Signaturen 161
arift-
Signaturen
Kr Die Signatur oder Bogenziffer ist eine deutsche Erfindung und
0 dient zur Bezeichnung der Lage. Sie ist ein Buchstabe, eine Ziffer
oder ein anderes Zeichen als Behelf für den Buchbinder beim Zu-
uch: sammenlegen der Bogen eines Buchexemplares. Gutenbergs Bibel
und die ersten Drucke entbehren eines solchen Hilfsmittels, ver-
-hbil- mutlich aber nur scheinbar, denn man nimmt an, daß auch schon
serlin Gutenberg die Bezeichnung .der Lagen handschriftlich am unteren
Rand ansetzte, so tief, daß sie beim Beschneiden vom Buchbinder
Zn weggeschnitten werden mußten. Vereinzelt ist die Beifügung von
A Punkten, mit denen der Bamberger Drucker Albrecht Pfister sei-
. nen „Jacobus de Theramo, Belial, 1464“ versehen hatte. Im übri-
1 a gen erscheint die Signatur zuerst bei Johann Koelhoff d. Ä. in
° Köln (1472—93), der sie gleich in seinen ersten Arbeiten anwen-
ralbl. dete, so bereits in „Joh. Nider, Praeceptorium divinae legis, Co-
loniae, Joh. Koelhoff 1472“ (Hain 11786). In Frankreich wurde sie
Chen 1476 durch den Pariser Drucker Ulrich Gering eingeführt.
Zen- Das Zusammenlegen der ausgedruckten Bogen ist eine einfache
mechanische Arbeit, die die Drucker jedenfalls auch schon im
schen XV. Jahrhundert einem beliebigen, sonst gerade nicht beschäf-
hr. £ tigten Gehilfen überließen. Für diesen waren aber die Signaturen
ein unerläßlicher Behelf, damit die Arbeit sicher und fehlerlos ge-
cent. leistet werden konnte.
Man verwendete in der ersten Zeit — von Pfister sei hier ab-
8. gesehen — die Buchstaben des Alphabetes a—z, mit Auslassung
x Pa- von v und w; wenn diese nicht ausreichten, d. h. wenn mehr als
23 Bogen vorhanden waren, so folgte ein neues Alphabet in
kedes großen Buchstaben A—Z oder man verwendete eine Reihe mit
1897, doppelten, aa—zz, oder dreifachen Buchstaben, aaa—Zzzz USW. So
hat der „Merlin. Paris, Verard, 1498“, Hain 11086, die Signaturen
Jahr- A—X, AA—PP im ersten Band, AAA—VVV, AAAA-—INI im
zweiten Band.
„. und Zur Vermehrung der Buchstabenzahl dienten die drei Abkürzun-
hrsg. gen A, 9, X, (et, con, rum), die hinter dem z angeschlossen wur-
den. Dem gleichen Zweck dienen die Doppelformen von r, s
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