Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 2. Band)

  
  
Mechanik des Himmels. 94.. 95. 577 
Wie schon in No. 93 ausgeführt ist, wird die Rotationsaxe in der Natur stets 
nahe der Hauptträgheitsaxe fallen. Dadurch tritt eine Gruppirung der Differential- 
gleichungen ein, welche die Integration wesentlich erleichtert. Es werden näm- 
lich /, g stets sehr kleine Grössen, und da gleichzeitig 4 und B nahe gleich 
werden, so kann wieder das Produkt (3 — A)pq vernachlässigt werden, über- 
dies wird, da 7 der Hauptsache nach die Rotationsgeschwindigkeit um die 
Rotationsaxe selbst darstellt, der constante Theil 7 die Ungleichheiten, deren 
Summe mit 7' bezeichnet werden möge, weitaus überwiegen, und es wird: 
;. dr! N 
r=n+r; UA oZ : (D 
Diese Gleichung führt zur Kenntniss von 7 unabhängig von den beiden 
anderen. Die beiden anderen Gleichungen 90 (2) werden jetzt simultane lineare 
Differentialgleichungen in p und ¢. Zwar tritt auch » auf; aber hier kann fiir 
r stets der constante Theil » mit Vernachlidssigung von #' substituirt werden, 
da die Produkte (C — B)gr', (C— A)gr' unbedingt vernachlässigt werden können, 
Diese Gleichungen werden daher?) 
$-( 3-2 
  
di A A 
dg C — 4 inc dn 
47i as E.A 
Dieselbe Trennung der Variabeln tritt nun in 91 (6) auf. Die dritte Gleichung 
kann geschrieben werden: 
  
  
de 2 
DAS) (IIIa) 
oder 
de 
Y = n + 7!" + cotang s'(p sin + q cos @), (IIIb) 
I 
wobei die Ungleichheiten 7! und —-— gegenüber z nur äusserst klein sind. Sie 
dient zur Bestimmung der Ungleichheiten in der Rotationsbewegung. Die zweite 
Gruppe der Gleichungen 
bor LR 
Sim € 3; 7 D sin © ÿ cos © 
Cd : (IV) 
u£7 000059 ATEM 
bestimmt die Lage (Knoten und Neigung) des Trágheitsáquators. 
Bei der Integration sind nun zwei Fälle zu unterscheiden. Bei dem ersten 
werden B und 4 einander gleich sein und die Rotationszeit ist von der Um- 
laufszeit des störenden Körpers wesentlich verschieden. Beim zweiten ist die 
Rotationsdauer gleich der Umlaufszeit des stórenden Kórpers; der Unterschied 
zwischen den Hauptträgheitsmomenten B und A ist nicht zu vernachlässigen, 
Der erste Fall tritt bei der Rotation der Erde ein (Prücession und Nutation) 
der zweite Fall beim Monde (Libration). 
95. Die Bewegung des Erdkórpers. Setzt man B= A4, so wird 9t — 0, 
und 7' — 0, da die Constante bereits in z berücksichtigt ist, d. h. es wird 
r=n (1) 
1) Von dieser Trennung der Variabeln wurde bereits in No. 98 Gebrauch gemacht. 
VALENTINER Astronomie, II. 37 
  
       
   
  
  
  
  
  
   
    
    
    
  
  
  
  
  
  
  
    
    
     
   
  
   
        
   
  
  
  
  
  
    
   
  
   
     
	        
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