Full text: Vorkenntnisse und Hilfswissenschaften, die Hydrologie, die Wassergewinnung (2,a)

a 
Die Linie 0’ O0’ (Fig. 22) ist die Grenze der positiven verfügbaren Druckhöhe; in 
einem lotrechten Abstande von p,:y= 10,33 m über dieser Linie verläuft eine Parallele 
A A’, die der Pressung 0 in der Rohrleitung entspricht. 
Aus dem Verzeichnen der beiden parallelen Drucklinien O0” O’und A A’ gewinnt man 
ein Urteil über die Längenprofile, die Leitungen erhalten können. Ist p der an bestimm- 
ter Stelle einer Leitung herrschende Druck, so kann man sagen: Leitungsstücke zwischen 
den beiden Drucklinien 0” 0’ und A A’ stehen unter einem kleineren Druck als dem At- 
mosphärendruck (p< p,, aber P>). Diese Kategorie umfaßt die Saug- und Heber- 
leitungen. Leitungsstücke unterhalb von 0” 0’ stehen unter einem größeren als dem 
Atmosphärendruck (p > 29), und für eine in der Drucklinie 0° 0° verlaufende Leitung 
zwischen den beiden Wasserbehältern ist der Druck gleich dem Atmosphärendruck 
(p=p,, Leitung mit freiem Spiegel). 
Wir erwähnen noch folgende Einzelheiten. 
ca) Eine ganz unterhalb der Atmosphärendrucklinie 0” OÖ’ verlaufende Leitung darf 
theoretisch jedes beliebige Längenprofil haben; praktisch müssen jedoch die Hoch- 
punkte mit Entlüftungsvorrichtungen 
und alle Tiefpunkte mit Entleerungs- 
vorrichtungen versehen sein. on 
Die dem Wasser mechanisch bei- 
gemengte atmosphärische Luft sucht 
sich im Verlaufe der Bewegung wieder 
von ihm zu trennen und die Trennung 
kann sich im Innern der Rohrleitung 
dann sehr leicht vollziehen, wenn die 
letztere einen nach abwärts gekrümmten 
Bogen (ein Gegengefälle) enthält. In diesem Falle entsteht an dem Scheitel dieses Bogens 
eine Luftblase. Diese Blase wird an der obersten Stelle den Querschnitt des Rohres 
verengen und das Ergebnis der Leitung wird wegen (des hierdurch verursachten be- 
sonderen Widerstandes bei gleichbleibender wirksamer Druckhöhe ein geringeres wer- 
den. Unter Umständen kann die Bewegung ganz aufhören. 
  
  
  
  
  
  
Denken wir uns z. B. die Strecke der Leitung von 1 bis 2 (Fig. 23) ganz mit Luft 
gefüllt und k, = h,— H, so steht diese Luft, wenn man von ihrer eigenen Schwere ab- 
sieht, vom oberen Reservoire aus unter derselben Pressung, wie vom unteren Reservoire. 
Es ist mithin Gleichgewicht vorhanden und die Pressung der Luftblase beträgt: 
pP=mt7/kh=p try —H). 
ß) Bei Druckleitungen zwischen einer}Pumpe und einem Hochbehälter bestimmt sich 
der Druckverlust auf der ganzen Lei- 
tung lediglich aus dem von der Wasser- Fig. 24. 
menge und dem Rohrdurchmesser ab- 
hängigen spezifischen Druckverlust und 
der Leitungslänge. 
y) Erhebt sich die Rohrleitung 
über die Linie 00’, (Fig. 24) und sind 
zunächst die beiden Behälter leer, so 
herrscht in der Leitung der Atmosphären- 
druck. Füllt man nun den oberen Behälter, so läuft durch die Leitung eine Wasser- 
menge, die dem Druckliniengefälle OA (nicht dem Gefälle O0’) entspricht. Es 
Lueger-Weyrauch, Wasserversorgung Te.25 Auf 11 
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
	        
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