Full text: Vorkenntnisse und Hilfswissenschaften, die Hydrologie, die Wassergewinnung (2,a)

    
  
  
  
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4. Als Sicker wasser (hängendes Grundwasser) kann man zwischen Geschieben 
in die Tiefe sinkende, von der Erdoberfläche oder von offenen Gewässern kommende 
Wasser bezeichnen, ehe es sich mit einem Geschiebegrundwasser vereinigt hat. 
5. Quellwasser entsteht an den Austrittsstellen von Grundwasser. 
3. Weitere Begriffsbestimmungen. In den zunächst folgenden Erörterungen 
werden wir nur das Geschiebegrundwasser also dasjenige Grundwasser behandeln, welches 
in den jüngeren sandig-kiesigen Schichten, meist des Alluviums, Diluviums und Tertiärs 
fließend, durch sogenannte Grundwasserfassungen gewonnen werden kann. 
Dieses Grundwasser erfüllt die Bodenschichten in geschlossener Masse, wobei es 
1. entweder still steht oder 2. sich mit über den ganzen Untergrundquerschnitt annähernd 
gleicher Geschwindigkeit bewegt oder schließlich 3. bei ungleicher Durchlässigkeit des 
Untergrundes sich in einzelnen Wasseradern fortbewegt. Je nachdem ein Grundwasser 
ruht oder sich bewegt, spricht man von einem Grundwasserbecken oder von 
einem Grundwasserstrom. Dabei ist aber wohl zu erwägen, daß auch ein Grund- 
wasserbecken einen Zu- und Abfluß haben kann, daß demnach der Grundwasser- 
spiegel über einem Becken nicht wasgrecht zu sein braucht. Diese Gleichartigkeit der 
Verhältnisse beim Grundwasserbecken mit Zu- und Abfluß und bei dem in seiner ganzen 
Tiefe sich bewegenden Grundwasserstrom erschweren die so wichtige Unterscheidung 
beider Erscheinungen erheblich. 
Die vom Grundwasser erfüllten Schichten bezeichnet man als Grundwasser- 
träger, Grundwasser tragende oder besser Grundwasserführende 
Schichten. Die Grundwasser gern auf „undurchlässigen“ oder „w&Ss- 
sertragenden Sohlen“ 
Das Grundwasser kann einen „freien“ oder einen gespannten „arte- 
sischen Spiegel“ haben, je nachdem die Mächtigkeit der wasserführenden Schicht 
orößer oder kleiner ist, als zur Aufnahme der Grundwassermenge erforderlich wäre. 
Dabei versteht man unter artesischem Wasser jedes Grundwasser, welches sich unter 
einer deckenden undurchlässigen Schicht in gespanntem Zustand befindet, gleichgültig 
ob die Spannung hinreicht, das Wasser nach Absenkung eines Bohrloches über die Erd- 
oberfläche zu drücken oder nicht. Nicht selten kommt der Fall vor, daß ein freier Grund- 
wasserspiegel auf eine bestimmte Untergrundstrecke in einen artesischen übergeht, 
wenn die Mächtigkeit der wasserführenden Schicht abnimmt; dieser artesische Spiegel 
kann später wieder in einen freien übergehen. Auch kann der Fall eintreten, daß ein für 
gewöhnliche Zeiten freier Grundwasserspiegel bei großem Grundwasserandrang infolge 
Überfüllung des Grundwasserträgers zeitweilig zu einem gespannten wird und umgekehrt 
(vgl. Fig. 57, Spiegel bei a und b). 
Manchmal finden sich im Untergrund zwischen den grundwasserführenden Schich- 
ten eine oder mehrere undurchlässige Fig. 53. 
Zwischenschichten, wobei sich in den 
ersteren jeweils Grundwasser befinden kann. Man 
spricht dann nach A. Thiem von Grundwasser- 
stockwerken ode Grundwasserhori- 
zonten. Ihre Wässer können ganz verschiedene 
Druckverhältnisse und Beschaffenheiten besitzen, 
können sich aber auch namentlich bezüglich der 
Druckverhältnisse so wenig voneinander unterscheiden, daß das Vorhandensein verschie- 
dener Stockwerke ohne chemische Wasseruntersuchung sehr leicht übersehen würde. 
  
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