Full text: Bericht über die wissenschaftlichen Apparate auf der Londoner internationalen Ausstellung im Jahre 1876

374 Listing, Apparate für Optik. 
Der hier etwas ausführlicher besprochene Modus der Anwendung 
des Savart in den saccharimetrischen Apparaten dürfte eine Genauig- 
keit der Einstellung gewähren, welche der mittelst Jellett’s Dovetail 
oder Duboscegq’s Zwillingsnicol oder anderer neuerdings angewendeter 
Analysatoren wenigstens nicht nachsteht. 
Uebrigens verdient die rein physikalische Seite polarotroper Unter- 
suchungen neben dem vorwiegenden Interesse der Anwendung in Chemie, 
Technik und Pathologie mehr Beachtung, als ihr in langer Zeit zuge- 
wendet worden. Wir erinnern an den bereits fraglich gewordenen 
Biot’schen Begriff des molecularen Drehungsvermögens, welcher die 
Rotation als dem Gehalt an activer Substanz durchweg proportional, 
das Lösungsmittel als inactiv betrachtet, und ebenso daran, dass die 
rotative Dispersion, beim Quarz seit Langem bekannt und gemessen, 
auch bei flüssigen Körpern dieselbe Beachtung verdient, wie die 
dioptrische Dispersion brechender Medien. Die Methode der Compen- 
sation, mag die Vergleichssubstanz ein fester Körper, wie Quarz, oder 
ein flüssiger sein, wie antitropes Terpentinöl, giebt im besten Fall, 
nämlich unter Anwendung homogenen Lichtes — jetzt meistens D der 
Natriumflamme — nur ein vereinzeltes, unvöllständiges Datum. Die 
Zeit wird kommen, wo das Saccharimeter mit Prisma versehen und 
nach der Broch’schen Methode gehandhabt wird. 
Das Wild’sche Polaristrobometer, wesentlichin der seit 1868 von 
Hermann & Pfister in Bern ausgeführten Form, mit Kalkspath- 
[I \ savart versehen, war von Schmidt & Haensch zur Ausstellung 
| ) gebracht. 
Aus der Section für Elektrieität verdient noch erwähnt zu werden 
der von A. de la Rive benutzte Apparat zur Untersuchung des rotativ 
polarisirenden Einflusses des Magnetismus auf flüssige Körper, versehen 
mit dem von Thury angegebenen Registrirapparat, aus der de la 
Rive’schen Collection der Professoren Soret, Perrot und Sarasin 
in Genf. 
Die schöne Entdeckung Crookes’, das sogenannte Radiometer 
(wir würden die Benennung „Aktinotrop“ vorziehen), in welchem Licht- 
und Wärmestrahlen mechanische Bewegung erzeugen, ein Vorgang, 
dessen Theorie zur Zeit (1877) noch ziemlich apokryph ist, war durch 
Apparate in verschiedenen Formen und Abänderungen von H. Geiss- 
ler ın Bonn, von John Browning in London und von Weinhold 
in Chemnitz vertreten. 
Im Anschluss hieran ist eines von Prof. Th. Schwann in Lüttich 
ausgestellten Apparates zu gedenken, durch welchen die Umsetzung 
von Licht in chemische, elektrische, magnetische und mechanische 
Bewegung nachgewiesen werden soll. Die Elektroden eines sehr em- 
pfindlichen du Bois-Reymond’schen Galvanometers enden in zwei 
‘ horizontal liegende Platinplatten, die in einem Ebenholzgehäuse dem 
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