Full text: Lexikon der Astronomie

Sonnenbahn — Sonnenuhren (Allgemeines). 467 
Sonnenbahn, s. v. w. Ekliptik. 
Sonnencyklus, s. v. w. Sonnenzirkel, 
s- b. und Sonntagsbuchstabe. 
Sonnenfackeln, s. Sonne, S. 452. 
Sonnenferne, s. v. w. Aphel. 
Sonnenfinsternis, s. Finsternisse, S. 149. 
Sonnenflkcke, s. Sonne, S. 454. 
Sonnenglcichung, die Verminderung 
der Epakte im gregorianischen Kalender 
um einen Tag, wenn bei den Säkular 
jahren 1700, 1800, 1900, 2100 rc. der 
Schalttag in Wegfall kommt. 
Sonnrnjahr, s. Jahr. 
Sonnennähe, s. v. w. Perihel. 
Sonncnparallaxe, s. Parallaxe, S. 377. 
Sonnensystem, s. Weltsystem. 
Sonnentafeln, astronomische Tafeln, 
aus denen derOrt derSonne anderschein 
baren Himmelskugel für jeden Zeitpunkt 
leicht zu finden ist. Solche Tafeln, ge 
gründet auf die nach Newtons Gravita 
tionsgesetz von statten gehende Bewegung 
der Erde, haben im vorigen Jahrhundert 
E u l e r ( »Tabulae astronomicae solis et 
lunae «, 1716),H alle t) (»Tabulae astro- 
nornicae«,1749),TobiasM aye r(»Novae 
tabulae motuum solis et lunae«, 1770), 
Loys deCh e s e a u r (»Tables du soleil et 
de la lune«, 1754), Lacaille(»Tabulae 
solares «, 1758) undZa d) (»Tabulae mo 
tuum solis«, 1792) veröffentlicht. Der 
letztgenannte hat and) später auf Grund 
der von La place in der »Mécanique cé 
leste« (1799) gegebenen Theorie und mit 
Benutzung eigner Beobachtungen neue S. 
(»Tabulae motuum solis novae et ite- 
l'urn correctae«, 1804) sowie 1809 abge 
kürzte derartige Tafeln herausgegeben. Auf 
der gleichen theoretischen Grundlage und 
aufGreenwicherBeobachtungenberuhen die 
mit den Zachschen gut stimmenden Tafeln 
Delambres (»Tables du soleil«, 1806). 
Bald nachher entwickelte Carlini eine 
neue Methode zur Konstruklion astrono 
mischer Tafeln mit Anwendung auf die 
S., und 1810 erschienen feine»Tavoledel 
sole«, denen 1832 die »Nuove tavole dei 
moti apparenti del sole« folgten. So 
dann berechneten Hansen und O l u fs e n 
neue S., die 1853 erschienen (»Tables du 
soleil«), und bald darauf vollendete Le 
vé n ier seine umfangreichen, auf die Be 
wegung derErde bezüglichen Untersuchun 
gen; die darauf begründeten S. wurden 
im vierten Bande der »Becherches astro- 
nomiques« veröffentlicht. 
Sonnentag, s. Sonnenzelt und Tag. 
Sonnenuhren sind Vorrichtungen, 
welche mittels deö Schattens eitles Sta 
bes den Stundenwinkel der Sonne und 
also die wahre Sonnenzeit (vgl. Zeit) an 
geben. 
Am einfachsten ist die Einrichtung der 
Äquinoktialuhr oder Polarühr. 
Sie besteht aus einem Stab ON, wel 
cher zur Weltachse parallel liegt (Fig. 1), 
dessen Neigungswinkel gegen die hori 
zontale Ebene also gleich der Polhöhe q> 
des Beobachtungsorts ist. Auf diesem 
Stab, dem Zeiger der Uhr, steht senk 
recht eine Ebene ABB'A', welche par 
allel zur Ebene des Äquators ist. Der 
Sd)atten, welchen der Stab, von der 
Sonne beschienen, wirft, fällt mittags in 
die Linie 06 (oder Om), welche in der 
Ebene des Meridians liegt; zu jeder an 
dern Zeit aber bildet er mit 00 einen 
Winkel, welcher gleich dem Stundenwin 
kel der Sonne ist, also für jede einzelne 
Stunde 15° beträgt. Trägt man also von 
00 aus nach beiden Seiten den Winkel 
von 15° wiederholt ab, so geben die nach 
W. (in der Figur nach vorn) liegenden 
Linien die Lage des Schattens um 11,10, 
9 Uhr rc. vormittags, die auf der östlichen 
(hintern) Seite gelegenen aber die Schat 
ten um 1,2, 3 Uhr rc. nachmittags an; 
cs sind dies die Stundenlinien der 
Uhr. Durch gleichmäßige Teilung der 
Winkel lassen sich auch noch kleinere Zeit 
teile erkennbar machen. 
Am häufigsten ist es aber, die Sonnen 
uhr auf einer horizontalen oder auf 
einer vertikalen und zwar in der Rich- 
tung von O. nach W. sich erstreckenden 
Ebene anzubringen. In Fig. 1 sind beide 
S., die horizontale und die verti 
kale, zusammen mit der Aquatorialuhr 
gezeichnet. Der schattenwerfende Stab ist 
allen dreien gemeinschaftlich, er trifft die 
vertikale Ebene in N, die horizontale in 
M; die Ebenen der drei S. schneiden sich 
in der Geraden AB. Es ist dann sehr 
leicht, die Größe des Winkels zu finden, 
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