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ist. Orte gleicher Normaltemperatur verbindet auf der Erdoberfläche eine Kurve, die
sogen. Isotherme.
Neben den Einflüssen der Sonnenbestrahlung, der nächtlichen Ausstrahlung, der.
Bodenart und der Bodenbedeckung kommen für die Grundwasser- und Quelltemperaturen
wesentlich die Versickerungswässer, also die Niederschläge und im Gebirge
speziell die Schmelzwässer in Betracht. Lubberger führt hierüber etwa folgendes aus:
Ebenso wie der Kochsalzgehalt ganz nahe beieinander liegender Quellen sehr ver-
schieden sein kann, so kann dies auch bei der Temperatur der Fall sein, und zwar dann,
wenn einzelne Quellen ungleichmäßige seitliche Zuflüsse von der Oberfläche kommender
Wasser haben, während dies bei anderen nicht der Fall ist. Lubberger weist auch darauf
hin, daß im Hochgebirge Quellen vorkommen, die im Sommer viel und kaltes Wasser
geben, während sie im Winter wenig und warmes Wasser liefern. Dies kommt daher, daß
im Sommer die oroßen Schmelzwassermengen so rasch durch das Gebirge abfließen,
daß sie zur Erwärmung keine Zeit haben, während im Winter die kleinen Wassermengen
langsam dahinfließen und die Temperatur des Gebirges annehmen können.
Niederschläge wirken um so stärker auf die Temperatur der Quellen ein, je rascher
sie zur undurchlässigen Schicht versinken können, je gröber das Gefüge des Bodens ist,
je höher der Grundwasserspiegel liegt, je größer die plötzlichen Regenmengen (im Verhält-
nis zur Grundwassermenge) sind. Die Hauptregenzeiten geben den Ausschlag. Im Winter
oder Frühjahr wird das Wasser sehr kalt in den Boden gelangen. Während der Vege-
tationsperiode wird die Temperatur des Grundwassers durch einsinkendes Regenwasser
nicht erheblich erhöht werden, weil die Pflanzen sehr viel Wasser an sich ziehen. Dagegen
findet im Sommer eine Erhöhung der Temperatur statt schon deswegen, weil das einsin-
kende Regenwasser sich noch in den Gesteinen erwärmen kann. Lubberger schließt mit
folgenden Sätzen: Im Zusammenhang all dieser Punkte kann man daher sagen, daß im
allgemeinen die Temperaturen der nicht sehr tief aus dem Erdinnern hervorkom-
menden Quellen sich mit den Jahreszeiten heben und senken, im einzelnen aber gewissen
Schwankungen unterworfen sind. Das Jahresmittel einer Quelle kann in einem kalten
Jahr höher sein als in einem warmen, je nach der Regenverteilung; die Quelltemperatur
kann sich durch die Erdwärme heben während des Eintritts von Frost, wenn kein kalter
Reoen fällt und der Boden gedeckt ist. Eine Übereinstimmung zwischen Luft- und Quell-
mitteltemperatur ist darum keineswegs immer vorhanden. Auch ist die Quellwärme
als die Durchschnittswärme einer ganzen Bodenschichte von unbestimmter Mächtigkeit
zu betrachten, man kann daher aus ihr nicht unbedingt auf die Tiefe schließen, aus welcher
sie kommen müsse. Bereits angenommene Wärme kann auch wieder durch Abgabe an
die äußeren Bodenschichten beim Hervortreten verloren, oder durch unterirdisch zutre-
tende, aber oberflächlicher entstandene Zuflüsse beeinträchtigt werden.
Zu 2. In den obersten Bodenschichten wird die Temperatur des Grundwassers
wesentlich von den unter 1. geschilderten Faktoren beeinflußt. Sowohl die Bestrahlung
durch die Sonne als die nächtliche Ausstrahlung als die Einwirkung versickernden Wassers
nehmen aber mit zunehmender Tiefe rasch ab, so daß man in unseren Klimaten in etwa
90 bis 30 Meter Tiefe eine „neutrale Schicht“ findet, in welcher nahezu die
Temperatur herrscht, welche dem Jahresmittel des betreffenden Ortes entspricht.
In der Zone der schwankenden Bodentemperaturen tritt
jährlich eine zweimalige Umkehrung des Temperaturgefälles ein.!) Die Schwankungen
betragen übrigens in 8 Meter Tiefe nur noch etwa 1 Grad, während bis in 0,5 Meter Tiefe
1) Wie verwickelt die Zustände in diesen obersten Schichten sind, zeigt u. a. das von
Keilhack in seiner Grundwasser- und Quellenkunde $. 121 gegebene genauere Beispiel.