Mond in seiner Bahn erhalte. Der Ver
such, diese Identität durch Rechnung fest
zustellen, scheiterte daran, daß N. einen
falschen, gu kleinen Wert für den Erdum
fang annahm. Er gab deshalb die weitere
Verfolgung dieses Gedankens einstweilen
auf, und erst 16 Jahre später (1682), als
er in einer Sitzung der Königlichen Ge
sellschaft in London erfuhr, daß der Fran
zose Picard durch seine Meridianmessung
1671 den Wert von 342,360 Pariser Fuß
für den Meridiangrad gefunden habe,
wiederholte er seine Rechnung, die nun
die gewünschte Übereinstimmung ergab.
Inzwischen war N. nach dem Erlöschen
der Pest wieder nach Cambridge zurückge
kehrt und beschäftigte sich neben mathe
matischen vorzüglich mit optischen Unter
suchungen. 1669 trat ihm Barrow seinen
Lehrstuhl ab, und er hielt nun zunächst
Vorlesungen über Optik. 1672 wurde er
in die kurz vorher gegründete Königliche
Gesellschaft der Wissenschaften in London
aufgenommen. Nach Feststellung deSGra-
vitationsgesetzeS widmete er sich der Aus
arbeitung seines Hauptwerks, das 1687
(in lateinischer Sprache) unter dem Titel:
»Mathematische Prinzipien der Natur
philosophie« erschien, und in welchem er
die Bewegungen der Körper des Sonnen
systems sowie die Erscheinungen der Ebbe
und Flut aus dem Gesetz der allgemeinen
Gravitation ableitete. 1695 wurde er
Münzwardein, und vier Jahre später
wurde ihm das reichdotierte Amt eines
königlichen Münzmeisters übertragen;
1703, wo er seine Professur in Cambridge
an William Whiston abtrat, wurde er
von der Königlichen Gesellschaft zu ihrem
Präsidenten erwählt, zwei Jahre darauf
verlieh ihm die Königin Anna die Ritter
würde. Er starb 31. März 1727 zu Ken-
sington und wurde in der Westminster-
abtei in London beigesetzt.
Nicolai, FriedrichBernhard
Gottfried, geb. 25. Okt. 1793 zu Braun
schweig , anfangs Gehilfe auf der Stern
warte Seeberg bei Gotha, seit 1816 bis
zu seinem Tod 4. Juli 1846 Direktor der
Sternwarte zu Mannheim.
Nirolsches Prisma, s. Astropholometrie.
Niedersteigende Zeichen heißen die
sechs Zeichen des Tierkreises: Krebs, Löwe,
Jungfrau, Wage, Skorpion, Schütze.
Nlobe, Planetoid (71).
Nippflut, s. Ebbe und Flut.
Niveau (franz., spr. -woh), s. v. w. ho
rizontale Ebene; dann auch ein Instru
ment zur Prüfung der horizontalen Lage
einer geraden Linie, gleichbedeutend mit
Wasserwage oder Libelle. Ein sol
ches N. besteht aus einer geschlossenen
Glasröhre, welche fast ganz mit einer
Flüssigkeit, gewöhnlich Alkohol odcrSchwe-
feläther, gefüllt ist, so daß nur ein kleiner
mit Luft gefüllter Teil übrig bleibt. Die
Röhre ist nicht vollständigzylindrisch, son
dern im obern Teil kreisförmig ausgc-
schliffen, und es stellt sich infolgedessen die
Luftblase so, daß sie bei jeder Stellung des
Instruments denhöchstenPunkt des Kreis
bogens einnimmt. Dieser höchste Punkt
für die horizontale Stellung des Niveaus
ist auf der Skala, welche auf dem obern
Teil der Glasröhre angegeben ist, als Null
punkt bezeichnet. Die Glasröhre selbst ist
zum bessern Schutz fest in eine Messing
röhre eingelegt, die nur die obere, mit
Teilung versehene Partie freiläßt, unb
diese Röhre ist dann wieder in eine weite
Glasröhre eingesetzt, deren oberer und
mittlerer Teil ausgeschnitten und mit
einer ebenen Glastafel bedeckt ist, durch
welche man die Skala sehen kann. In
dieser weiten Röhre ist die innere durch
horizontale und vertikale Schrauben,
welche zugleich eine Korrektion der Stel
lung ermöglichen, befestigt. Die Röhre
ist entweder mit zwei Stützen znnr Auf
setzen oder auch mit Haken zum Anhän
gen, etwa an die Achse eiires Meridian
kreises, versehen.
Um eine Linie, etwa die Drehungsachse
eines Fernrohrs, horizontal zrr stellen, un
abhängig von einer etwaigen fehlerhaften
Bestimmung des Nullpunkts der Skala
und einer ungleichen Länge der Stützen
oder Haken, bringt man das N. an der
Achse an. liest an der Skala Anfang unv
Ende der Blase ab und bestimmt deren
Mitte, indem man aus beiden Ablesungen
das Mittel nimmt. Hierauf kehrt man
das N. um, indem man die Stützen ver
tauscht, und bestimmt abermals die Mitte