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Forchheimer findet, daß bei Feinsanden das Glied b v2 wegen der Kleinheit von b vernach-
lässigt werden kann, also «a: b sehr groß ist, während bei den mit Ton gemengten Kiesen
der Flußalluvionen a: b einen kleineren Wert annimmt. Bei diesen verdient nach Forch-
heimer für nicht zu kleine Gefälle Gleichung 12) im allgemeinen den Vorzug vor Glei-
chung 11). Forchheimer fand auch, daß für den Wasserdurchgang in reinem Sand viele
kleine, in unreinem Schotter wenige größere Hohlsänge (‚‚Wasseradern‘) in Betracht
kommen. Bei den letzteren wächst v und es treten die Glieder mit höheren Potenzen
von v® neben » in den Vordergrund.
Neben der &röße der Hohlräume ist die Geschwindigkeit
selbst von Einfluß, derart, daß bei steigendem v J rascher wächst als v; d. h. mit Zu-
nahme von v findet eine Abnahme des Durchlässigkeitswerts k — . statt.
Dies hat Forchheimer an Kiesen aus der Lechebene bei Augsburg nachgewiesen.
Er stellte Laboratoriumsversuche an um im voraus die Sickerwassermengen zu, berechnen,
die aus dem Lech in den Untergraben der Gersthofener Wasserkraftanlage austreten
würden. Die Versuche haben sich als zur Schätzung der tatsächlich durchtretenden
Wassermenge vollkommen hinreichend erwiesen. Forchheimer fand hier
mag — 100 64,7 100,3
k 277521040 605 528
Aber auch die gegenteilige Veränderlichkeit von k mit v ist schon beobachtet worden.
Forchheimer führt von Ehlert am Versuchsbrunnen Wesel gefundene Zahlen an, welche
ein mit @ bezw. v wachsendes % zeigen. Forchheimer stellt fest, daß nur bei einer
gewissen mittleren Porengröße v proportional J, also k = constans ist, daß ferner:
wächst
abnimmt,
bei weiteren Poren
sehr engen
%; mit abnehmendem J
» „
wobei es nicht auf den Absolutdruck, sondern auf den Druckverlust ankommt. Bei den
meisten Versuchen ergab sich außerdem eine mit der Zeit eintretende Erhöhung der
Durchlässigkeit.
Das Vorstehende zeigt auch, warum der bisweilen in der Grundwassertechnik
vertretene Satz: „Großes J, großes v“‘, nicht allgemein zutrifft.
Daß die Temperatur auf die Durchlässigkeit von Einfluß ist, haben zahlreiche
Forscher nachgewiesen. So lautet die Formel von Hazen
kW ON deren en 14)
wo d die effektive Korngröße, d.h. die kleinste Korngröße ist, welche zurückbleibt, nach-
dem die noch feineren Sandkörner bis zu einer Gewichtsmenge von 10% ausgeschieden
sind. Man fand in Tilburg k — 700, in Helder 630 < k < 800.')
Hier sei noch hingewiesen auf die Arbeit von Lüdecke im Kulturtechniker 1909
Seite 119 und 1913 Seite 18.
Aus dem Vorstehendem ergibt sich unzweideutig, daß man Mittelwerte für k, wie
man sie wohl früher benutzte, nicht mehr verwenden darf. Man muß vielmehr in jedem
Fall für die besonderen örtlichen Verhältnisse Versuche oder besser Messungen im natür-
lich gelagerten Untergrund durchführen.
Das Folgende soll ein Bild von der Größenordnung der Grundwassermenge geben,
wie man sie in den Talalluvionen erwarten darf.
1) Journ. für Gasbel. und Wasservers. 1903, 8. 778.