Full text: Vorkenntnisse und Hilfswissenschaften, die Hydrologie, die Wassergewinnung (2,a)

  
  
  
  
   
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landes bewirken die Hochwässer solche Reinigung der Betten. Allerdings verlagern sich 
die Betten schnell wieder und nähern sich damit dem Zustand der Seesohlen, welche 
im Einwirkungsgebiet der Wellen je nach dem Bodenmaterial bedingt durchlässig, in 
größeren Tiefen wohl meist undurchlässig sind. Aber auch bei Flußbetten ist Durch- 
lässigkeit nur ein relativer Begriff, was namentlich bei Fassungsanlagen längs der Ufer 
wohl zu beachten ist. Ein Fluß kann für eine kleine Fassungsanlage als durchlässig gelten, 
während er für größere Entnahmemengen aus seitlichen Fassungen nicht durchlässig 
genug ist. Wie weit Hochwässer hier wirken, ist nicht leicht zu, entscheiden und muß 
in jedem Fall besonders untersucht werden. Daß schwere Täuschungen auch dem gewieg- 
testen Hydrologen vorkommen können, hat die Grundwasserfassung Thiems für Breslau 
bewiesen, welcher u.a. dieDurchlässigkeit der benachbarten Flußbetten zuhoch eingeschätzt 
hatte. Schließlich erwähnen wir noch als wichtigen Umstand die gegenseitige Höhenlage 
von Fluß- und Grundwasser. Die Verhältnisse verwickeln sich wesentlich durch die oft 
rasch eintretenden aber nur kurze Zeit dauernden Änderungen der gegenseitigen Spiegel- 
lagen. 
8. Deckschichten. Unter Deckschichten verstehen wir namentlich die in den 
Talniederungen die eigentliche Erdoberfläche bildende Verwitterungsschichten, welche 
wegen ihres Tongehalts und ihrer Quellfähigkeit in der Regel eine relative Undurch- 
lässigkeit für Wasser aufweisen. Bezüglich dieser Undurchlässigkeit hat man sich früher 
allgmein etwas zu optimistischen Auffassungen hingegeben und ohne weitere Prüfung 
angenommen, wenn eine Deckschicht für die Bakterien undurchlässig sei, so könnten auch 
andere Verunreinigungen nicht durch sie hindurch den Weg ins Grundwasser finden. 
Diese Meinung ist durch die Breslauer Grundwasserkatastrophe umgestoßen worden, 
Man weiß nun, daß ein Boden sehr wohl für Bakterien undurchlässig sein kann, daß aber 
die chemischen Verunreinigungen des Wassers trotzdem den Weg in die Tiefe finden 
können. In Breslau hatte schon A. Thiem auf die stark wechselnde Mächtigkeit der Deck- 
schichten in der Oderebene hingewiesen, sie aber im ganzen als genügenden Schutz 
gegen Verunreinigungen angesehen. Die spätere Nachprüfung, die allerdings weit ein- 
gehender war, als dies gewöhnlich die für Vorarbeiten verfügbaren Mittel gestatten, 
zeigte folgende Erscheinungen: 
1. Breite Trockenrisse, oft durch die ganze Tiefe der Schicht gehend. (Man muß 
also bei recht trockenem Wetter beobachten, wird diese Risse übrigens sehr häufig 
finden), 
2. Starker Wechsel in der Zusammensetzung der Schicht, 
3. Viel Pflanzenstengel und Wurzelwerk in der Schicht. 
4. Störungen der Schicht durch Deicharbeiten, Sand- und Lehmgewinnungen 
und die Arbeiten des Brunnen- und Sammelleitungsbaus. (Man wird also daran denken 
müssen, die Rohrgräben wieder gut abzudecken und überwachsen zu lassen). 
Diese vier Punkte mußten notwendig die Dichtheit der Deckschicht wesentlich ver- 
mindern. Der Druck des Überschwemmungswassers im Breslauer Fall tat das Seinige 
kinzu, um die Deckschicht wasserdurchlässig zu machen. 
Es sei noch darauf hingewiesen, daß eine Deckschicht deswegen noch nicht undurch- 
lässig ist, weil der Wasserspiegel beim Anbohren der Schicht, wie es bei artesischem Wasser 
geschieht, in die Höhe springt; denn es können an einer ganzen Reihe anderer Stellen 
Spalten vorhanden sein, in welchen das Wasser in unmittelbarer Verbindung mit der 
Erdoberfläche steht. 
Man wird daher allgemein der angeblichen Undurchlässigkeit 
von Deckschichten keine besondere Bedeutung beimessen 
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
   
	        
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