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Knollenbildung verstopft waren. Doch sind bisher weder chronische, noch akute Zink-
vergiftungen bekannt geworden. Dagegen kann das zum Galvanisieren der Rohre ver-
wendete Zink unter Umständen Blei enthalten, das vom Wasser mit gelöst und die Ur-
sache von Blei vergiftungen werden kann.
Angriffauf Mörtel. Dasin den Mörteln und im Zement enthaltene Kalzium-
karbonat wird durch die Kohlensäure nach der Formel
CaCO, + C0,+ H,0 = Ca(HC0,),
in wasserlösliches primäres Karbonat verwandelt. Die so den Mörteln entzogene Menge
von Kalziumkarbonat ist eine ganz gewaltige (s. Wehner: Die Sauerkeit der Gebrauchs-
wässer. S. 40). Dieser schon 1895 in den Rheinlanden (Zentralbl. d. Bauverw. 1897,
$. 110) beobachtete Übelstand wurde die Ursache der Zerstörung einer Reihe von Be-
hältern. Hierüber liegen eine größere Anzahl von Veröffentlichungen vor, die Klut (Ge-
sundheitsingenieur 1907, 8. 520) auszugsweise zusammengestellt hat.
Auch hier wieder sind die Erfahrungen und die Versuche der Stadt Frankfurt von
besonderem Interesse. Schon kurze Zeit nach seiner Inbetriebnahme zeigte der dortige
Behälter an der Sachsenhäuser Warte Angriffe an den Wänden, besonders an ihrem
Zement-Traßverputz.
Die mit Siderosthen-Lubrose, Asphaltlack und Dr. Roths Inertol angestellten Ver-
suche haben für Frankfurt die Überlegenheit des Inertols ergeben, das einen elastischen
festen Überzug über dem Putz bildet.
Über die Ausführungsweise des Anstriches sagt Scheelhaase (Deutsche Bauzeitung
1908, 8.153) folgendes:
„Behälter-Putz muß ein wenig rauh sein, damit der Anstrich wurzelartig eindringen
kann, daher ist Filzputz besser als Kellenputz, alter, etwas angegriffener Putz besser als neuer
Putz. Frischer Putz muß zunächst mehrere Monate dem Wasser ausgesetzt werden, um aus-
zulaugen, damit die beim Abbinden des Zementes freiwerdenden Alkalien keinen wesentlichen
Druck von innen nach außen auf den Anstrich ausüben. Nach Ablassen des Wassers ist kräf-
tige Lüftung, u. U. Koksfeuerung erforderlich, damit die Flächen gründlich trocken werden,
was unbedingt als Vorbedingung für die Erzielung eines tadellosen Anstriches anzusehen ist.
Beim Anstreichen ist eine Temperatur von 15—17°C die beste, bei höherer Temperatur tritt
zu schnelle Verdunstung des Lösungsmittels und Belästigung der Arbeiter ein. Nach Er-
härtung von 2—3 Wochen wird das Wasser eingelassen. Die erste Füllung ist in den Ablaß
zu leiten, die zweite kann ohne Geschmacksbeeinträchtigung in Verbrauch gegeben werden.
Aus demselben Grunde müssen Leitungsrohre 1—2 Wochen vor dem Einlegen gestrichen
werden‘.
Über weitere Anstrichmittel vgl. $ 34.
Schwefelwasserstoff: H,S. Schwefelwasserstoff findet sich bei Grund-
wassern besonders häufig vereint mit Eisengehalt, und zwar meist bei Tiefenwassern.
Es ist jedoch auch bei flachfließenden eisenreichen Grundwassern zu finden, z. B.
reichlich in der Fassung der Stadt Meerane i. 8., wo das Grundwasser nur in etwa
5 m Tiefe entnommen wird. Der Schwefelwasserstoff scheidet sich an der Luft sehr
rasch aus, was sich insbesondere in den Rieslern der Enteisnungsanlagen bemerkbar
macht. Der Vorgang geschieht nach der Formel:
2H,5+0,=2S+2H,0.
Beim Versuchsbrunnen von Meerane roch und schmeckte das Wasser im Meßkasten
stark nach Schwefelwasserstoff. Das Gras, über welches das Wasser ablief, färbte sich
mit der Zeit schwarz. Gruner berichtet 1883 über das östlich von Hagenau erbohrte
Wasser, daß der starke Schwefelwasserstoffgeruch beim Schütteln rasch entwich. Der