Full text: Neue Reduktion der von Wilhelm Olbers im Zeitraum von 1795 bis 1831 auf seinr Sternwarte in Bremen angestellten Beobachtungen von Kometen und kleinen Planeten (Ergänzungsband)

Erläuterungen zu den Kometen-Beobachtungen. 
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gemacht sind. Es war daher bei der Neureduktion damit zu beginnen, die 
OLBEßs’schen Originalzahlen zu identificiren, soweit dieses noch nicht von 
Argelander wie pag. 1 bereits erwähnt wird, geschehen war. 
Es stellte sich jedoch heraus, dass leider nur etwa die Hälfte aller 
OLBERs’schen Beobachtungen sich in den Originalzahlen vorfinden, und 
zwar sind am vollständigsten die Beobachtungen der letzten 10 Be 
obachtungsjahre 1820—1830 erhalten geblieben, während gerade sehr 
viele Beobachtungen aus den Jahren 1800—1820 sich in den Manu 
skripten nicht vorfinden. In den letzten Jahren pflegte nämlich Olberk 
gewissermassen ein Journal über jede Kometenerscheinung zu führen, 
von welchen verschiedene bei den Manuskripten noch erhalten sind, und 
welche die Beobachtungen in Originalzahlen, auch die Reduktion der 
selben und sonstige Bemerkungen über das Aussehen der Kometen ent 
halten. In den früheren Jahren pflegte Olbers im allgemeinen nicht 
die Originalzahlen der Beobachtungen regelmässig aufzuhewahren, 
welches auch aus folgender Stelle aus einem an Bessel am 1805 Nov. 28 
gerichteten Briefe hervorgeht. (Ygl Ermann Briefwechsel zwischen 
Olbers und Bessel I pag. 17.) 
„Glücklicherweise hatte ich noch meine Originalbeobachtungen vom 
13. November liegen.“ 
Es ist daher nicht zu verwundern, dass aus den früheren Jahren 
die meisten Beobachtungen nicht mehr vorhanden sind. 
Die Originalzahlen mussten nun zur Neureduktion zunächst in Uhr 
zeiten verwandelt werden, sodann konnte die Berechnung der Rektas- 
censions- und Deklinationsdifferenzen vorgenommen werden. Es war 
hierbei aber zu berücksichtigen, dass die Beobachtungsuhr nach mittlerer 
Zeit ging und ferner einen verhältnissmässig grossen Gang hatte, wie aus 
dem ersten Theile zu ersehen ist; es waren daher die Uhrzeiten zunächst 
in mittlere und diese in Sternzeiten zu verwandeln, welche beiden Kor 
rektionen logarithmisch in einfacher Weise berechnet werden konnten. 
Es zeigte nämlich sich auf rein empirischem Wege, dass der loga- 
rithmische Koefficient zur Verwandlung von mittlerer Zeit in Sternzeit 
(0.00119) bei negativem Gange in der fünften Decimale um die Hälfte 
des täglichen Ganges der Uhr zu verkleinern war, um den Gang der Uhr 
bei der Reduktion der Beobachtungen zu berücksichtigen. Aus den auf 
diese Weise berechneten Chorden wurden die Deklinationen berechnet, 
während die Rektascensionsdifferenzen mittels der gewöhnlichen Verwand 
lungstafel gleichfalls unter Berücksichtigung des Ganges erhalten wurden. 
Die Refraktionen sowie die durch die Bewegung der Himmels 
körper herrührenden Korrektionen wurden jedoch nicht berechnet, statt 
dessen ist die folgende Zusammenstellung der Beobachtungen in einer 
solchen Weise eingerichtet, dass diese Korrektionen von den Bearbeitern
	        
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