Full text: Lexikon der Astronomie

490 ©ter nilaff en - 
- ©ternnamen. 
lich von innen, vom Mittelpunkt aus, be 
obachten , weshalb auf dem Globus links 
ist, was am Himmel rechts ist. Diesem 
Umstand, der aber schwerlich große Schwie 
rigkeiten verursacht, verdanken die S. als 
ein einfaches Mittel, die Sternbilder am 
Himmel kennen zu lernen, ihre Entste 
hung. Solche S. gab zuerst Zimmer 
mann in Hamburg 1692 heraus, sehr be 
liebt waren die von Professor Funk in 
Leipzig 1777 veröffentlichten. 
Sternklassen oder Sterngrößen, s. 
Fixsterne, S. 153. 
Sternkunde, s. v. w. Astronomie. 
Sternnamen zurBezeichnung derPla- 
neten und einzelner besonders heller oder 
sonst bemerkenswerter Fixsterne sind schon 
seit den ältesten Zeiten im Gebrauch. 
1) Für die fünf Planeten Merkur, Ve 
nns, Mars, Jupiter und Saturn wandte 
man im frühern klassischen Altertum 
durchgehend Götternamen an, welche Sitte 
nach Angabe des Diodor von Sizilien, 
eines Zeitgenossen des Kaisers Augustns, 
von den Chaldäern stammt. Noch Platon 
und Aristoteles bedienten sich nur solcher 
Benennungen, später aber kamen auch 
beschreibende Namen in Gebrauch. So hieß 
Merkur oder Apollon der »Funkelnde« 
(griech. Stilbon); Venus, die auch die 
Namen Juno und Isis führte, wurde als 
Morgenstern der »Bringer der Morgen 
dämmerung« (griech. Eosphoros) oder der 
»Lichtbringer« (griech. Phosphores, lat. 
Lucifer) genannt, als Abendstern aber 
Hesperos (griech.) oder Vesper (lat.); 
Mars oder Herkules führte den Beina 
men der »Feuerfarbene« (griech. Pyroeis); 
den I u p i t e r oder Osiris bezeichnete man 
mit dem Beinamen des Sonnengotts, 
Phaethon (griech. der »Leuchtende«), und 
Saturn oder Nemesis hieß der »Schim 
mernde« (griech. Phainon). 
Auch bei den Indern finden sich solche 
beschreibende Namen; so heißt im Sans 
krit Venus'sulrra, der »Glänzende«; 
Saturn ’sanaitschara, der »langsam 
Wandelnde«. 
2) Den Fixsternen haben in späterer 
Zeit die Araber eine große Menge Namen 
beigelegt, die heute teilweise weniger ge 
bräuchlich sind, weil sich die Astronomen 
gegenwärtig der Buchstaben des griechi 
schen und lateinischen Alphabets zur Be 
zeichnung der einzelnen Sterne der ver 
schiedenen Sternbilder bedienen. Diese 
Bezeichnungsweise hat zuerst Alessandro 
P i c c o l o m i n i in seinem »Buch von den 
Fixsternen« (ital. »labro de le stelle 
fisse«) angewandt, das 1539 (auch 1568 
und 1579) als Anhang zu seiner Schrift 
»Von der Weltkugel« (ital. »vella sfera 
del mondo«) erschien; in demselben be 
diente er sich sowohl auf den Karten als 
im Texte der lateinischen Buchstaben zur 
Bezeichnung der einzelnen Fixsterne. In 
dessen ist diese Schrift weniger bekannt 
geworden als die »Uranometrie«, welche 
Johannes Bayer 1603 herausgab, ein 
Atlas von 51 Karten, welcher bis zum Er 
scheinen von Flamsteeds »Himmelsatlas« 
(»Atlas coelestis«) 1729 das größte An 
sehen genoß. In diesem Atlas bezeichnet 
Bayer die Sterne der einzelnen Stern 
bilder mit kleinen griechischen und, wo 
diese nicht ausreichen, mit kleinen lateini 
schen Buchstaben. Dabei erhalten die Hel 
lern Sterne frühere Buchstaben; indessen 
kommt, wie Argelander nachgewiesen hat, 
diese Regel nicht in Anwendung, wenn es 
sich um Sterne innerhalb derselbenGrößen- 
klasse handelt. Diese ordnet vielmehr Bayer 
so, daß er am Kopf der Figur mit der Be 
zeichnung der Sterne beginnt und von da 
nach den Füßen fortschreitet. Früher hatte 
man im Vertrauen auf die Reihenfolge 
der Buchstaben in Bayers »Uranometrie« 
bei manchen Sternen Veränderungen der 
Lichtstärke gemutmaßt; man glaubte z.B., 
daß zu Bayers Zeit Kastor in den Zwil 
lingen, den er mit « bezeichnet, Heller ge 
wesen sei als Pollux, der den Buchstaben ß 
führt, während jetzt Pollux der hellere 
von beiden ist. 
F l a m st e e d hat in dem erwähnten, erst 
nach seinem Tod erschienenen Atlas das 
Verfahren eingeführt, die Sterne mit Zif 
fern zu bezeichnen, die nach Rektaszension 
geordnet sind. Daneben behielt er aber 
die Bayerschen Buchstaben sowie auch die 
etwa vorhandenen ältern Namen bei; es 
ist also beispielsweise 58 des Orion gleich 
bedeutend mit « des Orion nach Bayer oder 
Beteigeuze.
	        
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