Zykloide.
richteten Lote at liege; somit, daß dieses die Richtung
der Kurve im Punkte a bezeichne. Beschreiben wir ferner
aus o als Mittelpunkt einen von a ausgehenden Kreisbogen
mit oa\ so ist offenbar, daß dieser die Chorde om erst in
einem Punkte r ihrer Verlängerung schneide, weil
or = oa)> om
sein muß. Ist nun ¡j, irgendein noch näher an a liegender
Punkt der Kurve, so gibt es für ihn ein noch näher an a
liegendes co in der ao von der Art, daß von der Chorde
coju dasselbe gilt, was soeben von der om behauptet wurde,
nämlich, daß ein aus co als Mittelpunkt mit dem Halb
messer co a beschriebener Kreisbogen in die Verlängerung
(oju über /j, irgendwo in g eintrifft. Wegen coa<^oa liegt
aber der Kreisbogen ag innerhalb des Kreisbogens ar }
also zwischen dem Zykloidalbogen ayi und dem Kreis
bogen ar. Wir sehen demnach, daß es zu jedem, mit
noch so kleinem Halbmesser oa beschriebenen Kreisbogen
ar, den die Zykloide am in a berührt, einen anderen ag
gibt, der ihr noch näherkommt in dieser Gegend; mit
anderen Worten, daß es keinen auch noch so kleinen Kreis
gibt, der sich als Maß der in a stattfindenden Krümmung,
falls es hier eine gibt, ansehen ließe. Es gibt also hier
in Wahrheit keine Krümmung, sondern die Kurve, die in
diesem Punkte nicht endet, hat hier, wie wir schon wissen,
eine Spitze.
§ 48.
Paradox hat man es auch häufig gefunden, daß manche
räumliche Ausdehnungen, die sich durch einen unend
lichen Raum verbreiten (d. h, Punkte haben, deren Ent
fernung voneinander jede gegebene Entfernung übersteigt),
gleichwohl nur eine endliche Größe, und wieder andere,
die in einem ganz endlichen Raume beschränkt
sind (d. h. deren sämtliche Punkte so liegen, daß ihre Ent
fernungen voneinander eine gegebene nicht überschreiten).