WORKING GROUP 4
HILDEBRANDT
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sionswerte von unserem Auge oder vom Papierabzug nicht mehr differenziert
werden können. Eine Differenzierung nach der Kronenform war nicht mög
lich, da beide Baumarten auf den Testflächen stets in enger Einzelmischung
Vorkommen, sodass typische Unterschiede der Kronenformen, wie sie sich bei
gruppen- oder bestandesweisen Vorkommen zeigen können, nicht erkennen
liessen.
In den panchromatischen Bildern traten dagegen unterschiedliche Tönun
gen auf, jedoch nicht nur zwischen Buche und Eiche, sondern auch in gleich
starkem Ausmass innerhalb der Buchen. Das führte z.B. dazu, dass in einigen
Fällen auch Buchenreinbestände als Laubmischwald interpretiert wurden.
Die Tönungsunterschiede sind in den vorliegenden panchromatischen Bilder
auf die beginnende Laubverfärbung zurückzuführen. Es ist bekannt, dass
sich diese Verfärbung von Baumindividuum zu Baumindividuum auch
innerhalb derselben Baumart und auf demselben Standort in unterschied
lichem Tempo vollzieht. Da der panchromatische Film besonders im gelben,
orangen, braunen Bereich des Spektrums sehr sensibel ist, werden hier
die auftretenden Nuancen des sich verfärbenden Laubes bemerkenswert
deutlich registriert. Im Übrigen waren auch auf den panchromatischen
Bildern die Differenzierung zwischen Buche und Eiche auf Grund der
Kronenformen durch die enge Einzelmischung beider Arten erschwert bezw.
unmöglich.
4. Die Einschätzung der Flächenanteile der Baumarten führte in allen Fällen, in
denen die Baumarten differenziert werden konnten, auf den Bildern
beider Filmtypen zu zutreffenden Ergebnissen.
5. Die Ansprache der Mischungsform war auf den Bildern beider Filmtypen gut
möglich. Durch die z.T. markanteren Schwärzungsunterschiede zwischen
Nadel- und Laubhölzern auf den infraroten Bildern wurde die Interpretation
dieses Bestandesmerkmals erleichtert. Fehlbeurteilungen lagen jedoch, sofern
die Baumarten zu differenzieren waren, weder auf den panchromatischen
noch auf den infraroten Bildern vor.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die zumeist etwas härteren,
markanteren Helligkeitsunterschiede auf den Infrarotaufnahmen zwischen
Laubbäumen einerseits und Nadelbäumen anderseits ohne Zweifel einen ge
wissen Vorteil dieses Filmtyps darstellen. Er wird jedoch für die Interpretation
forstlicher Tatbestände aufgehoben durch das etwas geringere Auflösungs
vermögen dieses Filmtyps gegenüber den panchromatischen Filmen. Die forst
liche Luftbildinterpretation - einschliesslich der Baumarteninterpretation -
stützt sich nicht nur auf Helligkeitsunterschiede der Objekte; sie ist wie jede
gute Luftbildinterpretation im einzelnen wie im ganzen stets eine Synopse der
verschiedenartigsten Merkmale, z.B. von Helligkeitsunterschieden, Grössen
verhältnissen, Oberflächenstrukturen, Schattenbildern, Standortsgegeben
heiten u.a. So treten bei der Interpretation von Baumarten und Baumarten
unterschieden neben die erwähnten Vorteile der infraroten Aufnahme auch
gewisse Nachteile gegenüber dem panchromatischen Film. Keine der beiden