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Breite.
dius der Meridianellipse mit der großen
Achse einschließt, A OP = (/>', die geo-
zentrischeB.oder auch die verbesserte
Fig. i.
B. des Orts P. Zwischen beiden besteht
die Beziehung
tun cp' = tan (f,
wobei a itnb b die große und die kleine
Halbachse der Erde stnb, also ^ nach Li
sting den Wert 2S7 hss hat. Man sieht, daß
die geozentrische B. stets kleiner als die
geographische ist. Am Äquator und ebenso
am Pol verschwindet der Unterschied zwi
schen beiden; derselbe erhält aber seinen
größten Wert in der geographischen B.
von 4b« 5' 50" (B. von Turin), wo diese
Differenz 11' 40" beträgt.
Nachstehende Tabelle gibt eine von 5 zu
50 fortschreitende Vergleichung der geogra
phischen B. cp und der geozentrischenB. q‘.
Breite
Breite
geogr.
geozentrische
geogr.
geozentrische
0°
0°
0'
0,o "
50«
49°
48'
39,5"
5
4
58
0,5
55
54
49
10,3
10
9
56
4,5
60
59
50
0,9
15
14
54
15,7
65
64
51
9,8
20
19
52
37,3
70
69
52
34,9
25
24
51
12,1
75
74
54
13,7
30
29
50
2,9
80
79
56
3,o
35
34
49
11,7
85
84
57
59,7
40
39
48
40,2
90
90
0
0
45
44
48
29,5
Da die Lage eines Punktes der Erde
durch die geographische Länge und B. so
wie durch seine Erhebung über den Mee
resspiegel gegeben ist, so bildet die Be
stimmung der geographischen B.
oder der Polhöhe eine der wichtigsten
Aufgaben der praktischen Astronomie. Die
einfachsten der hierzu dienenden Methoden
sind folgende:
1) D^an beobachtet die Höhe b eines
Sterns bei seinem Durchgang durch den
Meridian, dessen Lage als bekannt voraus
gesetzt wird. Ist die Deklination 4 des
Sterns bekannt, und findet die Kulmina
tion auf der Südseite des Zeniths statt,
so ist die B. (p — 4 Z- 90° — h; kul
miniert der Stern aber auf der Nordseite
des Zeniths, und wurde er in seiner obern
Kulmination beobachtet, so ist q — 4 —
(90° — h); wurde er dagegen in seiner
untern Kulmination beobachtet, so ist y=
90° + h — 4. Die Nichtigkeit dieser drei
Formeln ergibt sich aus Fig. 2, in welcher
Fig- 2.
Kulminationen der Sterne.
NPZAS den Meridian am Himmel, N
den Nordpunkt, P den Nordpol, Z den
i Zenith, A den Punkt des Äquators, der
auf dem Pol liegt, 8 den Südpuukt dar
stellt; es ist demnach Bogen NP = q> die
Polhöhe gleich der geographischen B. 8A
— 90° — (f die Aquatorhöhe. Die drei
obenerwähnten Fälle sind durch die Punkte
1,1, und T 2 repräsentiert, bereit Kul
minationshöhen h, beziehentlich 8 T, ^ T^
und N T 2 sind. Nun ist
für T: ST + TP + PN = 180« ober
h + (90°—4) -f er — 180«,
für T^SA + AT X + TjN —180« oder
90«—v + 4 4- h = 180«,
für T 2 : NT 2 -f- T 2 P — (f oder
h 4- 90«—4 — q,
aus welchen Gleichungen sich die drei obi
gen ergeben.
Hierbei ist vorausgesetzt, daß die Höhe
b von der Refraktion befreit ist. Die
Astronomen des Altertums benutzten zur