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rungszustand tritt um so rascher ein, je grobkörniger das
Material des Grundwasserträgers, ud umgekehrt. Dies ist
auch in der Tat durch alle Erfahrungen der Praxis bestätigt. will: man also durch Pump-
versuche die dauernde Ergiebigkeit eines Grundwasserstromes ermitteln, so müssen sich
diese, um auf Zuverlässigkeit Anspruch machen zu können, über um so längere Perioden
erstrecken, je feinkörniger das Material des Grundwasserträgers ist, und umgekehrt.
Diesen äußerst wichtigen Umstand darf man nicht außer
acht lassen bezw. man dust darübesserstaunt sein, wenn bei
Anlagen in feinsandigem Boden nach Monaten oderJahren
mitgleicher Spiegelsenkung ausdemEntnahmeobjektesich
ee noch allmählich geringer werdende Wassermengen
ergeben.
Wir haben bereits erwähnt, daß ein allmähliches Sinken auch eintritt, wenn mehr
entnommen wird, als der Grundwasserstrom führt. Die Abnahme ist aber im letzteren
Falle viel rascher, als wenn die Ursache in dem verzögerten Eintreten des Beharrungs-
zustandes liest. In diesem Falle stellt sich ein Beharrungs zustand nicht
ein; der Wasserspiegel im Brunnen oder Sammelkanale sinkt fortwährend, und schließ-
lich, wenn die im Grundwasserreservoir vorhandenen Vorräte erschöpft sind, liefert der
Brunnen nur noch jenes Quantum V, welches dem Grundwasserstrom ständig pro Zeit-
einheit zukommt.
Immerhin ist es schwierig, die eben besprochenen Einflüsse und die Wirkung der
von außen kommenden Einsickerungen, welche den durch die Entnahme gestörten Gleich-
gewichtszustand in ähnlicher Weise streng auseinander zu Die Ableitung
richtiger Schlüsse aus Ergebnissen eines längere Zeit betriebenen Probeschlitzes oder
Versuchsbrunnens setzt srabs Pünktlichkeit in allen Beobachtungen und eine gewisse
Schärfe des Urteils voraus, besonders dann, wenn man es mit einem un-
gleichmäßig beschaffenen Grusdwassorieas er zu tun hat,
welcher sich den theoretischen Entwickelungen nicht ohne
weiteres anpaßt. Leider ist das letztere der am Bauten vorkommende Fall.
H. Gleichungen von Forchheimer. In verschiedenen Aufsätzen hat Forchheimer
namentlich das Verhalten von Brunnen und Brunnenreihen in der Nähe offener Gewässer
und von Schlitzfassungen untersucht. Indem wir auf diese, unten aufgeführten !) Aufsätze
hinweisen, geben wir hier die wichtigsten der dort enthaltenen Formeln ohne Ableitung wieder.
a. Ein Brunnen stehe in der Nähe eines offenen Gewässers, welches auf der Seite des
Brunnens keinen Grundwasserzulauf erhalte, so daß das offene Gewässer den Grundwasser-
stand beim Brunnen beherrscht.
Der Wasserstand im Brunnen ergibt sich zu
Vo In a
Dabei liegt die undurchlässige Sohle wagrecht in Flußsohlenhöhe und es
bedeuten:
h, die Wassertiefe im offenen Gewässer,
a die Entfernung der Brunnenachse vom Fluß aus,
r den Brunnenhalbmesser,
Q die Brunnenergiebigkeit,
k die Durchlässigkeit nach $ 54 Gleich. 5)
1) Zeitschr. des österr. Arch.- u. Ing.-Vereins 1886. Heft 7. — 1898 Heft 44 u. 45.
— Journ. für Gasbel. usw. 1910 Seite 1067.
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