509
bei Regulierung des Ablaufs durch Stauschützen. Eine Veröffentlichung dieser Ver-
suche ist bis jetzt noch nicht erfolst.
In Südkalifornien, wo im Lauf des Jahres die Dürre von 4-5 Monate dauert, hat man
eine eigenartige Methode angewandt um die Wasserführung der Flüsse zu erhöhen. Der Sand
der Alluvionen hat dort 309—40% Porenvolumen und man beobachtete, daß bei den Beriese-
lungen außerordentlich viel Wasser durch Verdunstung verloren ging. Man ließ deshalb
Wasser vom Fluß aus durch Gräben in 15—20 m tiefe künstlich angelegte Schächte laufen,
wobei jeder Schacht 40—65 Sekundenliter Wasser absorbieıte, ohne daß nennenswerte Verluste
durch Verdunstung eintraten. Wuıde das Wasser vor Eintritt in den Schacht zu kurzer
Sedimentierung durch einen Damm aufgestaut, so genügte es die Schächte einmal im Jahr
von abgelagertem Schlamm zu säubern. Die Wasserführung des Lytle Creek wurde auf diese
Weise in der dürren Jahreszeit um 331/,% vermehrt.t)
Im Zentralblatt der Bauverwaltung (1912, S. 247) bespricht Sympher ausgehend
von einem Aufsatz von Levy-Salvador ?) die verschiedenen Möglichkeiten, durch Sammel-
becken auf durchlässigem oder aufnahmefähigem Boden den Grundwasserreichtum zu er-
höhen. Der Aufsatz enthält auch Äußerungen Lepplas über die geologische Seite der Frage.
II. Verbesserung des Grundwassers. Ein interessanter Vorschlag zur Verbesse-
rung des einer Fassung zuströmenden Grundwassers noch im Untergrund, der
nebenbei auch die Vermehrung der Grundwassermenge bewirken kann, wurde von
dem Kgl. Oberamtmann Grzimek anläßlich der Breslauer Grundwasserkatastrophe
gemacht. Grzimek will das im Untergrund befindliche Wasser von vornherein vor Ver-
schlechterung bewahren, indem er mit Hilfe bekannter Einrichtungen den Grundwasser-
spiegel dauernd künstlich so hoch fixiert erhält, daß die die schädlichen Stoffe enthaltenden
Schichten ständig vom Wasser bedeckt bleiben. Dadurch wird die Luft verhindert,
zu diesen Schichten hinzuzutreten und durch Oxydationen Veränderungen jener Stoffe
zu bewirken.
Die eben erwähnten, bekannten, von Grzimek benutzten Einrichtungen
sind die Berieselung sowie unterirdische Abschlußdämme, bezw. Abschluß-(Spund-)wände.
Sie können je nach den örtlichen Verhältnissen einzeln oder zusammen verwendet werden.
Die Dämme, die Berieselungen und der Vorteil der Grasnarbe hierbei sind längst bekannt.
All diese Mittel wurden aber bisher stets nur angewandt, um Grundwasser zu erzeugen
oder die Grundwassermenge zu erhöhen, oder durch Filtrationen minderwertiges Ober-
flächenwasser zu reinigen, nie aber, um ein an sich der Menge nach genügendes Grund-
wasser. vor einer Verschlechterung seiner Qualitse un
wahren.
Bei den anderen Verfahren muß nur so viel Wasser zugeleitet werden, als zur Er-
zeugung der verlangten Grundwassermenge erforderlich ist; man wird also schon der
Kosten wegen nicht mehr Wasser zuleiten als unumeänglich notwendig. Bei demGrzimek-
schen Verfahren kommt es nicht auf die Grundwassermenge an, sondern auf die Erhaltung
eines im Laufe der Vorarbeiten bestimmten Grundwasserstandes. Ein Beispiel wird
das noch klarer machen: Ein Hotel mit ausschließlichem Sommerbetrieb würde, wenn
es sich nur um die Erzeugung von Grundwasser handelte, natürlich nur im Sommer
rieseln, handelt es sich aber um eine Anlage nach dem Grzimekschen Verfahren,
so müßte auch, während das Hotel im Winter geschlossen wäre, der Grundwasserspiegel
auf der notwendigen, konstanten Höhe gehalten werden.
Das Vorstehende zeigt, wie die Verwirklichung des neuen Gedankens zu erfolgen
hat, nämlich von vornherein beim Bau eines Wasserwerkes; denn wenn der Grundwasser-
1) Gesundheitsingenieur 1912, Seite 66.
2) Genie eivil 1911, No. 191.
mas >
PRRRDREREBERSEREBER > SR 9 ein ET u ET, SEE