Full text: Die Kartenwissenschaft (2)

Zur Geschichte der Seekarte. 
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nur wenige von ihnen sich in unsere Zeiten hinüber gerettet haben. Dazu gehören 
z. B., allerdings erst aus späterer Zeit, die Tabulae litorum maris, e codice seculi XV 
(Dati: La Sfera) selectae. 1 Außer diesen wenigen Skizzen haben sich viele der großem 
Seekarten des Mittelalters erhalten, w T ie sie uns in den sogenannten Portulankarten 
vorliegen. 
Die Portulankarten oder die Windstrahlen- bzw. Rumbenkarten (siehe 
§ 19) erschienen um die Wende des 13. zum 14. Jahrhundert. Wie mit einem 
Schlage, fast gleichzeitig treten sie mit einer gewissen Vollkommenheit auf, mit 
einem Habitus, der auch in den folgenden Jahrhunderten wenig Veränderung erlitt. 
Dies plötzliche Auftreten mit einer Küstenumrißzeichnung, an die viele spätere 
kartographische Erzeugnisse, geschweige die fast gleichzeitigen mönchischen Er 
zeugnisse nicht heranreichten, war der Hauptanlaß, ihnen etwas Rätselhaftes 
anzudichten, das aber bei einer tiefem Erforschung gar nicht so rätselhaft und 
einer plausiblen Erklärung recht wohl zugänglich ist, wie wir noch erkennen werden. 
Aus der Zeit um 1300 sind uns drei Rumbenkarten bekannt, die keinen Verfasser 
namen tragen 1 2 , dann setzen die berühmten von Petrus Vesconte ein, aus den 
Jahren 1311, 1318 und 1327. 3 
Beim Betrachten der Rumbenkarten drängen sich die Strahlenbüschel auf, 
die dem Bilde des Bussole entnommen zu sein scheinen. 4 Unter Umständen treten 
die Strahlen so dicht auf, daß sie die Lesbarkeit der Karte beeinträchtigen. Die 
Windstrahlen oder Rumben (der Rumb, Romben, Rhumben, linea rombica, rumbi, 
rombi, le rhumb, the rumb) sind nach einem gewissen System in das Kartenbild 
gezeichnet; um eine Zentralsonne (Zentralbüschel) lagern sich (an den Enden der 
Strahlen) in gleicher Entfernung vom Hauptmittelpunkt aus 12, 16 oder 32 Neben 
sonnen (später komme ich ausführlicher darauf zurück). 
Die Kompaßbilder und die Strahlenbüschel haben dazu verleitet, den Karten 
die Bezeichnung ,,Kompaßkarten“ zu geben, wie es durch 0. Peschei geschehen 
ist. 5 Von Kompaßkarten lesen wir auch bei H. Wagner, M. Groll u. a. Gegen 
diese Benennung lehnte sich schon A. Breusing auf. 6 Sie ist nichtssagend, wenn 
nicht gar irreführend, denn, wie noch eingehender nachgewiesen wird, hat die Kon 
struktion nichts mit dem Kompaß zu tun. Auch wird durch das Kompaßbild w T eder 
ein charakteristisches Merkmal dokumentiert noch irgend etwas über Aufgabe und 
Zweck der Karte gesagt. Wie die Bezeichnung „Kompaßkarte“ muß der Ausdruck 
„Portulan“ zurückgewiesen werden, da der Raliener unter Portulani schlechthin 
die Portulani annotati, d. h. die Hafenbücher, versteht, mithin ein Portulan weiter 
nichts als eine Segelanweisung ist. Doch gehört schließlich die Karte zum Portulan, 
weshalb A. E. v. Nordenskiöld den Ausdruck „Portulankarte“ vorschlägt, den 
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1 A. E. v. Nordenskiöld: Periplus. Stockholm 1897, T. II. 
2 Eine dieser Karten, Giovanni da Carignano c. 1300, hat Nordenskiöld wiedergegeben 
in Periplus T. V. — Über die erste dieser Art, Carte pisane, vgl. die Abbildung in Choix de documents 
géographiques, conservés à la Bibliothèque nationale, Paris 1883. 
3 Sie sind wiedergegehen im Periplus, T. V, VI u. VII. 
4 J. E. Bode faßt in seiner „Kurzgefaßten Erläuterung der Sternkunde u. der dazu gehörigen 
Wissenschaften“, Berlin 1778, II. Teil, S. 525, die Rumben als „Windwinkel“ (Kompaßstriche) auf, 
deren Schenkel durch Linien gebildet werden, die sich im Mittelpunkt des Kompasses treffen. 
5 O. P esc hei: Geschichte der Erdkunde. 2. Aufl. hg. v. S. Rüge. München 1877, S. 208. 
6 A. Breusing: Zur Gesch. der Kartographie. La toleta de Marteloio u. die loxodromisch. 
Karten. Z. f. wiss. Geogr. II. Lahr 1881, S. 183.
	        
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