Full text: Reprints of papers (Part 4a)

  
   
  
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4, 1956 
  
Aus ,Bildmessung und Luftbildwesen““ 
Heft 2/1956, Berlin 
Deutsche Gesellschaft 
für Photogrammetrie, München 
Theorie und Praxis des Stereotop 
Von Dipl.-Ing. H. Deker, Oberkochen 
Die einfache und wirtschaftliche Herstellung topographischer Karten war schon immer eine 
Hauptaufgabe der Photogrammetrie. Zur Lösung dieser Aufgabe sind preiswerte und doch 
leistungsfähige Auswertegeräte in großer Anzahl erforderlich. Um eine hier im photogramme- 
trischen Gerátebau bestehende Lücke zu schließen, wurde in den letzten Jahren von Zeiss- 
Aerotopograph das Stereotop entwickelt, ein Gerät, das vorwiegend zur Kartierung in mitt- 
leren und kleinen Maßstäben geeignet ist. 
Beim Stereotop ist es gelungen, durch Verfolgung neuer Wege im prinzipiellen Aufbau ein- 
fache Bedienung und relativ hohe Genauigkeit bei máDigem Preis zu erzielen. Die flache Bau- 
weise bedingt einen geringen Raumbedarf. Sie ermóglicht zusammen mit dem raschen Auf- 
und Abbau des Gerátes die Mitführung zum Feldgebrauch. 
Die einfache Bedienung, insbesondere die freihándige Führung des Gerätes, läßt auch un- 
geschultes Personal in kürzester Zeit gute Resultate erzielen. Die Verwendung von Papier- 
abzügen (Correctostat) macht das Gerät auch im Einsatz sehr rationell. 
1. Prinzip und Aufbau des Stereotop 
Das Grundprinzip der Hohenmessung am Stereotop ist die Messung von Horizontalparal- 
laxen mit einem Stereometer. Bekanntlich lassen sich bei dieser einfachen Meßmethode hohe 
relative MeBgenauigkeiten erzielen. Die Stereometermessung ist jedoch in ihrer Anwendungs- 
möglichkeit auf den Normalfall der Photogrammetrie oder auf kleine Bildteile beschränkt. 
Wendet man dieses Verfahren auf den allgemeinen Fall der Photogrammetrie an, so treten 
zwischen den aus Parallaxenwerten gerechneten und den tatsáchlichen Gelündehohen Fehler 
auf. Diese Fehler sind jedoch gesetzmäßig und können rechnerisch oder mechanisch ermittelt 
und beseitigt werden. Eine solche Korrektur erfolgt beim Stereotop durch ein eingebautes 
Rechengetriebe, den. Rechner I (Modellrechner). 
Auch die Lagefehler, die durch die Zentralperspektive der Luftbilder bei Höhenunterschie- 
den des Geländes oder infolge Neigung der Aufnahmerichtung auftreten, lassen sich mathe- 
matisch erfassen und korrigieren. Diese. Lagekorrekturen erfolgen im Stereotop durch den 
Rechner II (Perspektiv- und Entzerrungsrechner). 
Die wesentlichen Bestandteile des Stereotop sind also: Ein Spiegelstereoskop als Betrach- 
tungssystem. — Dieses Spiegelstereoskop kann auch fiir sich allein Verwendung finden. — 
Eine Parallaxenmef-- Schraube sowie zwei Rechengetriebe zur Ermittlung und Einführung der 
Korrekturwerte, 
Während es bei der Horizontalparallaxenmessung üblich ist, das Stereometer mit den MeB- 
marken freihändig über die Bilder zu führen, sind beim Stereotop die Meßmarken fest an- 
gebracht; die Bilder werden auf einem parallel geführten Bildwagen unter den Meßmarken 
bewegt, Dadurch ist eine sichere Führung móglich, und die Mefimarken stehen ruhig im 
Gesichtsfeld, Zusätzlich zur Bewegung mit dem Bildwagen kann das rechte Bild gegenüber 
dem linken in x. und y-Richtung durch die Parallaxenschrauben an der rechten und linken 
"Neselle verschoben werden. Die Parallaxenschrauben dienen gleichzeitig als Handgriffe 
au Bewegung des Bildwagens. 
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