Full text: Lexikon der Astronomie

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Skorpion — Sobieskis Schild. 
in welche damals die Zeit vom Aufgang 
bis zum Untergang der Sonne geteilt 
wurde. Die Erfindung dieser Sonnen 
uhr wird dem Chaldäer Berosus um 
640 v. Chr. zugeschrieben. Man hat der 
artige Uhren mehrere ausgegraben, die 
erste 1741 aus den Ruinen einer Villa 
auf dem Tuskulanischeu Berg bei Rom. 
Zur Messung von Zenithdistanzen war 
die Hohlkugel mit einem vom tiefsten 
Punkt bis zum Mittelpunkt reichenden 
Stab und mit einer auf der hohlen Fläche 
befindlichen, vom tiefsten Punkt anfan 
genden Kreisteilung versehen, auf welcher 
man unmittelbar den Winkel zwischen dem 
durch das Zentrum gehenden Sonnen 
strahl und dem Stab, d. h. die Zenith 
distanz der Sonne, ablas. 
Skorpion (lat. Lcorxius), 1) das achte 
Zeichen des Tierkreises, von 210 — 240° 
Länge reichend, mit Ust. bezeichnet (vgl. 
Sternzeichen); 2) Sternbild deö südlichen 
Himmels, südlich von Ophiuchus, auf der 
Westseite der Milchstraße stehend, in Ge 
stalt des gleichnamigen Tiers auf ältern 
Karten abgebildet; der südlichste Teil, der 
Schwanz, im mittlern Deutschland nicht 
überm Horizont sichtbar. Unter den Ster 
nen, deren Heis 41 mit bloßem Auge erkenn 
bare aufzählt, ist vor allen der feuerrote 
Antares oder «, das Herz des Skorpions, 
ein Stern 1. Größe, zu erwähnen. Er hat 
einen zuerst 1849 von Pater Rosa in Rom 
und ungefähr gleichzeitig von Mitchell in 
Cincinnati beobachteten Begleiter 7.— 
8. Größe von bläulicher Farbe in etwa 3" 
Abstand. Auch der zweithellste Stern, ß 
im Kopf des Skorpions, ist ein Doppel 
stern, der Hauptstern ist 2., der Begleiter 
6. Größe, die Distanz beträgt 13,5". In der 
Mitte zwischen «■ und ß entdeckte Mechain 
27. Jan. 1781 einen runden Nebel, den 
W. Herschcls Müßiges Spiegelteleskop in 
einen Haufen kleiner, dicht gedrängter 
Sterne auflöste. In seiner Nähe stehen 
zwei teleskopische veränderliche Sterne, 
und in ihm entdeckte Auwers 21. März 
1860 einen Stern 6,5 Größe, der drei 
Tage früher nicht sichtbar gewesen; auch 
Pogson erblickte 28. Mai 1860 unerwar 
tet im Nebel einen vorher nicht dort ge 
sehenen Stern 7,6 Größe, den er 10. Juni 
nicht wiederfand, und der seitdem nicht 
wieder mit Sicherheit erkannt werden 
konnte. Es steht also ein Veränderlicher 
vor dem Nebel. 
Smyth, CharlesPiazz i, geb. 3. Jan. 
1819 zu Neapel, Direktor der Sternwarte 
in Edinburg. 
Snellius, Willebrord, geb. 1591 zu 
Leiden, machte aus umfangreichen Reisen 
die Bekanntschaft von Thcho Brahe, Mäst- 
lin, Kepler und andern Astronomen und 
wurde 1613 an feines Vaters Stelle Pro 
fessor der Mathematik in Leiden, wo er 
31. Okt. 1626 starb. Wir verdanken ihm 
das geodätische Triangulationsverfahren, 
welches er 1615 —17 bei der auf eigne 
Kosten unternommenen Gradmcssung zwi 
schen Alkmar und Bergen op Zoom an 
wandte, sowie das Brechungsgesetz. 
Sobieskis Schild, kleines,' von Hevel 
dem König Johann III. Sobieski zu Ehren 
benanntes Sternbild zwischen 274 und 
282° Rektaszension und 5—15° südlicher 
Deklination. Es wird bezeichnet durch eine 
hell leuchtende Wolke der Milchstraße. HeiS 
zählt in demselben 11 mit bloßem Auge 
erkennbare Sterne, von denen der hellste 
4. Größe ist. Ein roter Stern, R (Rekt 
aszension 279° 56', Deklination 5° 51'), 
wurde 1795 von Pigott als veränderlich 
erkannt. Nach Argelander beträgt seine 
Periode 71,6 Tage, doch sind die Ände 
rungen sehr unregelmäßig; das Mari- 
mum der Lichtstärke steigt bisweilen bis 
4,7 Größe, das Minimum geht bis 9., 
manchmal aber kaum unter 6. Größe 
hinab. Von großem Interesse ist auch 
der Sternhaufe, welcher gewöhnlich in 
dieses Sternbild gerechnet wird, obgleich 
er jenseit der gewöhnlichen Grenzen des 
selben bei x im Antinous liegt. Nach 
W. Herschel kann man ihn mit bloßem 
Auge als einen verwaschenen Fleck sehen, 
wenn man seinen Ort genau kennt. Zu 
erst wurde er von Kirch 1681 beobachtet. 
Messier erkannte, daß er aus kleinen 
Sternen besteht. Lamont hat 1839 im 
dichtesten Teil des Haufens die Lage von 
128 Sternen bestimmt, und in neuererZeit 
hat H e l m e r t in Hamburg die Positionen 
von 200 Sternen in bezug auf einen 
Zentralstern 9.—10. Größe ermittelt.
	        
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