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Quellwasser von Inheiden sogar 11,6 Pf./cbm betragen. Vorausgesetzt ist allerdings,
daß das Verhältnis zwischen dem zugepumpten Mainwasser und dem gewonnenen
Brunnenwasser den bisherigen Versuchsergebnissen entspricht. (Deutsche Bauzeitung,
23. April 1913).““ Bezüglich der Qualität des erhaltenen Wassers kommen neben den
Frankfurter Versuchen nur die Ergebnisse von Gotenburg in Betracht. Bei beiden
Anlagen liegt zwischen Versickerungs- und Entnahmestelle eine genügende Untergrund-
strecke. Dagegen zeigen die Frankfurter Verhältnisse folgende besondere Merkmale.
a) Das stark verunreinigte Rohwasser wird durch ein Reisertsches Schnellfilter
und ein (auf Grund der Versuche wohl künftig entbehrliches) Feinfilter weitgehend
vorgereinist.
b) Das vorgereinigte Wasser erreicht bei seinem Eintritt in den Untergrund das
Grundwasser nicht sofort. Es wird vielmehr dem Untergrund durch
eine Sickerunginsolcher Höheüberdem Grundwasserstand
einverleibt, daß es beim Absinken zunächst wasserfreie
Schichten von 13 bis 14 Meter Höhe durchlaufen. muß. Hierin
besteht das Neue des Verfahrens, denn dadurch kommt das Wasser in sehr innige Berührung
mit der Grundluft und wird eine genügende Beseitigung der organische Substanzen })
möglich, wozu nach Scheelhaase auch hintereinander geschaltete Koksriesler wegen der
Kürze der Einwirkungszeit nicht genügen würden.
c) Ein Teil der Frankfurter Versickerungsanlage steht dauernd in Reserve und
regeneriert sich durch die eindringende atmosphärische Luft.
d) Die Untersuchungen wurden in durchaus planmäßiger wissenschaftlicher Weise
ausgeführt und so veröffentlicht, daß sie zur Projektierung ähnlicher Anlagen brauchbare
Anhaltspunkte geben.
Die Frankfurter Versuchsanlage hat die nachstehend beschriebene Anordnung.
Nach Durchlaufen der oben genannten Vorreinigungsanlage wird das Wasser durch einen
Brunnen einer drei Meter tief quer zum Grundwasserstrom liegenden Sickeranlage zu-
geführt, welche aus 2 je 25 Meter langen Zweigen besteht, zwischen welchen sich der
Brunnen befindet. Von den beiden Versickerungssträngen ist stets nur je einer im Betrieb,
während der andere durch Lüftung Zeit zur Regeneration erhält. Von der Sickerung
aus fällt das Wasser 13 bis 14 Meter tief durch wasserfreie Sande bis zum Grundwasser-
spiegel und fließt dann erst der 500 Meter entfernten, parallel zur Sickerung liegenden
Fassung zu und zwar wie sich ergab, mit nur 0, 5 Meter Geschwindigkeit in 24 Stunden
bei einem Spiegelgefälle von 1: 210. Zum Absinken der 14 Meter bis zum Grundwasser
braucht das Wasser 3 Wochen.
Die Keimzahlen betragen für das Rohwasser 400 bis 100000, nach der V orreinigung
20 bis 500.
Schon im Jahre 1911 konnte Scheelhaase die Ergebnisse seiner bedeutsamen Ver-
suche in nachstehenden Sätzen zusammenfassen.
„1. Durch die Infiltration wird das Wasser bakteriologisch bereits auf 20 m Ent-
fernung von der Versickerungsstelle (nach 45 Tagen) dem Grundwasser gleich.
2. Die Temperatur des Infiltrats wurde in einer Entfernung von 75 m (nach 140
Tagen) als der des übrigen Grundwassers praktisch gleich.
3. Der Geruch und Geschmack des Infiltrats war bis 100 m (nach 190 Tagen) so
gut wie geschwunden.
1) Der Permanganatverbrauch des Rohwassers erreicht 70 Litermilligramm.
Lueger-Weyrauch, Wasserversorgung I. 2. Aufl. 52