Full text: Lexikon der Astronomie

471 
Sonnenweite — Sonntagsbuchstabe (Allgemeines). 
richtet, die Zeit ablesen. Die geringe Ge 
nauigkeit, welche derartige Hilfsmittel 
bieten, macht ein weiteres Eingehen über 
flüssig. 
Sonnenweite, auch Erdweite, die 
mittlere Entfernung der Erde von der 
Sonne, gleich 148,67 Mill. km oder 20,04 
Mill. geogr. Meilen, ist die Einheit, in 
welcher man öfters Entfernungen in 
unserm Sonnensystem angibt. Nimmt 
man mit Cornu die Geschwindigkeit des 
Lichts zu 300,400 km in der Sekunde an, 
so findet man 494,5 Sek. oder 8 Min. 14,5 
Sek. für die Zeit, welche das Licht zur 
Zurücklegung dieser Strecke braucht; vgl. 
Lichtgleichung. 
Sonnenwende, s. v. w. Solstitium, 
vgl. Solstitien. 
Sonncnzeit, die Zeit, welche durch den 
scheinbaren täglichen Umlauf der Sonne 
um die Erde bestimmt wird, im Gegensatz 
zur Sternzeit, welche durch die scheinbare 
Umdrehung des Fixsternhimmcls bestimmt 
ist. Wenn der Sonueumittelpunkt durch 
den Meridian geht, ist es nach wahrer 
S. mittags 12 Uhr. Beträgt der Stunden 
winkel des Sonuenmittelpunkts 15°, 30°, 
45° rc., hat sich also der Deklinationskreis 
der Sonne um so viel nach W. gedreht, 
so ist es nachmittags 1 Uhr, 2 Uhr, 
3 Uhr rc. Wenn die Sonne wieder im 
Süden im Meridian steht, so sind 24 
Stunden wahre S., oder es ist ein wah 
re r S o n n e n t a g verdangen. Der wahre 
Sonnentag hat aber nicht jahraus jahrein 
dieselbe Länge, weil einmal die Erde nicht 
mit gleichförmiger Geschwindigkeit ihre 
Bahn um die Sonne zurücklegt, und weil 
ferner die Ebene der Erdbahn nicht mit 
derjenigen des Äquators zusammenfällt. 
Infolgedessen rückt auch der scheinbare 
Ort der Sonne am Firsternhimmel nicht 
gleichförmig in der Richtung von W. 
nach O. fort, und die Zwischenzeit zwischen 
zwei aufeinander folgenden obern Kulmi 
nationen oder zwei w a h r e n M i t t a g e n, 
d. h. der wahre Sonnentag, ist daher nicht 
immer von gleicher Länge. Solange man 
sich zur Zeitbestimmung vorzugsweise der 
Sonnenuhren bediente, welche wahre 
S. angeben, kam dieser Umstand weniger 
in Betracht, wenn auch diese Ungleich 
förmigkeit im Vergleich zu der gleich 
förmigen Drehung des Firsternhimmels 
schon im Altertum'auffallen mußte. Seit 
dem man sich aber im bürgerlichen Leben 
ganz allgeniein der mechanischen Uhren 
bediente, welche einen um so gleichmäßigern 
Gang haben, je vollkommener sie sind, 
mußte man darauf bedacht sein, anstatt 
des ungleichförmigen Zeitmaßes, welches 
die Sonne darbietet, ein gleichförmiges 
anzuwenden. Dieses bietet uns nun die 
sogen, mit tlereS. oderkurzdiemittlere 
Zeit. Teilt man nämlich die Zeit eines 
tropischen Jahrs (die Zeit, binnen welcher 
die Sonne die Ekliptik vom Frühlings- 
Punkt bis wieder zum Frühlingspunkt 
durchläuft) in 365,2422 gleiche Teile, so ist 
jeder Teil ein mittlerer Sonnentag; 
diesen teilt man wieder in 24 gleiche 
Stunden zu 60 Min. zu 60 Sek. und 
erhält so die mittlere Zeit. Denkt inan 
sich eine Sonne, welche im Lauf eines 
tropischen Jahrs den Himmelsäquator 
mit gleichförmiger Geschwindigkeit durch 
läuft, die sogen, mittlere Sonne, so 
gibt uns diese die mittlere Zeit an. Wenn 
die mittlere Sonne kulminiert, findet der 
mittlere Mittag statt, der mit dem 
Mittag im bürgerlichen Leben zusammen 
fällt, wie denn auch unsre mechanischen 
Uhren mittlere Zeit angeben. Den Unter 
schied zwischen wahrer und mittler S. nennt 
man die Zeitgleichnng <s. d.). Da die 
mittlere Sonne nicht wirklich existiert, so 
kann uns die Beobachtung der Sonne 
nur die wahre S. geben, aus welcher man 
dann mittels der Zeitgleichung die mittlere 
oder bürgerliche Zeit berechnen kann, um 
die Uhren zu berichtigen. Statt dessen 
kann man auch aus Fixsternbeobachtungcii 
die Sternzeit (s. d.) bestimmen und daraus 
die mittlere Zeit berechnen. Vgl. Zeit. 
Sonnenzirkel (S o n n e n c y k l u s), ein 
Zeitraum von 26 Jahren, nach deren Ab 
lauf die Wochentage wieder auf dieselben 
Monatstage fallen. Vgl. Sonntagsbuchstabe. 
Sonntagsbnchstabe, im Kircheulateiu 
Litera dommicalis, derjenige unter den 
sieben ersten Buchstaben des Alphabets, 
den sogen, christlichen Nundinal- 
buchstaben, welcher auf den Sonntag 
fällt, wenn man den 1. Jan. mit A, den
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.