diese Anziehung hängt nun 
wesentlich ab von der Neigung der Mond 
bahn gegen den Erd- oder Himmelsäqua 
tor, welche nicht immer dieselbe bleibt, 
sondern im Laufe von 18 2 /3 Jahren, wäh 
rend die Knotenlinie der Mondbahn (d. h. 
deren Schnittlinie mit der Erdbahn) einen 
vollen Umlauf macht, sich innerhalb ge 
wisser Grenzen periodisch ändert. Auf 
diese Weise erklärt sich das von der An 
ziehung deö Mondes herrührende Haupt 
glied der N. 
Die N. ist zuerst von dem englischen 
Astronomen Bradley 1747 aus Beob 
achtungen erkannt worden. Doch hat schon 
Newton dieselbe aus theoretischen Grün 
den richtig vermutet. 
NutationSkonstante, die Größe der 
großen Halbachse der Nutationsellipse 
(vgl. Nutation), gleich 9,2231 Bogensekunden. 
Nuwa, Planetoid (150). 
Nysa, Planetoid (44). 
O. 
Obere Planeten, die außerhalb der 
Erdbahn um die Sonne laufenden Pla 
neten: Mars, die Planetoiden, Jupiter, 
Saturn, Uranus, Neptun; vgl. Planeten2). 
Oberon, der vierte (äußerste) Uranus 
mond. 
Objektiv, Objektivglas, die dembeob- 
achteten Gegenstand (Objekt) zugewandte 
Sammellinse eines Fernrohrs (s. d.); die 
Benennungen Objektiv und Okular sind 
zuerst von Schyrläus de Rheita in 
seinem Buch »Das Auge des Enoch und 
Elias« (lat.) 1645 angewandt worden. 
Objektivmikrometer, s. Heliometer. 
Occident, s. Abend. 
Occidentaluhr, s. Sonnenuhr. 
Lffnung, s. Fernrohr. 
Okknltation (lat.), s. v. w. Bedeckung. 
Oktant, kleines Sternbild in der Nähe 
des Südpols; in der Geometrie der achte 
Teil eines Kreises oder ein Bogen von 
45°, daher auch ein dem Sextanten glei 
chendes Winkelmeßinstrument, dessen Bo 
gen nur 45° umfaßt. 
Oktanten (lat.) heißen beim Monde 
diejenigen Stellungen dieses Himmelskör 
pers zur Erde und Sonne, welche gerade 
in der Mitte zwischen Neumond und 
erstem oder letztem Viertel sowie zwischen 
Vollmond und erstem oder letztem Viertel 
liegen. Von der Erde aus gesehen, beträgt 
dann der Längenunterschied von Sonne 
und Mond entweder 45° oder 135°, 225° 
oder 315°. 
Okular (v. lat. von1u8, »das Auge«), 
das dem Auge des Beobachters zugekehrte 
Glas eines Fernrohrs oder Mikroskops. 
Vgl. Objektiv und Fernrohr. 
Olbers, Heinrich Wilhelm Mat 
thäus, verdienstvoller Astronom, geb. 
11. Okt. 1758 zu Arbergen im Brenien- 
schen, lebte, nachdem er seit 1777 in Göt 
tingen Medizin studiert, als praktischer 
Arzt in Bremen, wo er 2. März 1840 
starb. Schon von Jugend auf astronomi 
schen Studien zugethan, beobachtete und 
berechnete er die Sonnenfinsternis vom 9. 
Jan. 1777 und den Kometen von 1779,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.