544
Walther —
31 1 h° südlicher Deklination erstreckt.
Hei s gibt die Zahl der in ihm mit bloßem
Auge wahrnehmbaren Sterne zu 162 an;
doch ist davon nur einer 2. Größe, einer
2.-3. Größe, zwei sind 3. und vier 3.—
4. Größe rc., die Mehrzahl ist unter 5.
Größe. Besonders merkwürdig ist der
Stern o (Omikron) oder Mira wegen sei
nes in 33173 Tagen vor sich gehenden
Lichtwechsels; vgl. Veränderliche Sterne. Die
ser Stern hat übrigens auch einen zuerst
von William Herschel 20. Okt. 1777
entdeckten Begleiter 9.—10. Größe in fast
zwei Bogcnminuten Entfernung.
Walther, Bernhard, ein reicher
Nürnberger Patrizier, geb. 1430, gestor
ben im Mai 1504, hörte bei Regiömon-
tan, als dieser 1471 nach Nürnberg kam,
astronomische Vorlesungen und erbaute
an der Rosengasse die erste deutsche Stern
warte, die er mit den besten Instrumen
ten ausstatten ließ, und welche mit der
Beobachtung des Kometen von 1472 er
öffnet wurde. Nach Regiomontans Weg
zug von Nürnberg setzte W. die Beobach
tungen auf der Sternwarte noch bis zu
seinem Tod fort. W. war der erste, der
sich, ungefähr seit 1484, bei seinen Beob
achtungen einer Näderuhr bediente; auch
soll er bereits die Refraktion in Rechnung
gezogen haben.
Wanken der Erdachse, s. v. w. Nn-
tation; Schwanken des Mondes,
s. v. w. Vibration
Wärmestrahlung der Sterne. Daß
die Sterne mit dem Licht uns zugleich
Wärmestrahlen zusenden, ist bei der
engen Verbindung zwischen Licht- und
Wärmestrahlen an sich nicht zweifel
haft; aber der Betrag dieser W. ist ein so
äußerst geringer, daß es eines sehr em
pfindlichen Jnstrllments bedarf, um sie
nur überhaupt mit Sicherheit nachzu
weisen. Hierzu dient eine Mellonische
Thermosäule, die mit einem empfindlichen
Multiplikator verbunden ist. Auf die eine
Fläche der Säule läßt man die durch ein
Fernrohr konzentrierten Strahlen des zu
untersuchenden Sternö fallen, während
die andre Fläche einer andern Wärme
quelle oder auch dem freien Himmel aus
gesetzt ist. Durch den Unterschied der Er-
Wasserinann.
Wärmung auf beiden Seiten der Salile
wird in derselben ein elektrischer Strom
erregt, der nach dem Galvanometer geleitet
wird und die Nadel desselben umkreist;
diese macht infolgedessen einen Ausschlag,
dessen Betrag der Stromstärke proportio
nal ist. Der Engländer Stone bediente
sich zur Untersuchung des hellen Sterns
Arktur im Bootes zweier kleiner Thermo-
säulen, deren Oberflächen einen Durch
messer von nur etwa 2'A mm hatten, und
deren Leitnngsdrähte in entgegengesetzten
Richtungen um dieselbe Galvanometer
nadel gewunden waren. Wurden also
beide Drähte von Strömen gleicher Stärke
durchlaufen, so mußte die Nadel in Ruhe
bleiben. Diese kleinen Thermosäulen
brachte Stone am Äquatoreal der Stern
warte Greenwich an. Das Bild des Sterns
wurde in die Mitte zwischen beideil Säu
len geworfen, dann auf die eine und dann
auf die andre Säule und jedesmal die
Stellung der Nadel abgelesen; hierauf
wurden dieselben Beobachtungen in um
gekehrter Reihenfolge ausgeführt und die
Mittelwerte aus den Stellungen der Gal
vanometernadel genommen, die auf Null
stand, als das Bild des Sterns in die
Mitte zwischen beiden Säulen fiel. Es
ergab sich so, daß der in einer Höhe von
250 über dem Horizont stehende Arktur
ebensoviel Wärme strahlte wie ein mit
siedendem Wasser gefüllter Würfel von 3
Zoll Kantenlänge aus einer Entfernung
von 400 Pards (366 m). Für den Stern
Wega in der Leier, dessen Lichtstärke die
des Arktur noch übertrifft, ergab sich eine
geringere Wärmestrahlung: derselbe sen
det aus einer Höhe von 60° nur so viel
Wärme wie der Wasserwürfel aus einer
Entfernung von 600 Aards (550 m).
Licht- und Wärmestrahlung der Fixsterne
scheinen hiernach nicht proportional zu sein.
Wassermann (Aquarius), 1) das elfte
Zeichen der Ekliptik, mit bezeichnet,
von 300—330° reichend; 2) Sternbild
zwischen 308° und 356 V»° Rektaszension
und !Vs°nördlicher bis 27° südlicher Dekli
nation. Das Sternbild wird auf den Kar
ten dargestellt als ein Mann, der mit der
rechten Hand einen Wasscrkrug ausgießt,
von dem der Wasserstrom in das Maul