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Übersicht über die in Betracht kommende Fassungslinie gewonnen ist, eventuell an einem
oder mehreren Brunnen mit größeren Mengen Dauerpumpversuche vorzunehmen.
Richert sagt bezüglich dieses Punkts: „Es würde von großem Interesse gewesen sein,
wenn Thiem wenigstens mit einem Brunnen das Pumpen einige Wochen hindurch fort-
gesetzt hätte, so daß man auch in anderer Weise als durch theoretische Betrachtungen
sich davon hätte überzeugen können, daß der Koeffizient e konstant beibehalten wird.“
Der weiteren Ansicht Richerts, daß man durch einen längeren Pumpversuch ‚,‚die
möglicherweise durch die Absenkung des Grundwasserstandes entstehenden Verände- IN
rungen in der Beschaffenheit des Wassers‘ beurteilen könnte, vermögen wir in dieser I |)
Allgemeinheit nicht zuzustimmen, da derartige Änderungen (z. B. im Eisengehalt) sich NM]
meist erst nach längerem Vollbetrieb einer Fassung einzustellen pflegen. Il
Andere Änderungen z. B. bezüglich der Keimzahl sind aber nicht zu erwarten, wenn die il
Fassung an eine richtige Stelle gelegt würde. Die Ansicht Richerts würde bedeuten, daß ||
man über nachträgliche Verschlechterung eines Grundwassers vor vollzogenem Ausbau I]
nie ins Sichere käme, was aber abgesehen vom Eisengehalt und vielleicht einmal vom ll)
Chlorgehalt den Erfahrungen bei richtig situierten Fassungen widerspricht. I
Dagegen steht natürlich nichtsim Wege, daß man den
Werte zweimal mit verschiedenenAbsenkungen bestimmt,
um bei dem immerbin empiindlichen: Verfahren eine Korn- I
trolle zu haben. |
Der Filterstutzen der Beobachtungsrohre soll nach Thiem
mindestens einen Meter lang sein, auch empfiehlt es sich zur Erhaltung zuverlässiger
Spiegelangaben, nicht die Bohrrohre selbst als Beobachtungsrohre zu benützen, sondern
besondere (?/, zöllige) über die ganze Grundwasserhöhe offene (s. S. 406) Beobachtungs-
rohre einzusetzen, zwischen diesen und den Bohrrohren Kies einzufüllen und dann die ||
Bohrrohre zu ziehen. IN
Die Entfernung der einzelnen Brunnengruppen muß so Il
gewählt werden, daß man mit genügender Sicherheit auf der Strecke /, +1’, (Fig. 187)
mit konstanten Größen e und J rechnen kann. Bei den Vorarbeiten von Prag wählte
A. Thiem die Entfernung der
Brunnengruppen auf einer Gesamt-
länge von 6 km bei 10 Bohrgruppen
im Mittel zu 674 ım Maximum zu
8830 m, bei den Vorarbeiten des
dritten Leipziger Grundwasserwerks
wählte er auf den beiden Mulde-
ufern Entfernungen von im Mittel 622
bezw. 723 Metern. Sind im Unter-
grund Störungen zu erwarten, z. B.
durch Erhebungen der undurchlässigen Sohle oder durch Durchlässigkeitsveräönderun-
gen, so müssen die Entfernungen selbstverständlich kleiner gewählt werden, Direktor N
Bamberger, Leipzig, hat Brunnengruppen in nur 150 Meter Entfernung angelest. Ent- ill
fernungen von über 500 Metern zu wählen, würden wir nur in besonders begründeten Fällen INN}
empfehlen, man darf also nur bei regelmäßigen Untergrundverhältnissen, am wenigsten | |
aber z. B. in diluvial-glazialen Grundwasserträgern, so weit gehen. Ein Beispiel aus den
Vorarbeiten für die württembergische Landeswasserversorgung soll dies zeigen. Es wurden
hier aus besonderen Gründen u. a. zwei Brunnen bewirtschaftet, die in der Strömungs-
richtung des Grundwassers nahezu hintereinander lagen und man erhielt für ein Ge-
Fig. 187. | ll