—<§i 94 Zs>—
v. Lehrbach, Raisner, Graf Dietrichstein, Graf Sultz (?), Jo
hann und Daniel v. Heß und noch andere. Kosttifche in der
eigenen Wohnung zu errichten und Studierende in diese mit
voller Pension aufzunehmen, war damals eine durchgehende
Sitte bei den Universitätsprofessoren, die damit den Wünschen
der Universitätsbehörde entgegenkamen und zugleich ihr meist
karges Einkommen aufbesserten^). Einzelne Scholaren Ga
lileis aus seiner Paduaner Periode haben es später zu an
sehnlichen Stellungen, auch auf wissenschaftlichem Gebiete ge-
gebracht: wir neunen Giovau Francesco Sagredo, Filippo
Salviati^) und Nicole de Peiresc^), der durch seinen über
ganz Europa ausgedehnten Briefwechsel sehr viel zur rascheren
Aufnahme neuer Lehren und Erfindungen beigetragen hat.
Hingegen muß für zwei sehr bekannte geschichtliche Persön
lichkeiten deren näheres Verhältnis zu Galilei in Abrede ge
stellt werden. Man hatte vielfach den'großen Schwedenkönig
Gustav Adolf als Zögling des hervorragendsten Mathematikers
feiner Zeit betrachtet, allein es liegt da, wie die Nachforschungen
Bugatis^) ersehen ließen, eine Namensverwechselnng vor,
indem allerdings 1597 der damals neunundzwanzigjährige
Prinz Gustav von Schweden, der sich zuni Katholizismus
bekannte und auf Kosten des Thronprätendenten Königs Sigis
mund von Polen lebte, in Padua sich aufhielt. Ebensowenig
stimmt mit der Wahrheit die von G. Vossius aufgebrachte
Erzählung, daß der deutsche Astronom Maestlin, Keplers
würdiger Lehrer, auf einer italienischen Studienreise durch
Galilei für das copernicanische Weltsystem gewonnen worden
fei, denn jener hat, wie Steiffs authentische Nachweisungen
darthun, Deutschland niemals verlassen^). Gleicherweise spricht
keine große Wahrscheinlichkeit dafür, daß es der akademischen
Gastrolle eines Schweizers, des Christian Wnrsteisen von Basel,
bedurft hätte, um — noch in einem der Ankunft Galileis
vorhergehenden Zeiträume — an der Universität Padua Stim
mung für die neue Weltordnung zu machen^). Erwähnens-