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und durch dessen Poren durchdringen; es wird also der Eintritt fremden Wassers durch
orobporige Schichten in Quellen und Brunnen sich unter Umständen biologisch nach-
| weisen lassen.
In einer schottischen Stadt zeigte das Wasser im Sommer widerlichen Geruch
und Geschmack. Als Ursache ergab sich im Wasserbehälter die Diatomee Asterionella
formosa, die eine ölige Flüssigkeit absondert.
Es ist das Verdienst namentlich von Kolkwitz und Marsson, neuerdings die prak-
tische Verwendbarkeit der biologischen Methoden gefördert zu haben durch Untersuchun-
gen über den Grad und die Art der Verschmutzung eines Wassers, die von den einzel-
nen Formen bevorzugt werden. Wo gewisse Arten in größerer Anzahl auftreten,
da sind sie als Leitorganismen für den Reinheitsgrad, als Indikatoren erkannt. Neben
der Art spielt neuerdings auch die Anzahl in bestimmtem Wasservolumen (gewonnen
durch Absieben im Planktonnetz) eine wichtige Rolle. Von besonderer Bedeutung sind
BE: als Indikatoren ferner die sogenannten Leitbiocönosen, d. h. das gleichzeitige Vorkom-
SE, men bestimmter Arten am selben Ort.
Eine für den Nichtfachmann bequeme Zusammenstellung von charakteristischen
Lebewesen findet sich in dem Werk von Ohlmüller und Spitta, $. 208 ff., außerdem in den
Mitteil. d. Kgl. Landesanstalt für Wasserhygiene, Heft 14, S. 208.
Schließlich möge noch darauf hingewiesen werden, daß die einzelnen Kleinlebe-
wesen scharfe Indikatoren naturgemäß nicht darstellen können; die Untersuchungen
müssen daher, wenn unnötige Härten vermieden werden sollen, von Fachleuten gemacht
werden, die sich dr Grenzen ihrer Anwendbarkeit und der Relati-
vität ihrer Ergebnisse bewußt bleiben.
Selbstreinigung der offenen Gewässer.
Die Maas enthält nach Andrimont
oberhalb von Namur 300 Keime in lccm
unterhalb Ss = 10 000 z sl
oberhalb “2. Hay 3 000 y os
unterhalb 5 2 12 000 gran
bei Flemalle 1 500 en I 97
„ Lüttich O0: ae et
» Vise 1 500 3 Br
Die Isar weist bei Pullach zur Nachtzeit über 100% mehr Keime'auf als bei Tag?).
Aus den Beobachtungen Hulwas (1877—81) an der Oder bei Breslau entnehmen
wir folgende Werte:
; Organ. |
Gesamt- | Glüh- | Permanganat-| gypstanz | Am |Palpeter-| Chlor j
Entnahmestell i ä
nbnanmeRbe I ickstand|verlust| verbrauch moniak | säure
berechnet
Beim Eintritt in die Stadt:
| 1689 | 378 | 16,66 - 5 1): 1:88,8.1:%:0,076. 120,895 1] 8,78
Nach erfolgter Mischung des Sielwassers mit dem Strom:
| 1856 | 498 | 22,9 [...1165. 1 1194 [50,985 1.20.98
Bei Dyhernfurth, nachdem Weide und Weißritz zugeflossen, 32 km unterhalb der Siel-
mündung: j
| 1853 | 342 | 1706 |. 83 | 0152| Las | ul )
1) Journ. f. Gasbel. und Wasservers. 1904, S. 828.