WORKING GROUP 5
REINER
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ländearbeit markiert. Dabei wurden bereits in groben Zügen die Routen für
die Geländearbeit festgelegt, mit dem Ziel, möglichst jeden Landschaftsraum
mit problematischen Erscheinungen anzuschneiden.
Diese Prüfung und Gliederung des Arbeitsgebietes in morphologischer wie
botanisch-ökologischer Hinsicht lieferte bereits wertvolle Erkenntnisse, und die
Diskussionen der betreffenden Wissenschaftler erlaubten, die erste Interpreta
tion bereits weit voranzubringen. Lediglich der Bodenkundler war wegen der
Vegetationsdecke in seiner Aussage von den Angaben der Morphologen und
Botaniker abhängig. Doch konnte er, bei Berücksichtigung des “catena”-
Prinzips, vielfach schon deduktiv zu einer ersten Gliederung gelangen.
Die Geländearbeit selbst galt der Nachprüfung bzw. Korrektur der ersten
Bildauswertung, wobei die ständige Beschäftigung mit dem Luftbild die Fähig
keit zur Übertragung des vertikalen Blickfeldes in die Horizontale des Ge
ländes und dessen Rückübertragung ins Luftbild ausserordentlich schulte und
zu einer vertieften Kenntnis des Arbeitsgebietes beitrug. Der Bodenkundler
hatte dabei Gelegenheit zu häußger Probenentnahme. Der Ertrag der Ge
ländearbeit hing übrigens davon ab, ob Fahrzeuge und Wege erlaubten, den
durch die körperliche Anstrengung sonst begrenzten Fortschritt von ca. 15-20
km am Tage auf etwa 100 km zu erweitern.
Die Arbeit im Büro, welche die Zusammenfassung der Interpretationsergeb
nisse in Form von Berichten (Reports) anstrebte, war ganz auf eine für die
Praxis gedachte Raumgliederung und Darstellung zugeschnitten, der das “land
System” zu gründe hegt. Hier aber ergaben sich in Neu-Guinea Missverhält
nisse zwischen einer rein auf praktische Zwecke abgestellten, mehr routine-
mässigen Arbeit, die auftauchenden wissenschaftlichen Problemen und ihrer
nochmaligen Prüfung im Gelände nicht nachgehen kann, und dem Streben
nach vertiefter Erkenntnis. Die Darstellung nach “land Systems" führt leicht
dazu, von einander entfernte Gebiete in gleiche Kategorien einzuordnen, ob
schon sie nach ihrer physischen wie human geprägten Natur verschiedenen
Landschaftsräumen zuzuordnen wären. Gerade in Neu-Guinea, wo jeder
durch unterschiedliche Topographie begrenzte Raum sozusagen eine eigene
Landschaft darstellt, können nur solche allgemeinen topographischen Kate
gorien wie Bergland, Tal, Küstenvorland oder Urwald, Sumpf oder Grasland
Hauptordnungsprinzipien sein.
Die beschriebene Arbeitsweise kann daher nur grosse Leitlinien heraus
arbeiten und Probleme andeuten, die aufzugreifen und weiterzuverfolgen
Sache nachfolgender Wissenschaftler bleibt. Sie dient, auch wenn sie, wie in
Neu-Guinea, auf einer schon genaueren Untersuchung einzelner Photopaare
beruht, nur einer ersten Orientierung. Das wird durch die kartographische
Darstellung der erarbeiteten “land Systems'' bestätigt. Die Karten, denen ledig
lich das Gewässernetz zugrundehegt, sind im Masstab 1 : 200.000 noch leicht
zu lesen. Eine Vergrösserung des Masstabes auf 1 : 50.000 aber lässt die Karte
bereits als recht grob erscheinen. Mit den angewandten Arbeitsverfahren lässt
sich dabei keinerlei Verfeinerung mehr erzielen, es sei denn, es würden ge
nauere Karten mit Höhenlinien etc. zugrundegelegt, so dass eine eingehende