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mithin schon in etwas erwärmtem Zustande zur Grundwasseroberfläche. Empfängt
das kühle Bodenfilter von oben warmes Wasser, so verdunstet ein Teil desselben während
des Einsinkens bis zum Grundwasserspiegel; diese Verdunstung ist sogar eine sehr Jeb-
halte, wie man sich im Sommer durch Beobachten der nach warmen Regen über den Allu-
vionen stehenden Nebel wohl überzeugen kann. Durch diese lebhafte Verdunstung wird |
aber dem Wasser Wärme entzogen; es gelangt also in solchem Falle etwas abgekühlt ll]
zum Grundwasserspiegel. Von vornherein liegen also Bedingungen vor, welche die Tem- ll)
peraturunterschiede zwischen dem schon vorhandenen und dem neu zutretenden Grund-
wasser etwas vermindern müssen und zwar um so mehr, je tiefer der Grundwasserspiegel
unter Bodenoberfläche gelegen ist.
Das in der Tiefe selbst, im Sandboden und im Geröllboden vorhandene Grund-
wasser wird wegen der Zuströmung von oben und der an der Grundwasseroberfläche
stattfindenden Verdunstung in den obersten Schichten eine konstante Temperatur nicht
haben können. Die Schwankungen erstrecken sich jedoch erfahrungsgemäß nicht sehr
tief, und zwar verhältnismäßig um so wenig tiefer, je feiner — unter sonst gleichen Um-
ständen — das Material des Grundwasserträgers ist; der Vorgang wird erklärlich durch
eine einfache Betrachtung, welche wir hier folgen lassen.
Bekanntlich findet der Austausch zwischen wärmeren und kälteren Wasserschichten,
abgesehen von Molekularwirkungen und chemischen Veränderungen, nur aus Anlaß verschie-
dener Schwere des gleichen Volumens bei verschiedener Temperatur statt. Wir betrachten | Il
hier nur die letztere Ursache. Ist T die Temperatur an der Wasserspiegeloberfläche, 7, jene Il In
in der Tiefe h, unter derselben, y die spezifische Schwere des Wassers an der Oberfläche, y, jene NEIN INN),
desselben in der Tiefe h,, so ist der entsprechende Unterschied in dem Gewichte der Volumen- ) | | Il |
einheit y— y, also die Kraft des Abtriebes oder Auftriebes in beliebiger Tiefe h pro Volumen- IN) |
einheit: Hl &
A v=yo)h
’
ho
eine gleichmäßige Änderung der Wärmebeschaffenheit vorausgesetzt. Für eine Wasserschicht
von der Höhe A h und der Flächeneinheit als Basis ist also die treibende Kraft P, unter p den A
Proportionalitätsfaktor zwischen Porenvolumen und Gesamtvolumen des Grundwasserträgers | II ıl
verstanden: Il
PmA.in. g- EI TNN.AR
{1}
Das spezifische Gewicht des Wassers an irgend einer Stelle im Abstande h von der Ober- Il |)
fläche der Wasserschicht ist aber: INN
(Y— Yo)h = yw—h(y— yo)
= ’ Er ho Mo il
also die wirksame Druckhöhe auf der Strecke Ah: 7 I
pP Il
Iy=--Tr. N \
Diese Druckhöhe erzeugt die Geschwindigkeit v des Aufsteigens oder Absinkens der Wasser- h Il
teilchen und dient dazu, die Reibungswiderstände im Grundwasserträger zu überwinden. A | i
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Man erhält in genügend scharfer Rechnung mit v=k nn il ji
Fun | ii 1 N
P v 9y—yo)h.Ah ll 9
——Afı zone anne an j al {
Ey 8 YW—(y—yo)h a}
und Il | I)
u k.(y—yo)h : I
Y.o—(y—Yok |
Wie winzig klein diese Geschwindigkeit wird, ist leicht zu berechnen. Setztmanz.B. T = 4°C,
T, = 22° C., so ist mit y = 1000, y, = 999,48 und man erhält mit k = 0,000032, h = 3,0:
v = 0,000 000 000 104 Meter. ln
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