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Clavius -
- Chsat.
Clavius, Christoph, geb. 1537 zu
Bamberg, Jesuit und Lehrer der Mathe
matik, anfangs zu Coimbra in Portugal,
nachher lange Zeit im Kollegium seines
Ordens in Rom, wo er 6.Febr. 1612 durch
einen wild gewordenen Stier seinen Tod
fand; ist besonders durch den hervorragen
den Anteil bekannt, den er an der Kalen
derreform unter Papst Gregor XIII nahm.
Coma Berenices (lat.), Haar der
Berenice.
Concordia, Planetoid (58).
Cer Caroli II. (lat.), das Herz
Karls II., s. Jagdhunde.
Cor Leonis (lat.), das Herz des Lö
wen, s. Löwe.
Corona (lat., »Krone«) heißt der silber
glänzende, wallende Lichtschimmer, welcher
bei totalen Sonnenfinsternissen den Rand
des vor der Sonne stehenden Mondes um
gibt, und aus welchem öfters einzelne, nicht
selten merkwürdig gekrümmte Strahlen
und Strahlengruppen hervorschießen. Sie
erreicht oft eine ganz enorme Ausdehnung:
so ist sie bei der totalen Finsternis vom
29. Juli 1878 bis zu 20 Bogenminuten,
d. h. über 800,000 km Höhe, beobachtet
worden. Das Licht derselben ist polari
siert und zeigt ein kontinuierliches Spek
trum, in welchem die dunkeln Fraun-
hoferschen Linien des Sonnenspektrums
schwach sichtbar sind; außerdem erkennt
man darin die Hellen Linien des Wasser
stoffs und die dem Nordlicht eigne grüne
Linie 1474 der Kirchhoffschen Skala.
Nach alledem haben wir es mit reflektier
tem Sonnenlicht zu thun, und es wird
vielfach angenommen, daß eine Wolke von
Meteoren die Sonne unigibt, die wir im
Lichte der Sonne erglänzen sehen, sobald
diese von dem Mond verdeckt ist. Da wie
derholt eine zur Rotationsachse der Sonne
angenähert symmetrische Anordnung der
C. und eine größere Ausdehnung derselben
in der Ebene des Sonnenäquators beob
achtet worden sind, so hat ein englischer
Gelehrter, A. S chuster, die Vermutung
ausgesprochen, daß dieselbe einem ringför
migen Meteorschwarm ihre Entstehung
verdankt, der in einer sehr exzentrischen
Bahn, ungefähr in der Äquatorebene, um
die Sonne rotiert. Bei großerAnnäherung
an die letztere, also beim Durchgang durch
das Perihel, werden eine Menge dieser
Meteore auf die Sonne stürzen, dort durch
ihren Sturz eine lokale Temperaturer
höhung bewirken und auf solcheWeiseAn-
laß geben zu Strömungen auf der Son
nenoberfläche und zu Wirbelstürmen, die
uns als Sonnenflecke sichtbar werden.
Wenn mau nun annimmt, daß die Ver
teilung der Meteore in dem Ring ungleich
förmig und derartig ist, daß alle elf Jahre
die dichteste Stelle des Schwarms durch
das Perihel geht, so ist die elfjährige Pe
riode der Sonnenflecke erklärt. Vgl. Sonne.
Corona (Sternbild), s. Krone.
Corvus (lat.), Rade.
Crater (lat.), Becher.
Crownglas, f. Kronglas.
Cybele, Planetoid (65).
Cygnus (lat.), Schwan.
Cyklus (Zeitkreis), in der Chrono
logie eine kleinere Reihe von Jahren, nach
deren Ablauf gewisse auf die Zeitrechnung
bezügliche Ereignisse wieder in derselben
Reihenfolge sich wiederholen. Die wich
tigsten sind: 1) der Sonnencyklus,
28 Jahre umfassend, nach deren Ablauf
die Wochentage wieder auf die gleichen
Monats tage fallen; 2) der Mondcy-
klus oder C. der Epakten, 19 Jahre,
nach deren Verlaus die Mondviertel wie
der auf dieselben Monatstage treffen; 3)
der Jndiktionencykl us oder C. der
Römerzinszahlen, ein Zeitraum von
15 Jahren. Vgl. Sonntagsbuchstabe, Epakte,
Jndiktionencyklus.
Cyrene, Planetoid (133).
Cysat, Johann Baptist, geb. 1586
zu Llizern, trat früh in den Jesuitenorden,
war 1611 Schüler von Scheiuer, Zeuge
von dessen Sonnenfleckenbeobachtungen
und 1616 sein Nachfolger auf dem Lehr
stuhl der Astronomie in Ingolstadt, 1624
Rektor in Luzern, dann in Spanien, später
wieder Rektor in Innsbruck, Eichstadt und
Luzern, wo er 1657 starb. Er beobachtete
den Kometen von 1618 mit dem Fernrohr,
entdeckte den Nebel im Gürtel des Orion
und beobachtete den vonKepler vorhergesag
ten Merkurdurchgang vom 7. Sept. 1631.
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