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letztgenannten Störungen ziemlich gut; aber systematische Reste sind immer vorhanden.
Diese Störungen sind von der Flughöhe und den atmosphärischen Verhältnissen abhängig,
Auch regelmäßige Dimensionsänderungen des Aufnahmematerials können als systematische
Störungen der Strahlenbündel aufgefaßt werden. .
Eine absolute Bestimmung der inneren Orientierung aus dem Flugzeug ist wohl theore-
tisch denkbar, dürfte aber kaum praktisch durchgeführt werden kónnen. Gewisse wichtige
Störungen der Zentralprojektion im Moment der Aufnahme, besonders die radiale Verzeich-
nung und gewisse Symmetriefehler, können aber ziemlich einfach unter wirklichen Auf-
nahmeverhältnissen mit guter Genauigkeit bestimmt werden. Die Prinzipien der Methode
wurden in [1] und [2] dargestellt!). Ein auf möglichst horizontalem und flachem Boden kon-
struiertes, genaues und regelmäßiges Gitternetz wird mit möglichst senkrecht gerichteter
Kammer über dem Zentralpunkt aufgenommen. Die projektive Verwandtschaft zwischen
den Punkten auf dem Boden und in dem Bild wird dann dazu benutzt, die Einheitlichkeit
der Zentralprojektion zu prüfen. Die verhältnismäßig kleinen Korrektionen sämtlicher
sechs Freiheitsgrade der äußeren Orientierung werden für verschiedene kreisförmige Kom-
binationen der Punkte rechnerisch und mit Verwendung der Methode der kleinsten Qua-
drate bestimmt. Die Normalgleichungen lassen sich generell auflösen, was für dieGeschwin-
digkeit des Verfahrens sehr wesentlich ist. Die systematische Variation der Elemente der
äußeren Orientierung zwischen den verschiedenen Punktkombinationen hängt mit syste-
matischen Deformationen des Strahlenbündels zusammen. Besonders gut läßt sich in dieser
Weise die radiale Verzeichnung bestimmen. Auch die mittleren Fehler der systematischen
Fehler lassen sich einfach bestimmen. Diese Genauigkeitsbestimmung ist für die Beur-
teilung sehr wesentlich, ob man es mit systematischen Fehlern zu tun hat oder nicht.
Es wäre zweifellos sehr wertvoll, Absolutwerte der inneren Orientierung in niedriger
Temperatur und mit Hilfe der erwähnten Gittermethode zu bestimmen. Eine solche Bestim-
mung wäre durch Aufnahmen möglich, die von genügend hohen Türmen aus, gegen genaue
Gitternetze gemacht werden, die auf flachem Boden konstruiert sind. Wenn man die Lage
der Eintrittspupille des Objektives nicht genügend genau bestimmen kann oder will, kann
man in bekannter Weise durch Parallelverschiebung der Kammer und zwei Aufnahmen
die absolute Entfernung der Kammer von dem Gitternetz eliminieren. Selbstverständlich
muß die Parallelverschiebung der Kammer sehr genau gemessen werden.
In genau derselben Weise, wie oben die innere Orientierung der Kammer behandelt
worden ist, kann eine Bestimmung der inneren Orientierung der Auswerteprojektoren
durchgeführt werden. Die allgemeinen Voraussetzungen sind aber bedeutend einfacher.
Man verwendet dabei genau gemessene Gitternetze auf Glas, die durch die nullgestellten Pro-
jektoren projiziert werden. Die Koordinaten des Gitternetzes werden in dem Koordinaten-
system des Gerätes gemessen. Mit den in [1] und [2] erwähnten Berechnungsmethoden ist
eine auf die Methode der kleinsten Quadrate gegründete Bestimmung der Eigenschaften
der Zentralprojektion der betreffenden Projektoren sehr bequem durchführbar. (Vergl.
auch unten.) Gleichzeitig erhält man auch die Korrektionen der Nullstellung des Gerätes:
Der Gewichtseinheitsfehler und die Gewichtskoeffizienten erlauben eine weitgehende Un-
tersuchung der Fehlerfortpflanzung. Auch Vergleiche verschiedener Instrumente kónnen in
dieser Weise durchgeführt werden.
Ferner ist es moglich, die systematischen Deformationen der Auswertegeráte infolge z. B.
verschiedener Basiseinstellungen in ühnlicher Weise zu untersuchen. Die Normalgleichungen
werden etwas komplizierter als bei Basis Null, da das projizierte und gemessene Gitternetz
unsymmetrisch um den Nadirpunkt gelagert ist. Generelle Auflósungen der Gleichungen sind
jedoch moslich.
Wenn man also die systematischen Stórungen der Zentralprojektionen der Aufnahmen
und in dem Auswertegerát kennt, kann man die daraus entstehenden systematischen x- und
y-Parallaxen für verschiedene Überdeckungsverhàltnisse berechnen. Solche Parallaxen sol-
len nicht durch die Hóhenmessung bzw. die gegenseitige Orientierung korrigiert werden.
2. Die gegenseitige Orientierung
Die gegenseitige Orientierung wird normalerweise empirisch durchgeführt. Die Vertikal-
parallaxen werden also direkt mit Hilfe der Elemente der gegenseitigen Orientierung móg-
lichst vollstàndig korrigiert. Dabei werden also auch die systematischen Vertikalparallaxen
korrigiert und die Elemente der gegenseitigen Orientierung werden also systematisch be-
einfluBt. Aber infolge z.B. verschiedener Lage der Orientierungspunkte oder der unten
nüher zu besprechenden Restparallaxen wird die Systematik gestórt; daher sind ziemlich
unkontrollierbare Einwirkungen auf die Streifenkoordinaten zu erwarten.
Wenn die gegenseitige Orientierung empirisch durchgeführt wird, ist jede Parallaxen-
korrektion mit einer einmaligen Messung der Parallaxe zu vergleichen. Diese Tatsache
bedeutet, daB die Genauigkeit der gegenseitigen Orientierung ziemlich niedrig wird. Bessere
1) Eine solche Gittermethode ist auch in R. Finsterwalder: Photogrammetrie Berlin 1952, er-
wähnt. Die Fehler der äußeren Orientierung werden jedoch nicht berücksichtigt.