382
Hat man beispielsweise die zusammengehörigen Werte v = 0,000 008, k = 0,008,
J = 0,001 gefunden, so müßte für eine Grundwassermenge von einem Kubikmeter pro Sekunde
der wasserdurchlassende Bruttoquerschnitt
ee
v Eoopuns 0 MD.gm
oder mit p = 0,25 der Nettoquerschnitt
F’ — 0,25 . 125 000 = 31250 qm
Fläche haben! Andererseits braucht man bei einer jährlichen Regenhöhe von N = 0,70 m,
einem Abflußkoeffizienten 7 = 0,30, also einer Abflußhöhe A=n.N = 0,21 m zur Erzeugung
von 1 Kubikmeter sekundlichem Ablauf ein Niederschlagsgebiet von nur
31,71
0,21
Dieser scheinbare Widerspruch zwischen Einzugsgebiet und Untergrundguerschnitt erklärt
sich, wie folgt.
Sobald der Querschnitt der Alluvionen bezw. des durchlässigen Materials nicht ausreicht,
um dasin einem Niederschlagsgebiete gebildete Grundwasser in der Richtung des Talweges
weiter zu führen, erfolgt eine Überfüllung des Grundwasserbeckens und damit notwendiger-
weise ein Ansteigen des Grundwasserspiegels rechts und links vom Talwege des Hauptstromes,
welcher sodann der Entwässerungsgraben wird, in den sich die überschüssigen Grundwasser
ergießen. In diesem Falle steht dann dem Grundwasser für das Auslaufen in den Fluß ein
Querschnitt zur Verfügung, welcher zweimal so lang als der Flußlauf und dessen Tiefe gleich
der Wassertiefe des Flusses ist. Diesen wird es benutzen. Reicht auch der so erhaltene Quer-
schnitt nicht aus, so tritt das Grundwasser als Quelle, See, Sumpf u. dgl. zutage.
Es ist also ein Irrtum, allgemein anzunehmen, daß man durch Abfangung des in einem
Talquerschnitte durchlaufenden Grundwassers die ganze, oberhalb des Querschnittes erzeugte
Grundwassermenge gewinnen könne; die auf diese Weise erschlossene Wassermenge wird viel-
mehr meistens nur ein kleiner Teil der tatsächlich gebildeten, aber bereits großenteils von
dem offenen Wasserlaufe abgefangenen Grundwassermenge sein. Nur dann, wenn im
Untergrunde des Tales ausschließlich große Gerölle oder Material mit weiten Zwischenräumen
(Spalten, Klüften usw.) liegen, werden alle Bodeninfiltrationen in der Talrichtung weiter ge-
führt werden können. In diesem Ausnahmsfalle existiert dann in trockenen Zeiten
kein offener Wasserlauf. Dasselbe kann stattfinden, solange nur ein sehr kleines Nieder-
schlagsgebiet vorhanden ist, so daß eine sehr geringe Menge von Versickerungswasser entsteht,
für welches ausnahmsweise eine Bewegung der Länge des Tales nach möglich ist.
Unterstellen wir beispielsweise eine vollkommen gleichmäßige Schichtung des Grund-
wassers tragenden Materials mit k = 0,008 und nehmen wir eine mittlere Breite desselben
von je 6,25 Kilometer rechts und links des in der Mitte laufenden Talweges, eine Tiefe von rund
10 Meter bis zur wasserhaltenden Schichte und eine Länge des Einzugsgebiets von 300 Kilo-
meter an. Berechnen wir ferner die Zuflüsse an Grundwasser, also die Versickerungsmenge
über der Alluvion und die Infiltration von dem hierunter nicht begriffenen Niederschlags-
gebiete her, zu (im ganzen) rund 20 Zentimeter über der Alluvialfläche pro Jahr, so ergibt dies
eine jährliche Wassermenge von
0,20 . 300 000 . 12 500 = 750 000 000 Kubikmeter
oder eine Wassermenge pro Sekunde von rund 23,7 Kubikmeter.
Der Gesamtquerschnitt des Grundwasserbeckens beträgt aber 12 500. 10 = 125 000
Quadratmeter, der hieraus bei Y, Wasserinhalt der Zwischenräume sich ergebende wasserdurch-
lassende Querschnitt 31 250 Quadratmeter und die bei einem Oberflächen- und Sohlengefälle
von 1: 1000 mögliche Abflußmenge an Grundwasser mit v = 0,000 008:
Q = P.u = 31250. 0,000 008 = 0,240 Kubikmeter.
Von sämtlichen in diesem Flußgebiete stattfindenden und sehr gering angenommenen
Infiltrationen würden daher nur etwa 1% im eigentlichen Grundwassertalstrome abziehen;
der Rest mit 99%, müßte sich notwendigerweise so hoch anstauen, bis er Gelegenheit fände,
in die offene Flußrinne abzulaufen, bezw. sich mit dem offen fließenden Strome, der sodann
als ein in das Grundwasserbecken eingelegter Sammelkanal anzusehen ist, zu vereinigen.
2 oder etwa 150 qkm.