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Sonnenweite — Sonntagsbuchstabe (Allgemeines).
richtet, die Zeit ablesen. Die geringe Ge
nauigkeit, welche derartige Hilfsmittel
bieten, macht ein weiteres Eingehen über
flüssig.
Sonnenweite, auch Erdweite, die
mittlere Entfernung der Erde von der
Sonne, gleich 148,67 Mill. km oder 20,04
Mill. geogr. Meilen, ist die Einheit, in
welcher man öfters Entfernungen in
unserm Sonnensystem angibt. Nimmt
man mit Cornu die Geschwindigkeit des
Lichts zu 300,400 km in der Sekunde an,
so findet man 494,5 Sek. oder 8 Min. 14,5
Sek. für die Zeit, welche das Licht zur
Zurücklegung dieser Strecke braucht; vgl.
Lichtgleichung.
Sonnenwende, s. v. w. Solstitium,
vgl. Solstitien.
Sonncnzeit, die Zeit, welche durch den
scheinbaren täglichen Umlauf der Sonne
um die Erde bestimmt wird, im Gegensatz
zur Sternzeit, welche durch die scheinbare
Umdrehung des Fixsternhimmcls bestimmt
ist. Wenn der Sonueumittelpunkt durch
den Meridian geht, ist es nach wahrer
S. mittags 12 Uhr. Beträgt der Stunden
winkel des Sonuenmittelpunkts 15°, 30°,
45° rc., hat sich also der Deklinationskreis
der Sonne um so viel nach W. gedreht,
so ist es nachmittags 1 Uhr, 2 Uhr,
3 Uhr rc. Wenn die Sonne wieder im
Süden im Meridian steht, so sind 24
Stunden wahre S., oder es ist ein wah
re r S o n n e n t a g verdangen. Der wahre
Sonnentag hat aber nicht jahraus jahrein
dieselbe Länge, weil einmal die Erde nicht
mit gleichförmiger Geschwindigkeit ihre
Bahn um die Sonne zurücklegt, und weil
ferner die Ebene der Erdbahn nicht mit
derjenigen des Äquators zusammenfällt.
Infolgedessen rückt auch der scheinbare
Ort der Sonne am Firsternhimmel nicht
gleichförmig in der Richtung von W.
nach O. fort, und die Zwischenzeit zwischen
zwei aufeinander folgenden obern Kulmi
nationen oder zwei w a h r e n M i t t a g e n,
d. h. der wahre Sonnentag, ist daher nicht
immer von gleicher Länge. Solange man
sich zur Zeitbestimmung vorzugsweise der
Sonnenuhren bediente, welche wahre
S. angeben, kam dieser Umstand weniger
in Betracht, wenn auch diese Ungleich
förmigkeit im Vergleich zu der gleich
förmigen Drehung des Firsternhimmels
schon im Altertum'auffallen mußte. Seit
dem man sich aber im bürgerlichen Leben
ganz allgeniein der mechanischen Uhren
bediente, welche einen um so gleichmäßigern
Gang haben, je vollkommener sie sind,
mußte man darauf bedacht sein, anstatt
des ungleichförmigen Zeitmaßes, welches
die Sonne darbietet, ein gleichförmiges
anzuwenden. Dieses bietet uns nun die
sogen, mit tlereS. oderkurzdiemittlere
Zeit. Teilt man nämlich die Zeit eines
tropischen Jahrs (die Zeit, binnen welcher
die Sonne die Ekliptik vom Frühlings-
Punkt bis wieder zum Frühlingspunkt
durchläuft) in 365,2422 gleiche Teile, so ist
jeder Teil ein mittlerer Sonnentag;
diesen teilt man wieder in 24 gleiche
Stunden zu 60 Min. zu 60 Sek. und
erhält so die mittlere Zeit. Denkt inan
sich eine Sonne, welche im Lauf eines
tropischen Jahrs den Himmelsäquator
mit gleichförmiger Geschwindigkeit durch
läuft, die sogen, mittlere Sonne, so
gibt uns diese die mittlere Zeit an. Wenn
die mittlere Sonne kulminiert, findet der
mittlere Mittag statt, der mit dem
Mittag im bürgerlichen Leben zusammen
fällt, wie denn auch unsre mechanischen
Uhren mittlere Zeit angeben. Den Unter
schied zwischen wahrer und mittler S. nennt
man die Zeitgleichnng <s. d.). Da die
mittlere Sonne nicht wirklich existiert, so
kann uns die Beobachtung der Sonne
nur die wahre S. geben, aus welcher man
dann mittels der Zeitgleichung die mittlere
oder bürgerliche Zeit berechnen kann, um
die Uhren zu berichtigen. Statt dessen
kann man auch aus Fixsternbeobachtungcii
die Sternzeit (s. d.) bestimmen und daraus
die mittlere Zeit berechnen. Vgl. Zeit.
Sonnenzirkel (S o n n e n c y k l u s), ein
Zeitraum von 26 Jahren, nach deren Ab
lauf die Wochentage wieder auf dieselben
Monatstage fallen. Vgl. Sonntagsbuchstabe.
Sonntagsbnchstabe, im Kircheulateiu
Litera dommicalis, derjenige unter den
sieben ersten Buchstaben des Alphabets,
den sogen, christlichen Nundinal-
buchstaben, welcher auf den Sonntag
fällt, wenn man den 1. Jan. mit A, den