Full text: Vorkenntnisse und Hilfswissenschaften, die Hydrologie, die Wassergewinnung (2,a)

      
    
   
  
  
  
  
  
  
  
    
    
  
  
  
  
  
  
     
  
    
  
    
   
   
    
   
  
  
     
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$ 43. Abflußwerte. 
1. Allgemeines. Wir haben in den vorhergehenden Paragraphen die Niederschläge, 
die klimatischen Verhältnisse, die Versickerung und Verdunstung behandelt. Es bleibt 
uns noch die Besprechung der von den obigen Faktoren abhängigen Abflußgröße. Faßt || 
man aber diese Faktoren bezüglich ihres zeitlichen Ablaufs zusammen, so erkennt man, li 
daß eine Menge besonderer von Ort zu Ort verschiedener und in steter Wechselwirkung | 
begriffener Vorkommnisse berücksichtigt werden müssen, deren für den Einzelfall zutref- 
fende ziffernmäßige Zusammenfassung nahezu unmöglich ist. Dabei ist zu bedenken, nl 
daß ein allseits geschlossenes Quellgebiet, auswelchem kein Wasser ungemessen entweichen Ill 
kann, zu den größten Seltenheiten gehören muß. Aber selbst wenn dies einmal der Fall | 
sein sollte, wenn man die Ergiebigkeit eines geschlossenen Quellgebietes für einen 
gewissen Zeitraum genau messen könnte, so hätten die Ergebnisse zunächst nur rück- 
blickenden Wert. 
Wenn man trotzdem für alle Flußgebiete aus jahrelangen Beobachtungen Abfluß- 
zahlen zu bilden sucht, so muß man sich bei deren Benutzung stets vor Augen halten, 
daß vieljährige Mittelwerte als Mittelzahlen nur allgemein orientierenden Wert besitzen 
und sogar auf ihr eigenes Gebiet nicht ohne weiteres zur Erklärung vorübergehender 
Erscheinungen, wie Hochwasserzeiten, Wasserklemmen angewandt werden können. 
Noch vorsichtiger muß man sein, wenn es sich um Schlußfolgerungen für andere Ge- 
biete handelt. Man darf die für ein Gebiet erhaltenen Werte, streng genommen, auf ein 
anderes Gebiet nur dann anwenden, wenn alle die Abflußvorgänge bestimmenden Fak- 
toren (Klima, Niederschläge, Flächengröße, Neigung, Bodenbeschaffenheit und Boden- 
bedeckung) identisch sind. Da dies niemals genau zutrifft, so ist bei Schlüssen von 
einem Gebiet auf ein anderes allergrößte Vorsicht erforderlich. 
Trotzdem ist nicht zu verkennen, daß für ein und dasselbe Gebiet Durch- 
schnittszahlen, die sich über einen genügend langen Zeitraum erstrecken, eine 
sewisse für das Gebiet charakteristische Gesetzmäßigkeit auf- 
weisen können. 
  
So ermöglicht die folgende Tabelle einen namentlich in Beziehung auf Talsperren- N | 
bauten sehr lehrreichen Vergleich dreier deutscher Gebiete. 
  
  
  
  
  
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Kebiet Mittlere Jahresregenhöhe| Mittlerer Jahresabfluß Abfluß pro Flächenein- In u | 
| hin mm Koeffizient 7 heit in Verhältniszahlen Il) \ 
Wupper | 1000 — 1,00 0,70 — 1,00 1,00..1,00— 1,00 J | j' 
Vogelsberg 900 —=0,% 0,47 —0,67 0,90 . 0,67 = 0,60 nf 
Taunus 660 — 066 0,30 — 0,43 0,66 . 0,43 — 0,28 
Solche Zahlen leisten übrigens manchmal wenigstens Dienste im negativen Sinne. 
Läßt sich z. B. unter Annahme einer Abflußmenge von etwa 1/, des Regenfalles für dem 
Regenwinde zugekehrte Waldflächen oder etwa '/, bis !/,, desselben für andere Versicke- 
rungsflächen bei gut durchlässigem Untergrunde herausrechnen, daß eine verlangte Wasser- 
menge Q sich nicht ergibt, so ist von einem solchen Bezugsorte abzusehen, um so mehr, 
als diese Rechnung nur etwa das im Mittel aufschließbare oder aus Quellen be- 
 
	        
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