Full text: Lexikon der Astronomie

Anaximander — Andromeda. 
21 
v. Chr. hat augenscheinlich auf seine kos 
mischen Ansichten wesentlich bestimmend 
gewirkt. Die Gestirne sind ihm steinartige 
Massen, die durch die Gewalt des Um 
schwungs von der Erde losgerissen worden 
sind; durch den feurigen Weltäther werden 
sie in Glut gesetzt und strahlen uns das 
Licht des Äthers zurück. 
Anaximander, einer der ionischen Na 
turphilosophen, etwa 610—546 v.Chr. le 
bend, Schüler des Thales, dessen kosmolo- 
gischen Ansichten er auch wesentlich folgte. 
Andromachc, Planetoid (175). 
Andromeda, Sternbild des nördlichen 
Himmels zwischen Pegasus, Eidechse, Per 
seus, Triangel und den Fischen, von 343 l k° 
bis 34° Rektaszension und von 20—52° 
nördlicher Deklination reichend. Seinen 
Namen hat es von der Tochter des Königs 
Cepheus, die von ihrem Vater einem von 
Poseidon gesendeten Meerungeheuer ge 
opfert, aber von Perseus befreit wurde; 
dieselbe erscheint aus den Sternkarten als 
sitzende Frauengestalt, die ausgebreiteten 
Arme an den Felsen gefesselt. Heis zählt 
in diesem Sternbild 1v9 dem bloßen Auge 
sichtbare Sterne, darunter drei von 2. 
Größe, nämlich a am Kopf, ß oder Mirach 
am Gürtel und y oder Alamak am rechten 
Fuß. Der erstgenannte bildet mit den 
drei Hauptsternen «, ß, y des Pegasus ein 
großes Viereck, das man leicht bemerkt. 
Unter den Sternen sind mehrere Dop 
pelsterne. Bei « (Rektaszension 0° 14', 
Deklination-st 28° 18') entdeckte W.Her- 
schel 21. Juli 1781 in 55,5" Abstand einen 
Begleiter 11. —12. Größe. Wie sich später 
herausstellte, nimmt derselbe nicht teil an 
der Eigenbewegung des Hauptsterns; beide 
sind daher optische Doppelsterne. Den 
Stern y oder Alamak erkannte schon Chri 
stian Mayer, der zuerst systematisch nach 
Doppelsternen suchte, als einen solchen; 
der Hauptstern ist 2. — 3. Größe und gold- 
farbtg, der Begleiter 6. Größe und blau; 
der Abstand beider beträgt 10". Struve 
zerlegte 1842 mit dem großen Refraktor 
in Pulkowa den Begleiter in zwei Sterne 
6^ und 8,5 Größe, deren Abstand 0,5" 
betrug. Dembowski vermochte 1854 und 
1856 die beiden Sternchen nicht zu tren 
nen, wohl aber 1863, wo er ihren Abstand 
0,4" schätzte. Da auch der Positionswinkel 
seit der Entdeckung merklich abgenommen, 
so ist eine Bewegung beider Sterne um 
den gemeiusamen Schwerpuitkt angedeutet. 
Ein schwacher veränderlicher Stern R 
(Rektaszension 4° 6', Deklination + 37° 
46') im rechten Oberarm variiert in Zeit 
von 404 Tagen zwischen 6,3 und weniger 
als 12. Größe. 
Zu den merkwürdigsten Objekten gehört 
der große 2 1 h° lange und 1° breite Nebel 
neben dem durch die drei Sterne ß, fx und 
v angedeuteten Gürtel, nahe bei v, der in 
klaren, dunkeln Nächten für ein leidlich 
scharfes, unbewasinetes Auge sehr gut er 
kennbar ist. Von den Alten wird er nicht 
erwähnt, aber das Sternverzeichnis des 
persischen Astronomen Abd al Rahman al 
Sufi gedenkt seiner als eines allbekannten 
Objekts. Im Abendland hat ihn zuerst 
S i m o n M a r i u s, Hofmathematikus des 
Markgrafen von Ansbach, entdeckt. In der 
Vorrede seiner 1614 erschienenen »Jupi- 
terswelt«(»LIunän8)ovia.Ii8«) erzählt der 
selbe, daß er 15. Dez. 1612 einen Firstern 
aufgefunden habe von einem Ansehen, wie 
nie einer vorgekommen. Er stehe nahe bei 
dem dritten, nördlichen Stern im Gürtel 
der A.; mit bloßem Auge gesehen, schiene 
er ihm ein bloßes Wölkchen, im Fernrohr 
finde er gar nichts Sternartiges darin, wo 
durch sich diese Erscheinung von den Nebel 
sternen im Krebs und andern nebeligen 
Haufen unterscheide. Man erkenne nur 
einen weißlichen Schein, der heller in der 
Mitte, schwächer gegen die Ränder hin sei. 
Das Ganze gleiche einem in großer Ferne 
gesehenen Lichte, das durch Scheiben von 
Horn hindurchscheine. Trotz der großen 
Vervollkommnung der Teleskope dauerte 
es fast dritthalb Jahrhunderte, ehe es ge 
lang, einzelne Sterne in diesem Nebel nach 
zuweisen. Derselbe hat einen Kern von 
7" Durchmesser, und in diesem konnte im 
März 1848 George Bond mit dem großen 
Refraktor der Sternwarte zu Cambridge 
in denVereinigtenStaaten an 1500 Sterne 
unterscheiden. Derselbe erkannte in dem 
zentralen Teil des Nebels zwei schmale, 
rißartige, mit der Längsachse parallel lau 
fende dunkle Streifen. Nahe bei diesem 
Nebel steht noch ein andrer, dem bloßen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.