Archimedis Lrſkes Buch
Anmerkungen.
x. Dieſesiſtalſo Archimedis tweitläuffiger Betweiß / tvietvol noch kürzer berfaſſet als
in ſeineneigenen Worten. Es ſcheinet aber in Waarheit / ob tvâre derſelbe überflüſſig / teil
die Waarheit dieses Lehrſatzes fur ſich ſelbſt bekant iſt/ und.aus obigem 1 V. Grundſas unmit-
telbar flieſſet. Dann weil das Dreyekk A DC., als eine ebene oder gleiche Fläche / und dann
die runde Kegelfläche D A EBF C einerley Endlineen haben / nehmlich A D und D C, muß
jene / Kraffe angezogenen Grundſarzes / nohtwendig kleiner seynals dieſe / und iſtalſo
die ganze Sache leichtlich betvieſen. |
Daß aber David Rivalt de Flurance vermeinet/ es.könte wider diesen Betveiß ettvas ein-
geivendet tverden/und ſolches hâtte Archimedemueranlaſſet/ ſo tveitläuffig zu ſeyn/ komt einig
und allein daher / daß er die Meinung des Lehrſates nicht recht gefaſſet / oder doch ettvas/ das
nicht zur Sach gehöret/ ( nehmlich den Abſchnitt der Grundſcheibe A E BFC ) inden Betveiß
miteinmiſchet/ alſo daß es den Scchein hat/ ob könte das Werk aus obigem Grund nicht genug-
ſam/ und ohne allen Zweiffel erhoben werden.
2. Den Berveiß Archimedis maehet dieſes noch ſchtverer und weitläuffiger / daß er als
bekant nimt/ die beyde Dreyekke A B D und BD C Fseyen zuſammen gröſſer als das Drryekk
ADC, wvelches nicht ſo gar klar iſt/ und vom Lucokius ohngefehr -alſo ertviefen wird:
Weil bey D ein Cörperlicher Winkel iſt / nach der
1 )ren Worterklärung des X1. Buchs Luclidis;
und zivar aus dreyen flachen Winkeln beſtehend / ſo fol-
get / aus dem 20ſken gemeldeten XI. Buchs / daß die
ziveen Winkel A D B und B D Czuſammen gröſſer ſeyen
als der Winkel A D C. Und / ſo man aus D auf AC
fchnurrecht herunter ziehet die Lini D E, folgends der
Winkel A DB (als die Helfte von jenen beyden ) gröſſer
ſey als der Winkel ADE ( die Helfte von ADC.) Nun
mache man / ſagt Lutokius / den Winkel C DF gleich
dem Winkel A DB, so tverden ( tveil A D und D B
gleich ſind denenziveyen Seiten CD und D F, und die
Winkel bey D auchgleich) die zvvey Dreyekke / A DB
und CDE einander gleich ſeyn / nach dem 4ten des
I. Buchs. Nuniſt aber CDF gröſſer als C D E oder
ADE. ( tveiljenesnicht nur den Winkel bey D gröſſer als dieſes / ſondern auch die Seite D F
gröſſer als D E hat ) nach dem 24 ſken des 1. Buchs. Derotvegen tvird auch AD B gröſſer
ſeynals ADE ; und ( tveil CD B gleicher geſtalt ertvieſen wird gröſſer zu ſeyn als CDE )
alle beyde/ nehmlich A DB und BD Ê , zuſammen gröſſer als ADC, tvelches hat ſollen be-
tvieſen tverden. Aus tvelchem Betveißzugleich erhellet | daß L’utokius das Dreyekk C DF
gar tvol hâtte erſparen können/ und alſobald aus dem gröſſern Winkel A D B und der gröſſern
Srite DB ſchlieſſen/ daß das Dreyekk ADB gröſſer als A D Eſey.
20
Der X. [eehrſaß/
n
Die Fünfte Betraéhtung.
Wann zwey gerade Lineen den Grund-Kreiß eines Kegels /
init welchem ſie auf einer Ebeneligen/ alſo berühren / daß ſie / ver-
[längert / endlich zuſammen lauffen / von den Puncten aber des
Zuſammenlauffens und Berührens gerade Lineen an des Kegels
Spitze gezogen werden; ſo werden die beyde Dreyekke / welche von
denen beyden berührenden/ und dreyen nach der Spiße sccqeuet
[!
Ii
ſ