Full text: Lexikon der Astronomie

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Boguslawski. 
Abstände der Planeten von der Sonne. 
Berechnet nach Titius 
wirklich 
Planeten 
Mill. 
Mill. 
Kilom. 
Kilam. 
Merkur 
4 
= 4 Teile 
56,7 
57,s 
Venus 
4-4- 
1-3 = 7 
99,3 
107,5 
Erde 
4 + 
2-3= 10 
141,8 
148,7 
Mars 
4 + 
4-3 = 16 
226,9 
226,5 
4 + 
8-3 = 28 
397,0 
Jupiter 
4 + 
16-3 — 52 
737,4 
773,5 
Saturn 
4 + 
32-3 = 100 
1418,0 
1418,0 
Uranus 
4 + 
64-3= 186 
2778,3 
2851,8 
Neptun 
4 + 128-3 = 388 
5501,8 
4470,5 
Aus dieserZusammenstellung ist ersichtlich, 
daß die Reihe auch für die zu Titius' Zeit 
bekannten Planeten nur ungefähr richtige 
Werte gibt; indessen erschienen die Fehler 
weniger auffällig, weil man nicht nach 
Kilometern, sondern nach geographischen 
Meilen rechnete, wodurch sich die Fehler 
zahlen auf weniger als den siebenten Teil 
reduzierten. Später hat Wurm (in Bodes 
»AstronomischemJahrbuch für l 790--) eine 
Reihe angegeben, die sich der Wirklichkeit 
genauer anschließen soll als die von Titius, 
freilich auf Kosten der Einfachheit. In 
dieser Wurmschen Reihe stehen näm 
lich anstatt der Zahlen 4 und 3 der Titius- 
schen Reihe die Zahlen 387 und 293, es 
beträgt also die Entfernung von der Sonne, 
wenn man von der des Merkur — 57,55 
Mill. km ausgeht, für 
Teile 
Mill. Kilom. 
Merkur 387 
387 
oder 57,55 
Venus 387 + 
1.293 = 
680 
- 101,1 
Erde 387 + 
2.293 = 
973 
- 144,7 
Mars 387 + 
4.293 = 
1559 
- 231,8 
387 + 
8.293 = 
2731 
- 406,1 
Jupiter 387 + 
16.293 = 
5075 
- 754,7 
Saturn 387 + 
32.293 = 
9763 
- 1451,8 
Uranus 387 + 
64.293 = 
19139 
- 2846,1 
Neptun 387 +128.293 = 
37891 
- 5634,6 
Abgesehen davon, daß die von Titius (und 
ebenso die von Wurm) aufgestellte Reihe 
die Abstände bei den meisten Planeten 
nur ungefähr richtig angibt, leidet sie auch 
noch an einem Mangel, aus den zuerst Gauß 
1802 aufmerksam bemacht hat: sie stellt 
nicht durchgehendsein mathematisches Ge 
setz dar. Da nämlich die Zahl 3 der Reihe 
nach mit 1, 2, 4, 8,16 rc. multipliziert 
und das Produkt dann zu 4 addiert wird, 
so sollte das erste Glied der Reihe nicht 4 oder 
4Z-0-3, sondern 4-s-Vr - 3 — 5 1 /a sein. 
Immerhin bildet aber die Titiussche oder 
B. R. ein bequemes Hilfsmittel, um die 
ungefähren Entfernungen der Planeten 
von der Sonne dem Gedächtnis einzu 
prägen, am einfachsten, indem man einen 
Teil gleich 2 Mill. geogr. Meilen setzt. 
Die Regel erhielt übrigens eine schein 
bare Bestätigung durch Herschels Ent 
deckung des Uranus 1781. Dadurch 
wurde' der Glaube an die Existenz eines 
oder mehrerer Planeten in dem Raum 
zwischen Mars und Jupiter so gekräftigt, 
daß sich unter Zachs und Schröters 
Leitung 1800 eine besondere Gesellschaft 
zur systematischen Durchforschung der 
kleinen Sterne in der Nähe der Ekliptik 
bildete, um auf solche Weise des vermute 
ten Planeten habhaft zu werden. Es 
sollten zu dem Zweck von 24 Astronomen 
detaillierte Karten der elliptischen Zone 
angefertigt werden. Einer dieser Astro 
nomen, Piazzi in Palermo, entdeckte auch 
in der That, indessen zufällig, und ehe ihn 
der Brief, der ihn von der erwähnten 
Aufgabe in Kenntnis setzen sollte, erreicht 
hatte, den Planetoiden Ceres 1. Jan. 1801. 
Diese Entdeckung und die bald darauf fol 
genden der Planetoiden Pallas, Juno und 
Vesta bestätigten nicht nur die Vermutung, 
daß zwischen Mars und Jupiter noch Pla 
neten vorhanden seien, sondern die Ent 
fernung eines dieser Körper, der Juno, 
stimmte auch sehr gut mit der in unsrer 
ersten Tabelle angegebenen Zahl von 397 
Mill.km. Die Entdeckung des Neptun 1846 
in einem Abstand von nur 4470,5 Mill. 
km, fast Vs weniger, als Titius' Reihe 
verlangt, hat indessen den Glauben an die 
allgemeine Gültigkeit derselben nachhaltig 
erschüttert. 
Boguslawski,Palm Heinrich Lud 
wig von, geb. 7. Sept. 1789 zu Magde 
burg, war1806—^Artillerieoffizier, dann 
Landwirt, 1831 Konservator und 1843 
Direktor der Sternwarte in Breslau, wo 
er 5. Juni 1851 starb. — Sein Sohn 
Georg Heinrich, geb. 7. Dez. 1827 bei 
Breslau, gleichfalls astronomischen Stu 
dien ergeben, war in Berlin, Anñam und 
Stettin als Lehrer thätig und redigiert 
seit 1874 die »Hydrographischen Mittei-
	        
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