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- ©ternnamen.
lich von innen, vom Mittelpunkt aus, be
obachten , weshalb auf dem Globus links
ist, was am Himmel rechts ist. Diesem
Umstand, der aber schwerlich große Schwie
rigkeiten verursacht, verdanken die S. als
ein einfaches Mittel, die Sternbilder am
Himmel kennen zu lernen, ihre Entste
hung. Solche S. gab zuerst Zimmer
mann in Hamburg 1692 heraus, sehr be
liebt waren die von Professor Funk in
Leipzig 1777 veröffentlichten.
Sternklassen oder Sterngrößen, s.
Fixsterne, S. 153.
Sternkunde, s. v. w. Astronomie.
Sternnamen zurBezeichnung derPla-
neten und einzelner besonders heller oder
sonst bemerkenswerter Fixsterne sind schon
seit den ältesten Zeiten im Gebrauch.
1) Für die fünf Planeten Merkur, Ve
nns, Mars, Jupiter und Saturn wandte
man im frühern klassischen Altertum
durchgehend Götternamen an, welche Sitte
nach Angabe des Diodor von Sizilien,
eines Zeitgenossen des Kaisers Augustns,
von den Chaldäern stammt. Noch Platon
und Aristoteles bedienten sich nur solcher
Benennungen, später aber kamen auch
beschreibende Namen in Gebrauch. So hieß
Merkur oder Apollon der »Funkelnde«
(griech. Stilbon); Venus, die auch die
Namen Juno und Isis führte, wurde als
Morgenstern der »Bringer der Morgen
dämmerung« (griech. Eosphoros) oder der
»Lichtbringer« (griech. Phosphores, lat.
Lucifer) genannt, als Abendstern aber
Hesperos (griech.) oder Vesper (lat.);
Mars oder Herkules führte den Beina
men der »Feuerfarbene« (griech. Pyroeis);
den I u p i t e r oder Osiris bezeichnete man
mit dem Beinamen des Sonnengotts,
Phaethon (griech. der »Leuchtende«), und
Saturn oder Nemesis hieß der »Schim
mernde« (griech. Phainon).
Auch bei den Indern finden sich solche
beschreibende Namen; so heißt im Sans
krit Venus'sulrra, der »Glänzende«;
Saturn ’sanaitschara, der »langsam
Wandelnde«.
2) Den Fixsternen haben in späterer
Zeit die Araber eine große Menge Namen
beigelegt, die heute teilweise weniger ge
bräuchlich sind, weil sich die Astronomen
gegenwärtig der Buchstaben des griechi
schen und lateinischen Alphabets zur Be
zeichnung der einzelnen Sterne der ver
schiedenen Sternbilder bedienen. Diese
Bezeichnungsweise hat zuerst Alessandro
P i c c o l o m i n i in seinem »Buch von den
Fixsternen« (ital. »labro de le stelle
fisse«) angewandt, das 1539 (auch 1568
und 1579) als Anhang zu seiner Schrift
»Von der Weltkugel« (ital. »vella sfera
del mondo«) erschien; in demselben be
diente er sich sowohl auf den Karten als
im Texte der lateinischen Buchstaben zur
Bezeichnung der einzelnen Fixsterne. In
dessen ist diese Schrift weniger bekannt
geworden als die »Uranometrie«, welche
Johannes Bayer 1603 herausgab, ein
Atlas von 51 Karten, welcher bis zum Er
scheinen von Flamsteeds »Himmelsatlas«
(»Atlas coelestis«) 1729 das größte An
sehen genoß. In diesem Atlas bezeichnet
Bayer die Sterne der einzelnen Stern
bilder mit kleinen griechischen und, wo
diese nicht ausreichen, mit kleinen lateini
schen Buchstaben. Dabei erhalten die Hel
lern Sterne frühere Buchstaben; indessen
kommt, wie Argelander nachgewiesen hat,
diese Regel nicht in Anwendung, wenn es
sich um Sterne innerhalb derselbenGrößen-
klasse handelt. Diese ordnet vielmehr Bayer
so, daß er am Kopf der Figur mit der Be
zeichnung der Sterne beginnt und von da
nach den Füßen fortschreitet. Früher hatte
man im Vertrauen auf die Reihenfolge
der Buchstaben in Bayers »Uranometrie«
bei manchen Sternen Veränderungen der
Lichtstärke gemutmaßt; man glaubte z.B.,
daß zu Bayers Zeit Kastor in den Zwil
lingen, den er mit « bezeichnet, Heller ge
wesen sei als Pollux, der den Buchstaben ß
führt, während jetzt Pollux der hellere
von beiden ist.
F l a m st e e d hat in dem erwähnten, erst
nach seinem Tod erschienenen Atlas das
Verfahren eingeführt, die Sterne mit Zif
fern zu bezeichnen, die nach Rektaszension
geordnet sind. Daneben behielt er aber
die Bayerschen Buchstaben sowie auch die
etwa vorhandenen ältern Namen bei; es
ist also beispielsweise 58 des Orion gleich
bedeutend mit « des Orion nach Bayer oder
Beteigeuze.