Full text: Vorkenntnisse und Hilfswissenschaften, die Hydrologie, die Wassergewinnung (2,a)

    
  
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
    
    
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
       
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kerem Maße beginnen. Im allgemeinen wird, da allerwärts dem Wasser Gelegenheit zur In- 
filtration in den Boden gegeben ist, der Abfluß des Wassers ohne Anschwellung vor sich gehen 
können und hierzu erheblich weniger Rinnsale zur Sammlung bedürfen. Da die Ufer dieser 
Rinnsale den heftigen Angriffen, wie sie die Wildbäche veranlassen, nicht ausgesetzt sind, 
bemerkt man im durchlässigen Terrain weder die tiefen Schluchten, noch die von der schüt- 
zenden Bodendecke entblößten Gebirgsvorsprünge usw. Die Wasserläufe sind weniger häufig, 
versiegen aber wegen der andauernden Speisung durch Quellen nie und können sich selbst 
in Betten erhalten, welche keineswegs der tiefsten Lage im Tale entsprechen. Die Täler 
bilden gewissermaßen eine Drainage für die höher gelegenen Teile des Terrains, durch welche 
die in den Boden filtrierten Wasser abgesaugt werden, und es sind deshalb außer dem Haupt- 
rinnsale wenig oder keine sichtbaren Wasserläufe zu sehen. Die Bodenoberfläche wird unter 
dem Einflusse der Regenfälle nicht verändert, die Täler sind meistens flach und breit. An 
den Hängen des Gebirges, überhaupt an Stellen, an welchen nicht gewässert werden kann, 
können wegen des raschen Absinkens der Regen keine Wiesen kultiviert werden und sind 
deshalb die letzteren zumeist nur in den Talsohlen zu finden. Endlich kann man in solchem 
Terrain allerwärts im Talwege einen Grundwasserstrom konstatieren, der im allgemeinen 
von beiden Seiten gegen das Hauptrinnsal zieht und sich in das letztere ergießt.“ 
Über die Flora der verschiedenen Böden macht Auscher folgende Angaben: 
1. Kieselsäurehaltige Böden. Auf den undurchlässigen Graniten, 
Trachiten, Porphyren und Gneisen wachsen an Bäumen: Kastanien auf bergigen Lagen, 
Eichen und Fichten; an Brachlandpflanzen: Ginster, Arnika, Heidekraut und Fingerhut. 
2. Kalkhaltıge Böden. Es wachsen an Bäumen: Eichen auf kühlen, 
tiefgründigen fruchtbaren Böden, ferner Buchsbäume und Nußbäume; an Brachland- 
pflanzen: Disteln an unkultivierten Steilen, Nießwurz, Enzian, Rittersporn. 
Aus der Einleitung von Gräbner ergeben sich als charakteristische Pflanzen für: 
1. Mäßig feuchte Böden, Mergel: Buche; auf weniger mergelhaltigen Böden, wenn 
trocken: Eiche und Birne; wenn feucht: Fichte. Bei mineralstoifarmen Wässern zeigen 
sich Heiden und Kiefernwälder. 
2. Nasse Böden sind besonders charakterisiert durch Erlen, Wiesen und Moore. 
Man kann hiernach leicht erkennen, in welchen Fäilen das Terrain den oberirdischen 
Ablauf des Wassers allein oder einen oberirdischen sowohl als auch einen unterirdischen 
Wasserablauf zuläßt; für den geübten Ingenieur genügt meistens schon das Studium 
einer Karte, um sich allgemein zu orientieren. 
Natürlich gibt es auch Annahmen von den gegebenen Regeln. Es ist z. B. möglich, 
daß im undurchlässigen Terrain, ohne daß im allgemeinen dessen Charakter wesentlich 
geändert würde, Quellen auftreten, welche bedeutende Mächtigkeit erlangen können; 
umgekehrt kann der Fall eintreten, daß in vollständig undurchlässigem Terrain weder auf 
der Talsohle noch sonstwo Quellen oder Grundwasser von Belang zu finden sind, ohne 
daß die zu deren Bildung notwendigen Niederschläge gefehlt hätten. In solchen Fällen 
führen eben die Wege, welche das in den Boden einsinkende Wasser einschlägt, zu anderen 
entfernteren Niederschlagsgebieten, bezw. die auftretenden Quellen rühren von Ge- 
genden her, welche außerhalb der topographischen Niederschlasgs- 
fläche des Terrains gelegen sind. 
$ 46, Entstehung des Grundwassers, 
1. Geschichtliches. Über die geschichtliche Entwicklung der Lehre von der 
Entstehung des Grundwassers hat Keilhack in einem Vortrag aus dem Jahr 1902 (Jahr- 
buch der Kgl. Preuß. Geologischen Landesanstalt und Bergakademie 1902) anregende 
Auskünfte gegeben. 
  
  
 
	        
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