Full text: Paradoxien des Unendlichen

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Gesetz der Stetigkeit. 
zusammenziehe, ohne daß in dem ersten Falle auch nur 
ein einziger Punkt in jenem Raume verlassen dastehe, im 
zweiten auch nur ein einziger Punkt zwei Atome aufnehmen 
müßte. 
§ 60. 
Und nun dürfte man kaum viel Anstoß nehmen an einer 
Behauptung (die ohnehin auch in der älteren Metaphysik, 
in der Lehre de nexu cosmico, schon aufgestellt wurde), daß 
jede Substanz in der Welt mit jeder anderen in stetem 
Wechselverkehr stehe, doch so, daß die Veränderung, 
welche die eine in der anderen bewirkt, um so geringer 
wird, je größer der zwischen ihnen liegende Abstand; und 
daß das Gesamtergebnis des Einflusses aller auf 
jede einzelne eine Veränderung ist, die — abgesehen 
von dem Falle, wo ein unmittelbares Einwirken Gottes 
statt hat — nach dem bekannten Gesetze der Stetig 
keit vorgeht; weil eine Abweichung von diesem letzteren 
eine Kraft fordert, die im Vergleiche mit einer stetigen 
unendlich groß sein müßte. 
§ 61. 
So leicht auch die schon in der ersten Ausgabe der 
Athanasia (1829) aufgestellte Lehre von den herrschen 
den Substanzen aus bloßen Begriffen sich ableiten läßt, 
so wird man doch auch in ihr Paradoxien erblicken, wes 
halb es nötig ist, sie mit einigen Worten hier zu er 
wähnen. 
Ich gehe nämlich (a. a. O.) von dem Gedanken aus, daß 
es, weil doch bekanntlich zwischen je zwei Substanzen im 
Weltall zu jeder Zeit irgendein Unterschied von endlicher 
Größe stattfinden muß, zu jeder Zeit auch Substanzen gäbe, 
die in ihren Kräften bereits so herangewachsen sind, daß 
sie eine Art von Übermacht über alle in einem, sei es auch 
noch so kleinem Umfange, um sie herum liegenden Sub 
stanzen ausüben. — Es wäre ein Irrtum, der diese Annahme
	        
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