Full text: Lexikon der Astronomie

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Athor — Atmosphäre. 
len verschiedener Körper oder ein und 
desselben Körpers äußern. Descartes 
und ebenso Newton in seinen jüngern 
Jahren, ehe er die Idee der allgemeinen 
Massenanziehung erfaßt hatte, suchten 
den Fall der Körper gegen die Erde durch 
den Druck des Äthers zu erklären. New 
ton hat in späterer Zeit, als er mit der 
mathematischen Verfolgung der Konse 
quenzen aus seinem allgemeinen Gravi 
tationsgesetz beschäftigt war, derartige 
Spekulationen als nebensächlich für sei 
nen Zweck beiseite gelassen; es ist aber 
seitdem wiederholt versucht worden, die 
Erscheinungen, welche man gewöhnlich 
als Folgen der Massenanziehung hin 
stellt, aus die Bewegungen des Weltäthers 
zurückzuführen. Vgl. Gravitation; über die 
Rolle des AtherS in dem kosmischen Sy 
stem des Descarteö vgl. Weltsystem. 
Wenn der Weltraum mit Ä. erfüllt, also 
nicht leer ist, so wird er der Bewegung 
der Himmelskörper Widerstand entgegen 
setzen und deren Geschwindigkeit vermin 
dern. Man würde aber irren, wenn man 
daraus den Schluß ziehen wollte, daß der 
Widerstand des Weltäthers die Umlaufs 
zeit eines Planeten oder Kometen um die 
Sonne vergrößert; diese Unilaufszeit wird 
vielmehr gerade im Gegenteil verkleinert. 
Wird nämlich die Geschwindigkeit des 
Weltkörpers in seiner Bahn geringer, wäh 
rend die Anziehung, die er von der Sonne 
erleidet, durch den Widerstand des Äthers 
nicht geändert wird, so wird der Kör 
per der Sonne näher rücken, als er es 
ohne diesen Widerstand thun würde, seine 
Bahn wird sich daher verengern. Dem 
dritten Keplerschen Gesetz zufolge verhal 
ten sich aber die Quadrate der Umlaufs 
zeiten zweier Planeten wie die dritten Po 
tenzen ihrer mittlern Entfernungen; mit 
der Verengerung der Bahn ist daher eine 
Verminderung der Umlaufszeit verbun 
den. Eine solche ist nun bei den Planeten 
bisher nicht beobachtet worden, was sich 
leicht aus deren beträchtlicher Masse er 
klärt, der gegenüber der schwache Wider 
stand des jedenfalls sehr wenig dichten 
Äthers nicht merklich zur Geltung kommt. 
Eher könnte man hoffen, daß der Wider 
stand des Äthers sich bei den Kometen 
mit kurzer Umlaufszeit geltend macht, 
da deren Masse im Vergleich zu derjenigen 
der Planeten verschwindend klein ist. 
Und in der That hat Encke bei dem nach 
ihm benannten Kometen eine derartige 
Erscheinung nachgewiesen. Es hat sich 
nämlich dieungefähr 3 Vs Jahre betragende 
Umlaufszeit desselben in dem Zeitraum 
von 1789 —1858 um fast zwei Tage ver 
kürzt. Der leider zu früh verstorbene E. 
v. Ä st.e n hat später die Bewegungen 
des Enckeschen Kometen zum Gegenstand 
spezieller Untersuchungen gemacht und 
dahei auch für die nächsten Umläufe das 
Enckesche Resultat bestätigt gesunden, 
während sich merkwürdigerweise für die 
Zeit von 1865—71 keine Beschleunigung 
der Umlaufszeit ergab, die man der Wir 
kung eines widerstehenden Mediums zu 
schreiben müßte. Dessenungeachtet hält 
v. Asten die Enckeschen Ergebnisse für 
richtig und sucht den Grund der Abwei 
chung von der Regel während des sechs 
jährigen Zeitraums 1865—71 in physi 
schen Vorgängen im Innern des Kometen. 
Auch beim Faye - Möllerschen Kometen 
hat man einen solchen Widerstand wahr 
zunehmen geglaubt, doch sind auch hier 
die Untersuchungen hierüber noch nicht 
zum Abschluß gediehen. 
Athor, Planetoid (161). 
Äthra, Planetoid (132). 
Atmosphäre, die Lust- und Wasser 
gashülle, welche die Erde umgibt. Für die 
Astronomie ist sie von Bedeutung wegen 
der Störungen, die sie bei den Beobach 
tungen verursacht: einmal nämlich absor 
biert sie einen Teil des Lichts, das von 
den Himmelskörpern zu uns kommt, wes 
halb wir die letztern je nach dem Grade 
der Durchsichtigkeit der A., der ein sehr 
wechselnder ist, mehr oder minder deutlich 
sehen und die Einzelheiten auf ihrer Ober 
fläche nicht immer gleich vollkommen zu 
erkennen vermögen; dann aber lenkt sie 
den Lichtstrahl auch von der geraden Li 
nie ab, weshalb wir die Himmelskörper 
nicht an ihrem wahren Ort, vielmehr 
in größerer Höhe erblicken. Über diese 
beiden Einflüsse der A. vgl. Absorption 
und Refraktion. Die Höhe der A., so 
weit sie im stände ist, Licht zu reflektieren,
	        
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